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Die Tänzerin von Darkover - 9

Die Tänzerin von Darkover - 9

Titel: Die Tänzerin von Darkover - 9 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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für dich alleine besitzt, das du auch verkaufen oder eintauschen könntest, falls du einmal in Not geraten solltest.«
    Caillen wußte nicht, was sie davon halten sollte. Wie sie es auch drehte und wendete, es beunruhigte sie, selbst wenn sich dadurch neue Möglichkeiten eröffneten.
    »Und schließlich noch ein Geschenk von eher sentimentalem Wert.
    Er wünschte, daß du zur Erinnerung an ihn seinen Siegelring behältst.«
    »Nein, das kann nicht sein!« Diesmal widersprach sie heftig. »Das Siegel gebührt dem Herren des Gutes. Es symbolisiert Asturias. Ich bin mir sicher, daß es dir gehört.«
    »Glaub mir, Schwester, es ist, wie ich es gesagt habe. Vater hat es mir ausführlich erklärt, damit ich mich nicht zurückgesetzt fühle oder glaube, er liebte mich weniger, weil ich nicht sein leiblicher Sohn bin. Das Siegel soll dich trösten und daran erinnern, daß er auf dich genauso stolz wie auf seinen Erben war. Und dann sagte er mir noch, daß ich mich jederzeit an dich um Rat wenden könnte, falls die Verantwortung in jungen Jahren an mich fiele, denn du weißt alles, was ein Erbe Di Asturiens wissen muß.«
    Caillen nahm das Siegel in ihre Hand, und jetzt konnte sie die Tränen nicht mehr zurückhalten. Corys war bestürzt und versuchte verlegen, sie aufzumuntern.
    »Laß nur, es ist schon in Ordnung. Aber ich möchte jetzt eine Weile allein sein.«
    Sie trocknete ihre Tränen und ließ sich von der neuen Erkenntnis trösten. Nach der langen Zeit der Mißverständnisse war ihr plötzlich alles klar geworden. Diese beiden gerissenen Alten, Aldric und Geom!
    Jetzt erkenne ich, was für einen Handel ihr abgeschlossen habt.
    Zum ersten Mal wurde ihr die ganze Tragweite dieses Handels bewußt. Aldric gewann einen prächtigen Erben für Asturias, den er aufziehen konnte, ohne seine Frau damit zu beschämen. Und zudem hatte er in Lord Elhalyn einen neuen, mächtigen Verbündeten.
    Geom seinerseits konnte auch seinem jüngeren Sohn ein stattliches Gut sichern. Aber was noch wichtiger war: Er bekam eine Schwiegertochter, die Elhalyn vor der Mißwirtschaft des unfähigen Erbens bewahren konnte. Jetzt verstehe ich, worin meine Mitgift wirklich bestand. Es war meine Erziehung, die gesamte Vorbereitung auf das, was ich als Herrin der Domäne benötigen würde, um sie vor Rauls Stümperei zu schützen und für eine kommende Generation zu erhalten.
    Diese nächste Generation trug sie jetzt unter ihrem Herzen. Caillen legte ihre Hand auf den Bauch und konnte das winzige Leben, das sich in ihr regte, spüren. Und da wußte sie mit Gewißheit, was sie bislang schon geahnt hatte: Das Kind würde ein Mädchen werden.
    Also gut, Vater, ich nehme meine Rolle in eurem Handel an …
    zumindest fürs erste. Es würde ihr nun leichter fallen, da sie wußte, daß sie ihr Schicksal nicht etwa der Geringschätzung ihres Vaters verdankte, sondern im Gegenteil der großen Hochachtung, die die beiden Verstorbenen für sie empfanden. Sie würde nach Elhalyn zurückkehren und ihr Möglichstes tun. Sollte es völlig unerträglich werden, hatte Aldric ihr durch sein letztes Vermächtnis immer noch einen Ausweg offen gelassen.
    Aber hört noch eines, Aldric und Geom, wo immer ihr jetzt seid. Ich füge dem Handel meine eigene Bedingung hinzu. Falls mein Kind sich würdig erweist, falls meine Tochter mehr nach der Mutter als nach dem Vater kommt, dann werde ich dafür sorgen, daß sie eines Tages Elhalyn in ihrem Namen regieren kann. Das soll mein Vermächtnis sein.

    AIMEE KRATTS
    Die Hexe aus den Kilghard-Bergen
    Aimee Kratts schreibt mir: »Ich bin überrascht, erschrocken, glücklich und aufgeregt, weil sie meine Geschichte für ihre Anthologie ausgewählt haben!
    Ich habe in den letzten Jahren Ihre Bücher gelesen und bewundert, aber erst kürzlich habe ich den Mut aufgebracht, selbst etwas einzuschicken. Ich hätte mir nie träumen lassen, daß es veröffentlicht würde. Schließlich ist es die erste Erzählung, die ich einem Verleger angeboten habe. Wer hätte das gedacht?«
    Aber wie ich richtig vermutet habe, schreibt Aimee schon seit Jahren alles mögliche. (Mir ging es nicht anders. Ich habe zu »schreiben« begonnen, noch ehe ich einen Bleistift richtig halten konnte, indem ich meiner Mutter Gedichte diktierte. Mir graut bei dem Gedanken, daß irgend jemand auf der Suche nach einem obskuren Dissertationsthema sie eines Tages ausgraben könnte.)
    Aimee wuchs in einer Kleinstadt namens Saranac Lake im Norden des Staates New York auf, und

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