Die Tätowierung
»Nun ja. Das kann schon m al vorkom m en.«
»Könnten Sie in Ihren P apie r en nachsehen, ob Sebastian Martinsson bei der Beerdigung von Richard von Knecht oder bei de r von Henrik von Knecht im Dezember ’95
Sargträ g er war?«
»Selbstverständlich.«
W i eder knallte der Hörer auf den Tisch. Dieses Mal genügte es nicht, dass Danielsson seine Schreibtischschubladen herauszog. Irene hörte, wie er durch das Zim m er tigerte. W e nig später zog er schwere Metallschubladen heraus. Dann näherten sich schnelle Schritte, und wieder hatte sie die energische Stimme des Bestattungsunterneh m ers im Ohr.
»Er ste h t b ei bei d en Begr ä bnissen als Sargträger. Es handelte sich um m etallbes c hlagene Eichensärge, und die sind sehr schwer. Da braucht m an schon je m and sehr Starkes!«
Irene überlegte s i ch, wie s i e die folgen d e Fra g e f or m ulieren sollte, sah dann aber e i n, dass es nur dire k t ging.
»Besteht die Möglichkeit, dass Sebastian Martinsson den Schlüssel zum Mausoleum in seinen Besitz gebracht hat?« Einen Augenblick war es still.
»Die Möglichkeit besteht durchaus. Aber nur für sehr kurze Zeit. W i r fordern die Schlüssel von den Verantwortlichen immer sofort zurück. W i r kontrollieren im m er, dass sie auch zurückgegeben w erden. Das Vertrauen unserer Kunden steht schli e ßlich auf dem Spiel!«, unterstrich Danielsson.
» W ie lange könnte er den Schlüssel gehabt haben ? «
»Höchstens vierundzwanzig S t unden! Am Tag danach muss er zurück sein, da m it wir ihn der Friedhofsverwaltung zurückgeben können. Wir sind ein großes Unterneh m en m it vielen Angestellten und Kunden. Manch m al ist ungewöhnlich viel zu tun. No r m alerweise öffne ich diese alten Gräber sel b st oder m ein nächster Mit a rbeiter. Sie werden schlie ß li c h nur sehr selten in Anspruch genom m en. Aber wenn es ein stressiger Tag m it vielen Beerdigungen war, kann es durchaus sein, dass einer d er T räger d i e v ertrauensv o lle Aufgabe hatte, d as Grab zu öffnen und wieder zu verschließen.«
Vierundzwanzig Stunden waren ver m utlich m ehr als ausreichend, um einen Nachs c hlüssel anfertigen zu lassen.
»Vielen Dank, dass ich Sie m it m einen Fragen behelligen durfte«, beendete Irene das Gespräch.
»Keine Ur s ache! Rufen S i e an, falls noch was sein sollte!«, erwiderte Danielsson.
Irene verbrachte einige Stunden da m it, einen Bericht über die Vernehmung von Sabine Martinsson am vergangenen Freitag anzufertigen und über das Auffinden der Garage in Säve zu berichten, in der wahrscheinlich die Leiche von Marcus To s scander z er s tückelt wor d en war. Zum Schluss hielt sie dann auch noch das Gespräch m it d e m Bestattungsunterneh m er schri f tlich fest, solange sie es noch frisch in Erinnerung hatt e . Dass die Er m i ttler sel b st Stunden da m it zubrachten, auf der Tastatur heru m zuhacken, um einen Bericht zu tippen, war idiotisch. Früher hatte die Polizei im m er über Schreibkräfte verfügt, die diese Arbeiten mit Br a vur erledigt hatten. Die Polizi s ten h atten sich d a m als ganz ihrem Beruf wid m en können, der Aufklärung von Verbrechen.
Bei diesen Büroarbeiten bekam Irene im m er schlechte Laune. Es wurde etwas besser, als Hannu seinen Kopf durch die T ür steckte und sagte, die Spurensicherung hätte Reste von m enschlichem Gewebe im Abfluss der alten Garage in S äve gefunden. D i e Proben seien nach Kopenhagen geschickt worden und würden dort mit Marcus Tosscanders DNA-Profil verglichen. Es beste h e allerdings das Risiko, dass das Material schon zu verwest sei, um da m it noch etwas anfangen zu können.
»Es ist schon m erkwürdig, dass die Dänen diese DNA- Tests in ein paar Tagen m achen können und wir in Schweden dafür m ehrere W ochen brauche n !«, brauste Irene auf.
»Sebastian Martinsson läs s t s i ch seine Po s t an ein Schließfach in Kopenhagen nachsenden. Hast du schon was aus Kopenhagen gehört ? «, fragte Hannu.
»Nein. Sie wollten h eute vers u chen, über d i ese Krügerakade m ie Sebastians Adresse herauszufinden.«
»Es ist s i c h er n i cht leich t , in Kopenhagen eine Unterkunft zu finden.«
»Bestim m t nicht. Des w egen hat er sich ver m utlich auch erst m al bei E m il Bentsen eing em i etet. Meine T heorie ist, dass er es nicht ertrug, weil es dort so sch m utzig war. Es war dort fast ebenso dreckig wie bei Sabine Martinsson.«
»Ich habe m it der Fü r sorge in Trollhättan gesprochen. Sabine Martinsson
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