Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Tänzerin von Darkover - 9

Die Tänzerin von Darkover - 9

Titel: Die Tänzerin von Darkover - 9 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
Vom Netzwerk:
endlich: »Sollen wir Vater nach Hali bringen?«
    »Nein, er wollte in seinem eigenen Grund und Boden bestattet werden.«
    »Darüber hat er mit dir gesprochen?«
    »Ja. Nachdem Geom gestorben und du davongegangen warst, hat sich unser Vater auf seinen eigenen Abschied vorbereitet. Er hat mich gebeten, seinen letzten Willen niederzuschreiben. Wir werden nachher in sein Zimmer gehen, dann zeige ich dir sein Vermächtnis.«
    Nachdem sie sich von der Reise ausgeruht hatte, schlenderte sie durch die Burganlagen. Es zog sie zu den Stallungen, wo sie Groby tätschelte, der seinen Kopf traurig hängen ließ. Während Corys älter und stärker wirkte, schien das Pferd ihres Vaters älter und schwächer geworden zu sein. »Du kannst doch nichts dafür, mein alter Freund. Wenn er schon sterben mußte, so hätte er sich keinen schöneren Tod wünschen können.«
    Sie kam nicht zur Ruhe, und selbst das winzige Leben, das sie austrug, schien von dieser Unruhe erfaßt zu sein. Für ihren Bruder, für die Dienerschaft, ja sogar für das Pferd ihres Vaters war die Trauer um Dom Aldric eine klare, unzweideutige Angelegenheit.
    Sie hatten einen geliebten Freund verloren.
    In ihre eigene Trauer mischten sich Zweifel und Zorn, die mit seinem Tod nicht erstarben. Hatte er sie geliebt oder nicht? Würde er sie, wäre er noch am Leben, in seinem Heim aufnehmen und beschützen, oder wäre ihm der Stolz der Di Asturiens wichtiger als ihr gegenwärtiges Unglück? Sie würde es nie erfahren.
    Was immer auch geschehen mochte, die Heimkehr nach Asturias war ihr jetzt für immer verwehrt. Sie wollte allein sein, wollte allein die Plätze aufsuchen, die ihr einst so viel bedeutet hatte, aber wo immer sie sich zeigte, kamen Männer, Frauen und Kinder aus dem Gefolge ihres Vaters auf sie zu, um ihr Beileid auszusprechen.

    Beständig wurde sie daran erinnert, daß sich alles verändert hatte.
    Mit sicherem Blick für die Veränderung bei einer anderen, oder mit etwas mehr als nur gewöhnlicher weiblicher Intuition, entging es einigen der Frauen nicht, daß Caillen in anderen Umständen war, und so überbrachten sie neben den Kondolenz- auch Glückwünsche für das bevorstehende freudige Ereignis.
    Würde sie je wieder Freude empfinden können?
    Nach dem Abendessen ging Caillen in das Zimmer ihres Vaters und lief ziellos auf und ab. Immer wieder nahm sie die verschiedensten Erinnerungsstücke in die Hand: die ledergebundenen Zuchtbücher, die über zehn Generationen zurückreichten, den schweren Siegelring, den Humpen, aus dem er immer getrunken hatte. Nach einiger Zeit kam Corys herein.
    »Ich würde gern mit dir Vaters letzte Wünsche durchgehen. Er hat seinen Dienern einiges hinterlassen, was wir morgen verteilen sollten. Seinen Verwalter Varzil hat er zum Ratgeber und inoffiziellen Vormund für mich bestimmt. Ballart von Dalereuth wird der offizielle Regent und Aufseher sein, bis ich fünfzehn bin.
    Gegen eine solche Regelung wird der Comyn-Rat nichts einzuwenden haben.«
    »Ich könnte mir keine bessere Lösung vorstellen«, entgegnete Caillen. In ihre Erleichterung mischte sich der alte Groll. Hätte er nicht ebenso umsichtig an das Wohlergehen seiner Tochter denken können?
    Corys fuhr fort. »Varzil soll das Häuschen am Craghorn nebst Land bis hinunter zum Fluß erhalten, sobald ich volljährig bin.«
    »Varzil hat ihm immer treu gedient. Ich bin froh, daß Vater so großzügig war.«
    »Der Stallmeister bekommt drei Stuten, die er vom besten Hengst decken lassen kann. Und die Haushälterin erhält eine Pension, wenn sie sich zur Ruhe setzt, eventuell auch schon früher, falls ich heiraten sollte und meine Braut eine neue Haushälterin wünscht.«

    Dann führte er noch verschiedene andere Bestimmungen auf.
    »Schließlich hat er dir noch einige Sachen hinterlassen.«
    »Das kann ich mir kaum vorstellen, Corys. Ich habe doch bereits meine Mitgift erhalten.«
    »Das mag schon sein, aber es gibt da noch ein paar Dinge, die Vater für dich bestimmt hat. Zunächst einmal sollst du den Schmuck unserer Mutter haben.«
    »Das kann ich nicht annehmen. Ich habe doch schon den Schmuck von Rauls Mutter. Alicias Schmuck gehört deiner zukünftigen Frau.«
    »Mach dir darüber keine Sorgen. Wenn ich heirate, wird neues Geschmeide angefertigt werden, so daß meine Frau keine Schande erdulden muß. Vater hat dafür extra eine Summe bereitgestellt.

Aber er wollte nicht, daß eine Fremde Alicias Schmuck trägt. Er wollte, daß du ihn bekommst und etwas ganz

Weitere Kostenlose Bücher