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Die Tätowierung

Die Tätowierung

Titel: Die Tätowierung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helene Tursten
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ält e re Da m e an. Ehe diese s i ch noch auf eine Erwiderung besinnen konnte, f uhr Irene eilig fort: »Außerdem g ehören da immer zwei dazu. Das gilt auch für Hunde. Natürlich las s en wir von uns hören, wenn sich je m and in unserem Bekanntenkreis einen Hund zulegen will, aber Sie müssen schon auch selbst etwas tun. Beispielsweise eine Anzeige aufgeben.«
    »Das kostet Geld. W e nn Sie wüssten, was m i ch der Tierarzt und das Futter schon gekostet haben …«
    »Auch Mischlingswelpen lassen sich verkau f en. W i r verzichten außerdem großzügig auf das Deckgeld. Ein gesunder Mischlingswelpe bringt im m e rhin noch eintausendfünfhundert Kronen.«
    Die Nachbarin sah nicht m ehr ganz so konsterniert aus.
    »So viel ? «
    »Ja. Reinrassige W heatent e rrier sogar s i ebentausend.«
    »So viel!«
    Di e Fra u wa r wirklic h unangeneh m . Iren e hatt e d a s G e füh l , da s G e spräc h m öglichs t schne l l beende n z u m üssen , bevor ih r noc h de r ganz e F r eitag a b e n d v e rdo r b e n wu r d e .
    »Sie m üssen entschuldigen, aber ich habe gerade was im Ofen. W i r m elden uns, sobald Interesse n t en a u ftauchen«, beendete Irene das Gespräch und m achte sich davon.
     
     
    Das Essen war erlesen. Das auf grobem Salz gebackene Lachsfilet, die Safran s auce, die g ekochten Z uckererbsen und der grüne Salat verbesserten Irenes Laune schlagartig. Krister hatte außerdem einen neuen Wein gekauft.
    »So m erton. Australisch. Gibt es auch rot«, sagte er.
    »Passt phantastisch zum Lachs.«
    Irene verstand nicht viel von W ein, hatte aber in den Jahren m it Krist e r ei n i g es dazug e le r nt.
    » W o sind die Mädchen?«, fragte sie.
    »Jenny wollte irgendwo vorsingen. Und dieser Micke hat Katarina abgeholt. Offenbar mit dem W agen seines Vaters.«
    »Solange er am Steuer s i tzt und nic h t sie … W o wollten sie hin?«
    »Auf ein F e st in Aski m . Irgendein Mitschüler von Micke hat Geburtstag.«
    »Sollen wir Jenny irgendwo abholen ? «
    »Nein. Pias Eltern nehmen sie m it.«
    »Gut. Dann m achen wir noch eine Flasche auf.«
     
     
    Das Telefon klingelte kurz vor drei. Noch schlaftrunken hörte Irene, wie Krister zum Hörer griff. Plötzlich saß er aufrecht im Bett und hatte die Beine schon fast über die Bettkante geschoben.
    »Ich verstehe. Ich komme, so schnell ich kann.« Verschlafen mu r m elte Irene: » W er war das ? «
    »Das Sahlgrenska Krankenhaus. Katarina und Micke hatten einen Unfall. Sie sind nicht ern s tha f t verletzt, mussten sich aber auf der Notaufnah m e verarzten lasse n . Katarina w ar selbst am Apparat. Ich soll sie abholen. Micke m u s s zur Beobachtung über Nacht dableiben. Verdacht auf Gehirnerschütterung.«
    Langsam schüttelte Ire n e ihren sc hw eren Tra u m ab, an dem der viele W ein nicht ganz unschuldig war. Ihr Herz begann zu pochen, und plötzlich war sie hellwach. Ihre Tochter war verletzt und im K r ankenhaus! Hastig stand sie auf, m usste sich aber s o fort wieder setzen, als u nter ihren Füßen der Boden zu s chwanken begann. Sie hatte sicher anderthalb F l aschen getrunken. Das war viel zu viel, noch dazu, wo sie schon vorher m üde gewesen war.
    Krister sah, wie es ihr ging, und sagte: »Bleib liegen. Ich fahr sie holen. Es kann schli e ßlich nicht so schlimm sein, wenn sie noch selbst in der Lage ist zu telefonieren.«
    Er strich ihr über die Wange und zog sich schnell an. Irene le g t e s i ch wieder h i n, war aber inzwischen hellwach. Dass etwas Schreckliches p a ssiert, wenn junge Leute allein unterwegs sind, ist der Albtraum aller Eltern, dachte sie. Sie dachte an Monika Lind und Isabell, die in Kopenhagen verschwunden war.
    Zu unruhig, um liegen zu bleiben, zog sie ihren Bade m antel über und ging nach unten in die Küche. Laut schnarc h end rollte s i ch Sam m ie in die tiefe war m e Kuhle, die sie im Bett hinterlassen hatte.
    Zu m ehr als einer großen T a sse Pulverkaffee reichte es noch nicht. Das W asser wär m te sie in der Mikrowelle und nahm gleichzeitig ein Paket a lt e r Reiswa ff eln aus dem Schrank. Als der Kaffee fertig w a r, setzte sie sich an den Küchentisch und kaute lustlos auf einer trockenen W affel heru m .
    Jenny war m it d e m Vorsingen sehr zufrieden gewesen. Die Band hatte a lle ihre Erwartungen übertroffen. Sie hatten sie gebeten, m it ihnen zu s am m en zu üben. Sie war überglücklich gewesen, und ihre W orte hatten sich fö r m lich überschlagen, als sie bei ihnen auf der Bettkante gesessen hatte, um von

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