Die Tätowierung
der Nähe. W i e weit ist es von hier nach Killevik?«
»Luftlinie vi erhundert M eter, s chätze ich.«
»Hier kommt m an auch leicht m it dem Auto hin.«
Sie sahen zu der sch m al en Schotterstraße hoch, die der Küste in nordsüdlicher R i chtung folgte.
»Diese Holperwege führen bis nach Kungsbacka«, m einte Jonny.
»Dann bleibt uns nichts anderes übrig, als den ganzen Küstenstreifen und sä m tliche Holperwege abzu s uchen.«
»Es ist schon nach sechs. Fah r t ihr nach Hause. Ihr ha b t schließlich dieses W ochenende frei. Fredrik und ich haben Bereitschaft«, sagte Birgitta.
»Aber ihr habt doch den Mord hinter dem Florahügel am Hals!«, wandte Irene ein.
» W i r hab e n eine n T i p p bekommen . Fredri k i s t losgezogen , u m i h n z u überp r üf e n . Da s M oti v könnt e Eife r sucht sein . D a s h ä tte n wi r vo n Laba n irg e ndwi e ni c h t erwartet. Of f enba r wa r e r mi t eine m ziemlic h junge n Mädchen zus a mm e n . D a si e ei n J unki e is t un d e r Deale r war , hatten si e einige s g e m e i ns a m . Off e nba r i s t de r Exfreun d des Mädchen s herumgelauf e n un d ha t d a mi t angegeben , wa s er alle s m i t Laba n anstelle n würde , wen n e r ih n ers t ein m a l in di e F i nge r kriege n würde . Erst e che n wa r no c h da s Ha r m loseste . Wi r habe n bi sh e r ers t seine n Vorname n i n Erfahrun g gebra c ht . Rober t . Offenba r wa r e r auc h ih r Zuhälter.«
» W ollte Fr e drik sich di e sen Robert s o f ort vorne h m en?«, fragte Irene.
»Nein. Er wollte erst m al rauskriegen, wo er wohnt.
Dann verhören wir ihn hier. Mit etwas Glück greifen wir ihn uns schon dieses Wochenende. Mit dem Mord an Laban geht es also voran, aber ich glaube nicht, dass sich in der Er m ittlung wegen der zer s t ückelten Leic h e in den nächsten Tagen irgendwas tut. Die Pathologie wird sich die neuen Teile ansehen, und das dauert erfahrungsge m äß eine W eile. Suchen sie auch am Wochenende m it den Hunden weiter ? «
»Ja. Und das Polizeiboot küm m e rt sich um die Inseln. Hannu ist alle Listen durchgegangen, hat aber keinen Ver m issten gefunden, der m it unserem Opfer identisch sein könnte. Im Mo m ent hab e n wir wirklich nicht viel.«
Irene schloss die Tür ihres alt e n Saab 99 auf. Er war zwölf Jahre alt u n d wurde v o n Fa m ilie Huss wie ein rohes E i behandelt, weil er jederzeit s e inen Geist aufgeben konnte. Jeder Tag, den sich das hinauszögern ließ, war Gold wert. Obwohl es in Strö m en goss, war es Irene leic h t u m s Herz. Krister hatte heute seinen freien Freitag, und da wusste sie, dass es gutes Essen und einen guten Wein geben würde. Das war der Ausgleich dafür, dass er dann das ganze W ochenende über arbeiten musste. So war es ebe n , m it je m andem aus der Restaura nt branche verheiratet zu sein. Für Polizisten galt das im Übrigen auch.
»N i m m st du S a m m ie auf eine Runde m it, Schatz? Das Essen ist noch nicht ganz f erti g «, hörte sie Kri s te r s Stim m e aus der Küche.
Es duftete nach etwas sehr Gute m . Irene m erkte plötzlich, wie hungrig sie war. Sa mm i e stürzte die Treppe herunter auf sie zu. Er hatte n ach dem Essen ein Nickerchen gehalten und ungewöhnlich tief geschlafen, sodass er sein Frauchen nic h t hatte kom m en hören. Aber bei den Worten »Sam m i e« und »Runde« waren seine Lebensgeister erwacht.
Irene zog sich ihre Regensachen über und verließ m it S a m m ie das Haus.
Etwas Gutes hatte d e r F r ühling: Die Abende waren hell. Trotz Platzregen wurde es draußen nicht dunkel. Dennoch sah Irene sie erst, als sie schon neben ihr stand. Ehe sie noch den Kopf drehen konnte, hörte sie schon die scharfe Stim m e loskeifen: » W issen Sie schon, wo Sie m it den Welpen bleiben wollen?«
S a m m ie w a r außer sich vor Freude und warf si ch auf seine schwarze Freundin. Die war etwas reserviert, aber das war nic h ts im Vergleich zu i h rer Besitz e rin. Die Da m e sah aus, als hätte sie gerade eine F l asche Essig getrunken.
Irenes Adr e nalins p ieg e l stieg, und sie gab sich keine Mühe, sonderlich freundlich zu sein: »Nein, weiß ich nicht. Ich h abe die ga n ze W oche bis spät g earbeitet und mo m entan ganz andere Sorgen. Außerdem haben Polizisten in der Regel nicht die Zeit, einen Hund zu halten, und die anderen, die ich bei der Arbeit treffe, dürfen es nicht. In der U-Haft und in den Gefängnissen sind Hunde nicht gestattet.«
Sie lächelte die füllige
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