Die Tätowierung
unter hundert Kilo. Da er sehr groß war, wirkte er trotzdem nicht di c k, eher kräftig und stattlich. Aber Irene wusste, dass seine Knie gegen die überflüssigen Kilos protestierten. Deswegen unternahm er auch nicht d i e langen S p azierg ä nge m it S a m m i e , wie er e s sich da m als eigentlich vorgenom m en hatte. Hingegen schwamm er in der W o che m i ndestens zwei Kilo m eter in der Schwimmhalle von Frölunda. Im Herbst wurde er fünfzig. Irene hatte keine großen H offnungen, dass er bis dahin fitter oder dünner wer d en würde. Sie würde sich wohl m it seinen verbesser t en Essgewohnheiten und seinen Besuchen in der Schwimmhalle zufrieden geben müssen.
KAPITEL 3
Das durchs u chte Ge b i et wurde immer grö ß er, aber b i sher hatte sich noch nichts Neues ergeben.
Kom m issar Andersson ver s uchte die Pathologie zu erreichen. Professorin Stridn e r ließ ausric ht en, sie sei beschäftigt, würde aber von sich hören lassen, sobald sie Zeit habe. Hannu ging die L i sten der seit Neujahr verschwundenen Personen durch. Noch war ihm nichts viel Versprechendes aufgefallen. Dies trug nicht gerade dazu bei, die Stim m ung des Kom m i s sars zu heben.
» W ir tr e t en auf der St el l e . Irgendje m and müsste diesen Menschen doch ver m issen!«, rief er. Irene versuchte ihn zu beruhigen.
»Es sind doch erst knapp achtundvierzig Stunden vergangen, seit wir den Sack gefunden haben, außerdem weiß die Öffentlichkeit noch nichts von der Tätowierung. Die könnte uns auf die Spur des Opfers bringen.«
Andersso n s chwi e g ei n Weilchen . Schließlic h r ä uspert e er sic h verl e g e n : »Tätowierun g … ic h hab e si e nich t s o gen a u erkenn e n können . Wa s wa r d a eigentl i c h abgebild e t ? «
Mehrere Meter vom Obduktionstisch entfernt hatte er die Tätowierung natürlich n i cht sehen können. Taktvoll unterließ es Irene, ihn auf d i esen U m stand hinzuweisen. Statt d essen wandte sie sich an die übrigen Kollegen im Zimmer.
»Die Strid n er glaubt, d ass es sich um ein chinesisches Schriftzeichen handelt, das von einem Drachen u m geben ist, d e r sich in den Sc hw anz beißt. Es war natürlich nicht so leicht zu sehen, da der Hund genau in die Tätowierung gebissen hatte und die Leiche außerdem angef r essen war … na, ihr w i sst schon. Aber s i e hat das Schriftzeichen als ein u m gekehrtes Y beschrieb e n, mit zw e i Strichen quer durch die s enkrec h te L i nie. Der D rache ist in m ehreren Farben tätowiert. Laut Str i dner ein richti g es Kunstwerk.«
»Ich habe nicht den E i ndruck, dass es sich um eine gewöhnliche T ätowierung handelt. Also kann sie keiner von den üblichen Stü m pern ge m acht haben«, m einte Birgitta.
»Finden wir den Täto w i ere r , dann sind wir auch dem Opfer auf d e r Spur«, pflichtete ihr F r edrik Stridh bei.
»Am besten wäre es, wir hätten ein Foto von der Tätowierung, wo m it wir uns auf die Suche begeben könnten«, sagte Jonny.
»So wie die Tätowierung jetzt aussieht, willst du sie keinesfalls auf einem Foto herumzeigen. Glaub m i r!«, versic h erte Irene.
Sie dachte kurz nach und m einte dann: »Könnten wir statt eines F otos nicht eine Zeichnung anfertigen lassen? Gezeichnet würde die T ätowie r ung auch viel deutlicher.«
Anderssons Miene hellte sich auf, und er nickte.
»Das ist eine gute Idee. I c h werde versuchen, das zu arrangieren.«
Er wandte sich an Fredrik.
» W ie läuft es m it d e m Erstochenen von heute Nacht ? «
»Das Opfer wurde als Lennart Kvist identi fi zie r t, in Fixerkreisen bekannt als L a ban. Ein alter Bekannter, der so m anchen Deal auf dem Kerbholz hat. Offenbar hat es bei einem Geschäft Streit gegeben. E i n Zeuge hat im Park hinter dem Florahügel laute Hil f erufe gehört und die Polizei verständigt. Im Park fand eine Streife dann Labans Leiche. Neben ihm ei ne Tüte m it gestrecktem und verkaufsfertigem Heroin. Das W ahrschei n lich s te ist, da s s es sich b ei d em Täter um einen Kunden handelt, der nicht den gewünschten Kredit beka m .«
»Hat der Zeuge jemanden vom Tatort w eglaufen sehen ? «, fragte Andersson.
»Nein. W ahrschei n lich ist d er Mörder durch den Park den Kanal entlang Richtung Stadttheater versch w unden.«
»Okay. Du und Birgitta, ihr kü mm ert euch um diese Sache. Schließt euch m it d e m Rauschgiftdezernat kurz, wenn ihr das nicht schon get a n habt. Irene, Jonny und Hannu beschäftigen sich weiter mit der zerstückelten Leiche. W i r sehen uns dann
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