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Die Tänzerin von Darkover - 9

Die Tänzerin von Darkover - 9

Titel: Die Tänzerin von Darkover - 9 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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fest verschlossenen Barrieren war sie drauf und dran, Renata dafür zu verfluchen, daß sie Ari nach Hali geschickt hatte, ohne ihnen seine wahre Abstammung zu verraten.
    Sie zwang sich zu einem Lächeln. »Jetzt komm herein. Du hast eine lange Reise hinter dir und wirst müde sein.«
    »Ein wenig schon.«
    Da war es wieder, dieses schüchterne Zögern. Nein, das sieht Coryn ganz und gar nicht ähnlich. Mira führte ihn durch das Kraftfeld und brachte ihn zu seinem vorbereiteten Quartier.
    Im Laufe des Tages streckte Dyan Syrtis, Aris Zimmernachbar, den Kopf zur Tür herein. »Hallo! Fleißig am Auspacken, wie ich sehe.«
    Ari grinste. »Komm rein, Cousin.« Ari und Dyan waren, wenn überhaupt, nur ganz weitläufig miteinander verwandt; die familiäre Anrede, die Ari wählte, war mehr ein Zeichen der höflichen Verbundenheit. Dyan hatte schon am Morgen einmal vorbeigeschaut, und der junge, offenherzige Mann aus Syrtis war ihm sofort sympathisch gewesen.
    Dyan kam ins Zimmer und begutachtete Aris Einrichtung. »Nicht übel. Gemütlich, wenn auch ein bißchen schlicht.« Dyan ließ sich in einen der beiden gepolsterten Sessel fallen. »Hat man dir eigentlich schon gesagt, wann sie dich prüfen werden?«
    Ari schüttelte den Kopf. »Nein, Lady Mira meinte, ich sollte mich erst einmal ausruhen. Und morgen, oder vielleicht auch erst übermorgen, wird sie mich dann rufen lassen. Sag mal, ist der Test sehr schwer?«
    »Überhaupt nicht. Einer der Bewahrer schaut dich an, und das war’s dann auch schon.« Dyan winkte ab. »Ich hatte ja gehofft, das Zeug zum Bewahrer zu haben, aber sie meinten, ich sei als Techniker besser geeignet.«
    »Soll das heißen, daß du hier bleiben willst?«
    Dyan lachte. »Klar, warum nicht? Ich bin der Jüngste in der Familie und werde kein Land erben. Hier im Turm habe ich wenigstens meine Ruhe vor den ewigen Streitereien meiner Verwandten. Glaub mir, das Leben hier ist gar nicht so übel.«
    »Aber was ist mit dem Ersten Bewahrer? Ich habe gehört, daß er von der Arbeit besessen ist und seine Leute über alle Maßen antreibt.«
    »Ach ja, Coryn Hastur.« Dyan verzog das Gesicht. »Der ist wirklich nicht leicht zu ertragen. Aber ich habe zum Glück kaum etwas mit ihm zu tun. In meinem Kreis ist Leander Aillard der Bewahrer, und das ist ein äußerst angenehmer Zeitgenosse. Ich glaube übrigens, daß du unserem Kreis zugeteilt werden wirst.«
    Dyan lächelte ihm aufmunternd zu. »Apropos Kreis. Ich sollte mich lieber noch mal aufs Ohr hauen, denn heute nacht schürfen wir nach Metall. Das ist der schlimmste Job. Wirst du auch noch mitkriegen.«
    Mit einem breiten Grinsen stand er auf und ging.

    Leander Aillard trug die scharlachrote Robe des Dritten Bewahrers von Hali. Er hielt einen blauen Sternenstein in seiner sechsfingrigen Hand. Hinter ihm stellten Mira Lanart und Barak MacAran eine Reihe noch nicht entzündeter Kerzen bereit. Ari hatte Barak, einen Bären von einem Mann, am Abend zuvor beim Essen kennen und schätzen gelernt. Von Coryn Hastur hingegen hatte er bislang noch nicht einmal einen Blick erhaschen können. Aber das sei, so versicherte man ihm, nicht ungewöhnlich. Der Erste Bewahrer blieb außerhalb der Arbeitsstunden im Kreis meist für sich allein.
    Leander hob den Stein langsam hoch und lenkte Aris Aufmerksamkeit darauf. »Schau in den Stein. Und dann konzentriere dich auf Feuer.«
    Ari tat, wie ihm geheißen wurde. Als er wieder aufblickte, sah er, daß alle Kerzen brannten. Hinter Leanders Rücken tauschten Mira und Barak einen vielsagenden Blick.
    Leander fuhr mit der Prüfung fort. »Schau jetzt noch einmal in die Matrix und versuche, dabei an gar nichts zu denken. Schaffst du das?«
    Ari nickte. Das kannte er bereits, denn Lady Renata hatte während seiner Schwellenkrankheit das Gleiche von ihm verlangt. Es war ganz einfach.
    Er schwebte außerhalb von Raum und Zeit, einzig noch mit Leander mental verbunden, was ihm aber kaum bewußt wurde. Ari konnte unmöglich sagen, wie lange dieser Zustand andauerte, bevor Leander den Kontakt abbrach und Ari zurückholte. Leander lächelte. »Aus dir wird einmal ein Bewahrer, junger Mann, und zwar ein sehr guter, wenn ich mich nicht täusche. Solche Fähigkeiten sind heutzutage leider allzu selten geworden.«
    Ari verließ der Mut. Das war ganz und gar nicht die Zukunft, die er sich erhofft hatte. Jeder schien ihn in eine Rolle zu drängen, die er nicht ausfüllen wollte. »Ich werde es mit meiner Pflegemutter besprechen. Mir selbst

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