Die Tätowierung
hier wi e der heute Nach m ittag gegen fünf.«
Im Branchenverzeichnis boten sieben Tätowierer i h re Dienste an. Bei einigen von ihnen konnte m an si ch auch piercen lassen. Sch m erzha f te Behandlungen, denen sich Leute f reiwillig aus s et ze n, dachte Ir e ne. Sie selb s t hatte es nicht ein m al gewagt, sich Löcher in die Ohren st echen zu lassen.
»Es hat keinen Sinn, die Tät o wierer abzuklappern, bevor wir ein Bild zum Vorzeigen haben«, m einte Jonny.
»Ich frage Andersson, ob er inzwischen einen Zeichner aufgetrieben hat und schon was von der Stridner gehört hat.«
Irene hatte das Bedürfnis, s i ch die Beine zu vertrete n . Weder sie noch Jonny hatten ein richtig gutes Konzept, wie sie die Er m ittlung fortsetzen sollten. Sie m u ssten er s t m al der Identität des Opfers auf die S pur kom m en.
Auf d e m Weg in Anders s ons Zimmer stieß sie mit Hannu zusammen. W i e ein Kaval i er hielt er ihr die Tür auf, und sie m achte als S cherz einen Knicks, als sie an ihm vorbeiging.
»Müsst ihr so ein T heater m a c hen, bloß weil ihr aneinander vorbeigeht?«, ließ s i ch die sä u e r li c he Stim m e des Kom m i s sars verneh m en.
Aha, dachte Irene, es gibt also im m er noch nichts Neues. Sie beeilte sich, ihr Anliegen vorzubringen.
»Nein. Kein Zeichner. Und die Stridner hat auch noch nicht …«
Das Klingeln des Telefons unterbrach ihn. Er riss den Hörer an si c h.
»Kom m i ssar Andersson. Ja. Ach so? H m .«
Andersson lauschte der Stim m e am anderen Ende. Seiner verbissenen Miene und der geschäftigen Stim m e entnah m en sie, dass er m it Frau Strid n er p ersönlich sprach. Der mürrische G esic h tsausdruck des Kommissars wich einer eher erstau nt en Mie n e. E r m achte zu s tim m ende Geräusche, ehe es ihm e ndlich gelang, die strenge Stimme am anderen Ende der Tel e fonleitung zu unterbrechen.
» W ir haben da ein kleines Proble m . W i r brauchten eine Zeichnung von der Tätowierung … nein, lieber kein Foto … eine Zeichnung, ja … das wird etwas deutlicher. Ach, wirklich? Sehr gut!«
Bei den letzten W orten strahlte er för m lich und warf seinen b e id e n Inspekt o r e n einen triumphierenden Blick zu.
»Vielen Dank.«
Er legte auf und rieb sich unwillk ü rlich die Hände vor Zufriedenheit.
»Frau Stridner küm m e r t sich um die Zeichnung. Einer ihrer Assi st enten will Maler werden. Er hat heute Dienst. Sie schicken das Bild m it Boten, we n n es f ertig i s t.«
» W issen sie nun, ob es sich bei dem Opfer um einen Mann oder eine Frau handelt ? «, fragte Hannu.
»Eine n M a nn . Si e habe n eine n Chromo so mentest g e m a cht.«
Ohn e ein e Mien e z u v e rziehen , nah m Hann u d i e obersten Seite n vo n d e m Papie r bündel , da s e r i n Händ e n h i elt.
»Dann bleiben drei übrig«, stellte er fest.
»Frau Stridner hat auch das Skelett ver m essen. Sie sagt, dass es sich um einen zie m lich breitschultrigen Mann zwischen fünfundzwanzig und fünfunddreißig gehandelt haben m uss. Er dürfte zwischen ein Meter fünfundsiebzig und ein Meter fünfundachtzig groß gewesen sein. Die Körperbehaarung auf der Brust war zie m lich dunkel. Laut Stridner dürfte er dunkel-, a b er nicht sc hw arzhaarig gewesen sein.«
»Ausländer?«, schlug Irene vor.
»Vielleicht. Aber er war nicht dunkelhäutig und auch nicht schwarzhaarig. W a hrschei n lich hatte er braunes oder dunkelbraunes Haar.«
Hannu blätterte in seinen Pap i eren und legte ein weiteres nach hinten.
»Dann bleiben noch zwei«, m einte er gelassen.
Irene konnte ihre Neugier nicht länger bezwingen und fragte: »Hast du da ger a de einen aussortiert ? «
Hannu nickte: »Zweiundsiebzig. Weißhaarig. F ett. Ein Meter siebenundsechzig. Verschwand im Januar in Hindås. Jedenfalls nicht unser Mann.«
» W ohl nicht. Aber wen hast du übrig ? «, unterbrach ihn Andersson ungeduldig.
»Steffo M elander. Zweiunddreißig. Ist aus einem Hafturlaub am 13. März nic h t nach Ku m l a ins Gefängnis zurückgekehrt. Verbüßte eine siebenjährige Stra f e wegen Bankraubs und Totschlags. Hätte noch ein Jahr abzusitzen gehabt. Bis dahin war er jedes Mal pünktlich vom Hafturlaub zurückgekehrt. Es ist bekannt, dass er m it der Bahn nach Göteborg f uhr, um dort s eine Fa m ilie zu besuchen. In Göteborg hat er z w ei Kinder m it einer ehe m aligen Lebensgefährtin. Auf d e m Hauptbahnhof verliert sich seine Spur.«
»Hatte er nicht was m it einer d i e s er Rockerba n den zu tu n ? «
»Mit
Weitere Kostenlose Bücher