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Die Tänzerin im Schnee - Roman

Die Tänzerin im Schnee - Roman

Titel: Die Tänzerin im Schnee - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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Grigorowitsch(1964 bis 1995). In dieser Zeit gelangten unter anderem die Tänzerinnen Galina Ulanowa und Maija Plissezkaja zu Weltruhm.
    Nach Stalins Tod tourte die Ballettkompanie des Bolschoi-Theaters verstärkt im Ausland und vermehrte so das internationale Prestige der Truppe (und sicherte sich nebenbei wichtige Einnahmen). Allerdings nutzten einige der berühmten Tänzer diese Auslandsreisen für ihre Flucht aus der Sowjetunion, in der Hoffnung, im Ausland größere künstlerische und persönliche Freiheit zu finden. So kehrte etwa der Solist Alexander Godunow von einer US-Tournee im August 1979 nicht mehr in sein Heimatland zurück.
    Die Primaballerina Maija Plissezkaja, die zu einem der größten Stars des Bolschoi-Balletts während der Sowjetzeit wurde, beschrieb in ihren Memoiren »Ich, Maija« die ärmlichen Verhältnisse, in denen die international gefeierten Bolschoi-Tänzer lebten und reisten, die ständige Überwachung sowie die bedrückende Atmosphäre am Theater, in der Tänzer sich gegenseitig an die Obrigkeit verrieten, um sich selbst eine bestimmte Rolle in einem Stück oder einen Platz auf der Tourneeliste zu sichern.
    Heute arbeiten insgesamt etwa 900 Tänzer, Schauspieler, Sänger und Musiker am Bolschoi-Theater beziehungsweise reisen auf Tourneen des Theaters um die ganze Welt. Das Hauptgebäude ist 2005 fürumfangreiche Renovierungsarbeiten geschlossen worden und soll nach mehreren Verschiebungen des Termins im Oktober 2011 endlich wiedereröffnet werden.

3. ZUR VERFOLGUNG DER KÜNSTLER IN DER STALINZEIT
    Stalin, der 1922 zum Generalsekretär des Zentralkomitees der kommunistischen Partei der Sowjetunion ernannt wurde und das Land bis zu seinem Tod 1953 regierte, schuf einen Staat, in dem die Bevölkerung in allen Lebensbereichen überwacht und jegliche Opposition brutal unterdrückt wurde. Die Angst, die durch oft willkürliche Morde und Folterungen erzeugt wurde, veränderte die sozialen Beziehungen der Menschen untereinander: Da sie niemandem vertrauen konnten, passten sie sich an, verstummten, verschwanden als Individuum in der Masse.
    Auch die generell durch Individualität und »Anderssein« gekennzeichnete Sphäre der Kunst war von der völligen Überwachung und Kontrolle nicht ausgenommen. Im Gegenteil: Laut Stalin sollte der Künstler als »Ingenieur der menschlichen Seele« wirksam sein, den Menschen die kommunistische Weltsicht vermitteln und sie zum Sowjetpatriotismus erziehen. Künstler hatten sich dem »sozialistischen Realismus« zu verschreiben, und wem »formalistische Abweichungen« vorgeworfen werden konnten, hatte schon um sein Leben zu fürchten. Die Verfolgung der Künstler verlief allerdings äußerst willkürlich und unberechenbar: was schon als antisowjetisch galt und was nicht, war für den einzelnen kaum einzuschätzen.
    Sowjetische Kunst sollte den Nationalcharakter ausdrücken und zugleich stärken, Einflüsse aus dem Ausland führten angeblich zu »hässlichen Verzerrungen« in der Kunst, und wer sie zuließ, wurde als »wurzelloser Kosmopolit« bezeichnet. Dieser Begriff wurde später hauptsächlich in einer breit angelegten Kampagne gegen Juden verwendet. Nachdem Stalin zunächst geglaubt hatte, durch den neu gegründeten Staat Israel den sowjetischen Einfluss im Nahen Osten ausdehnen zu können, war er infolge der stärkeren VerflechtungIsraels mit seinem größten Gegner, den USA, nach 1948 den Juden gegenüber feindlich eingestellt. Seine zunehmende paranoide Furcht vor »inneren Feinden« und »Spionen« führte vom Misstrauen gegenüber ausländischen Einflüssen aller Art zum Hass auf Juden, denen er eine amerikanisch-zionistische Verschwörung unterstellte. So waren auch alle Schriftsteller und Kritiker, die Anfang 1949 bezichtigt wurden, innerhalb des Schriftstellerverbandes eine »antipatriotische Gruppe« gebildet zu haben, ausnahmslos Juden.
    Die Angst der Künstler, aus den Verbänden ausgeschlossen oder gar verhaftet zu werden, führte dazu, dass viele sich den geltenden Werten anpassten und Kompromisse eingingen, um überhaupt weiter arbeiten zu dürfen. Beispielsweise zeigt Solomon Wolkow in seiner Schostakowitsch-Biographie auf, dass dieser wohl nicht der linientreue sowjetische Vorzeigekünstler war, für den er lange gehalten wurde, sondern dass er seinen Sinfonien im Wissen um Todeslisten, Verhaftungen und Erschießungen anderer Künstler einen sozialistischen Anstrich gab. Auch der britische Historiker Orlando Figes, Autor von
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