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Die Tage des Zweifels: Commissario Montalbano träumt von der Liebe (German Edition)

Die Tage des Zweifels: Commissario Montalbano träumt von der Liebe (German Edition)

Titel: Die Tage des Zweifels: Commissario Montalbano träumt von der Liebe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Camilleri
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schön was her.«
    »Die Asso di cuori? Eine Baglietto-Yacht von achtzehn Komma dreiundsechzig Metern Länge, ausgestattet mit zwei starken GM-Motoren und neun Betten. Damit kommt man überallhin.«
    »Ich sehe, du kennst dich aus.«
    »Das ist mein Hobby.«
    »Um auf meine Frage zurückzukommen: Gibt es viele reiche Leute, die …«
    »… ihr Leben auf See verbringen? Glaub ich nicht.«
    »Und wie lautet dann deine Erklärung?«
    »Ich habe keine Erklärung. Vielleicht ist es eine Manie. Eine Leidenschaft, die der Mann an seine Frau weitergegeben hat.«
    Montalbano kam ins Grübeln. Nach einer Weile fragte er:
    »Wie ließe sich herausfinden, wie viele Häfen die Vanna im vergangenen Jahr angelaufen hat?«
    »Das steht im Logbuch.«
    »Und wie schafft man es, da einen Blick reinzuwerfen?«
    »Das kann nur der Staatsanwalt. Und auch er muss sich einen triftigen Grund einfallen lassen. Warum interessierst du dich eigentlich so für die Vanna? Ist doch reiner Zufall, dass sie auf das Schlauchboot gestoßen ist.«
    »Ich kann dir nicht sagen, warum, aber … Ich bin einfach neugierig geworden … Ich weiß nicht … Irgendetwas macht mich stutzig.«
    Er konnte ihr schließlich nicht sagen, dass sein Verdacht durch die Begegnung mit der jungen Frau geweckt worden war, die sich ihm mit Vanna vorgestellt hatte, dem Namen der Yacht.
    Mitternacht war schon vorüber, als sich Laura mit dem Versprechen verabschiedete, sich am nächsten Tag telefonisch zu melden.
    Er blieb noch eine Weile auf und dachte über den Ermordeten nach.
    Wenn sie ihn gezielt unkenntlich gemacht hatten, wie Dottor Pasquano behauptete, so konnte das doch nur bedeuten, dass irgendjemand in der Lage war, ihn zu identifizieren. Auf den ersten Blick entsprach dies der Logik eines Catarella.
    Aber es war immerhin ein Ausgangspunkt.
    Dass jemand auf diese Weise ermordet wurde, machte heutzutage keine Schlagzeilen mehr. Eine solche Meldung war der überregionalen Presse allenfalls fünf Zeilen wert, der Lokalpresse höchstens eine halbe Spalte. Die landesweiten Fernsehsender ließen so eine Geschichte unter den Tisch fallen, die Lokalsender dagegen berichteten durchaus darüber.
    Folglich musste derjenige, der den Toten anhand seines Gesichts hätte identifizieren können, aus der Gegend von Vigàta stammen. Eine Identifizierung des Toten würde daher direkt auf die Spur des Mörders führen. Und warum?
    Aus einem ganz einfachen Grund: weil der Mann vergiftet worden war. Und um jemanden zu vergiften, musste man ihm Gift in sein Essen oder sein Getränk mischen, daran führte kein Weg vorbei.
    Der Tote musste seinen Mörder also gekannt haben.
    Womöglich war er zu einem Drink oder einem Essen eingeladen gewesen, so wie Laura bei ihm, und als der Ärmste einmal kurz wegschaute …
    Laura! Madonna mia, so eine schöne Frau! Aber was war bloß mit ihm los? Was bildete er sich eigentlich ein? In seinem Alter … Aber ihre Augen! Und wie sie ihn angesehen hatte! Er konnte keinen klaren Gedanken mehr fassen, daher ging er wohl am besten schlafen.
    »Ist Fazio da?«, fragte er gleich nach seiner Ankunft im Kommissariat.
    »Sissì, Dottori. Und mit ihm zusammen ist noch jemand bei ihm.«
    »Sag Fazio, er soll allein zu mir kommen.«
    Kaum hatte er sich gesetzt, trat Fazio auch schon ein.
    »Was ist mit Digiulio?«
    »Was soll mit ihm sein? Er kommt aus Palermo, er …«
    »Ich will wissen, ob er nervös wurde, als du ihn ins Kommissariat bestellt hast.«
    »Nein. Er blieb ganz ruhig. Er sagte sogar, er hätte damit gerechnet.«
    »Damit gerechnet?«
    »Das hat er gesagt.«
    »Hol ihn her.«
    »Kann ich dabei sein?«
    »Nein.«
    Fazio setzte eine beleidigte Miene auf.
    Mario Digiulio war vierzig Jahre alt und hatte ein Allerweltsgesicht, das man sofort wieder vergaß.
    Er trug einen schwarzen Rollkragenpulli und schmuddelige Jeans. Montalbano hatte ihn sich ganz anders vorgestellt. Wie Fazio gesagt hatte, war er kein bisschen aufgeregt. Und kaum hatte er sich gesetzt, fing er auch schon an zu reden.
    »Die haben Anzeige erstattet, stimmt’s?«
    Montalbano machte eine vage Geste, die alles und nichts bedeuten konnte.
    »Diese Arschlöcher!«
    Er machte eine Pause.
    »Diese verdammten Scheißkerle!«
    Nachdem der Commissario sich hatte vergewissern können, was für eine hohe Meinung Digiulio von denjenigen hatte, die ihn angezeigt hatten, beschloss er, der Sache auf den Grund zu gehen.
    »Schildern Sie mir Ihre Sicht der Dinge.«
    »In Rethymnon sind ich und

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