Die Tätowierung
das war! Ein großes, sch m utziges Mietshaus am südlichen Freihafen. Ich ging das Trepp e nhaus hoch, aber nirgendwo war eine Wohnung, in der drei junge Mädchen wohnten. Natürlich habe ich übera l l geklingelt und bei den Nachbarn nachgefragt. Nie m and hatte die drei Mädchen je gesehen oder überhaupt von ihnen gehört.«
Monika m achte eine kurze Pause.
»Ich besorgte m i r ein T e lefonbuch und begann nach Modellagenturen und Fotografen zu suchen. Eine Agentur m it d e m Na m en Scandinavian Models gibt es nicht und eine Fotografin na m ens Jytte Pedersen auch nicht. Dann klapperte ich alle Fotogra f en und Agenturen ab, die es gab. Ich hatte ein Bild von Bell dabei, das ich allen zeigte. Keiner der Fotografen hatte sie je gesehen. Und dann kam das W ochenende, und ich fuhr nach Hause. A ber vorher zeigte ich Bells Ver s chwinden noch bei der dänischen Polizei an.«
Sie hatte erneut Mühe zu sprechen, und Irene m usste lange warten. In der Zwischenzeit m achte s i e sich auf d e m Block, der neben dem Telefon hing, Notizen.
Monik a schnie f t e un d fuh r dan n mi t zitternde r Stimme fort : »Si e habe n m i c h … fas t ve r höhnt ! Si e fande n es überhaup t n i ch t beunruh i gend , das s e i n e Siebz e hn j ährig e in Kopenh a ge n verschw i ndet . S o w a s passier e jede n Tag, sagte n sie . Jung e Mäd c he n verschwind e n , wei l si e was erlebe n wo l le n i n de r Großstadt . Offenba r is t da s ganz no r mal ! Si e sagten , da s s di e Poliz e i nich t m eh r m ach e n könn e , al s ein e Ve r m i s stena n zeig e auf z un e hm e n un d zu warten , o b si e i n irgendein e m Zus a mm e nh a n g wi e der auft a ucht . Fas t hätte n s i e m i r in s Gesich t gesagt , das s sie nich t di e Absich t haben , über h aup t e t wa s z u unte r nehmen!«
Was sollen sie schon tu n ? S t reifen losschicken, um Isabell aus Vänersborg zu suc h e n ?, dachte sich Irene im Stillen. Sie war aber lieber ruhig. E s auszusprechen wäre nicht sehr taktvoll ge w esen. S t att d essen fragte sie: »Hast du auch die Polizei in Schweden verständigt ? «
»Ja. Am 2. Mai, also letzten Sonntag. Dort haben sie dieselbe Einstellung wie in Däne m ark.«
Irene dachte intensiv nach und sagte dann: »Du hast gesagt, dass Isabell angeruf e n hätte. Hat sie nie Karten oder Briefe geschrieben ? «
»Nein. Sie hatte noch nie viel fürs Schreiben übrig.«
»Versuch dich daran zu erinnern, was sie gesagt hat. Über die Wohnung. Über die b e iden anderen Mädchen. Über die Arbeit als Model … alles!«
»Von den Mädchen, m it denen sie die W ohnung teilt, hat sie nur die Vorna m en e rwähnt. Linn und Petra. Meist hat sie über all die neuen L eute geredet, die sie kennen gelernt hatte. Die waren aus der ganzen W e lt. Ein Engländer, der Steven hieß, und ein A m erikaner na m ens Robin. Die Mädchen gingen im m er zusam m en aus, und dann trafen sie offenbar im m er eine Menge Leute. Natürlich auch eine Menge anderer Models. Eine Freu n din hieß H e idi. Da n n sprach sie davon, dass es Spaß m a c he, sich fotografieren zu lassen, dass es aber auch anstrengend sei.«
»Von den Leuten, die sie erwähnt hat, kennst du keine Nachna m en ? «
»Nein. Sie erzählte, dass sie eine Menge Kleider kaufen würde. Sie und die Mäd c hen gingen zusammen zum Shoppen in die Stadt. Auf Kleider war sie im m er ganz versessen, und jetzt verdient sie schließlich eine Menge Geld. So wie ich sie kenne, gibt sie alles für Kleider und Make-up aus.«
» W ie hat sie die W ohnung und das Haus beschrieben ? «
»Sie fand alles sehr schön und angeneh m .«
»Aber das stim m t e m it der W i rklich k eit n i cht üb e rei n ?«
»Nein.«
»Gibt es noch m ehr, was sie gesagt hat, wovon du später ge m erkt hast, dass es gelogen ist?«
»Im Mo m ent fällt m i r nichts ein.«
Iren e wählt e sorg f älti g ihr e W ort e un d sagt e dann : »E s ist vermutlic h leide r so , wi e mein e dänische n und schw e disch e n Kollege n sagen . Di e Polize i kan n nich t viel tun , s olang e kei n Verda c h t au f ei n Verbreche n b e steh t oder si e i n irgendeine m polizeili c he n Zusammenhan g au f taucht. Abe r d u kanns t di r natür l ic h eine n Pr i vatdetekti v neh m e n.«
»Das wird zu teuer. Aber v i elleic h t m uss ich das wirklich. Was glaubst du, kann ihr zugestoßen sein ? «
»Schwer zu sagen. Eine Möglich k eit ist, da s s sie sich a u s irgendeinem Grund absichtlich v e rsteckt hält. Eine andere, dass
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