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Die Tänzerin von Darkover - 9

Die Tänzerin von Darkover - 9

Titel: Die Tänzerin von Darkover - 9 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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wußte, wie sehr er mich liebte – und dabei vergaß er ganz, es mir auch zu zeigen. Wenn es uns je drohen sollte, ein Kind durch die Schwellenkrankheit zu verlieren, dann werde ich alles tun, es zu retten – nur das eine nicht: Ich werde ihm nicht die Alton-Gabe aufzwingen. Keines meiner Kinder soll die gleiche Hölle durchleiden.«
    Michela strich mir zärtlich über die Stirn. »Gwynn – dieser Sturmdämon, den wir bekämpften … ihn habe ich in meinen Visionen nicht gesehen. Ich habe andere, viel grauenhaftere Waffen gesehen, die von den Türmen zur Kriegsführung entworfen wurden.«
    Ich umfing ihre Hand und küßte ihre Fingerspitzen. »Beunruhige dich deswegen nicht, Geliebte. Solange Stefan oder ich leben, wird das nicht geschehen. Mehr bleibt uns nicht zu tun. Wir können nur sicherstellen, daß keiner von uns solche Schrecken heraufbeschwört; und wir können unsere Kinder das gleiche lehren. Aber was unsere Kinder und Kindeskinder einmal tun werden, wenn wir längst nicht mehr sind, können wir nicht bestimmen.«
    »Das weiß ich. Aber deswegen sind die Visionen nicht weniger beunruhigend.«
    Und darauf wußte ich keine Antwort.

    PATRICIA DUFFY NOVAK
    Der Friede des Bewahrers
    Pat Novak hat bereits für die letzten beiden Darkover-Anthologien und auch für das Marion Zimmer Bradley Fantasy Magazine Beiträge geschrieben, Sie ist inzwischen von einer wissenschaftlichen Assistentin zur Professorin für Agrarökonomie mit fester Lehrverpflichtung aufgestiegen.
    Ein dreifaches Hurrah für uns Frauen! Als ich zu schreiben begann, waren Professorinnen – von reinen Mädchencolleges einmal abgesehen –
    fast so selten wie hauptberufliche SF-Autorinnen. Das hat sich zum Glück geändert, und darüber sind wir natürlich besonders froh.
    Wie schon in ihren vorangegangenen Geschichten tauchen auch hier wieder Figuren aus Herrin der Stürme auf. Und es ist eine wirklich lohnende Lektüre.
    Die letzten Strahlen der blutroten Sonne warfen lange rote Schatten auf den schneebedeckten Innenhof. Renata kühlte ihre Stirn an der Fensterscheibe und versuchte verzweifelt, die grausame Wahrheit zu akzeptieren: Ihre Freundin würde sterben, und sie konnte es nicht verhindern.
    »Lady Renata.«
    Renata drehte sich um. »Ja, was ist, Doria?«
    »Ihr solltet jetzt besser kommen. Das Kind wird nicht mehr lange auf sich warten lassen.«
    Renata nickte und folgte der Hebamme in das Zimmer, in dem Arielle, bleich und erschöpft, in den Wehen lag. Während Doria damit beschäftigt war, heißes Wasser und warme Decken bereitzustellen, legte Renata ihre Hand auf Arielles erhitzte Stirn.
    »Wie geht es dir?«
    Arielle schüttelte leicht den Kopf, und die schweißverklebten, blonden Strähnen fielen ihr ins Gesicht. »Ich fürchte, nicht besonders gut.« Sie bemühte sich zu lächeln, aber es gelang ihr nicht, da die Wehen erneut einsetzten. Sie ergriff Renatas Hand und drückte sie so fest, daß Renata beinahe selbst vor Schmerz laut aufgeschrien hätte. Erst nach einer vollen Minute atmete Arielle hörbar aus und ließ Renatas Hand los. »Ach, Renata«, sagte sie leise, und aus ihrer Stimme schien jedes Leben gewichen zu sein, »ich habe solche Angst.«
    »Du brauchst keine Angst zu haben. Du wirst es bald überstanden haben, und dann kannst du einen prächtigen Jungen im Arm halten.«
    Arielle blickte Renata mit verweinten Augen an. »Ich werde die Geburt meines Kindes nicht überleben. Das wissen wir beide schon seit einiger Zeit.«
    Renata spürte, wie auch ihr heiße Tränen in die Augen schossen.
    Ungewollt stellten sich die Erinnerungen an ihre gemeinsam verbrachten Jahre im Turm von Hali wieder ein: Wie froh und lebenslustig war Arielle gewesen, als sie mit strahlendem Lächeln beim Mittsommerfest tanzte; und dann wieder ruhig und konzentriert, wenn sie als Technikerin des Kreises geschickt die Batterien überprüfte. Und auch Renata selbst war heiter und gelassen gewesen – damals, als sie von Liebe und Verlust noch nichts ahnte.
    Waren seither wirklich nur zwei Jahre vergangen? Wie sehr hatte sich seitdem alles verändert! Renata hatte selber viel erleiden müssen, und ihre Tragödie war so unausweichlich wie ein Sturm in den Hellers gewesen. Aber Arielles Los hätte abgewendet werden können. Es war unentschuldbar. Renata wischte sich die Tränen aus den Augen und betrachtete die ausgemergelten Züge ihrer Freundin. Oh, Coryn, wie konntest du ihr das nur antun? Renata bebte vor Zorn; gleichzeitig tat sie alles, um ihre

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