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Die Tage sind gezählt

Die Tage sind gezählt

Titel: Die Tage sind gezählt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ronald M. Hahn
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durchdrang Räume und Korridore.
    Luccar verließ seinen Gefechtsstand und rannte zu den Kontrollanlagen. Als der Raaff sich auf die Kuppel warf, erbebte der Boden unter seinen Füßen. Vronc bediente wie ein Wahnsinniger zwei Gefechtsstände auf einmal. Aber es war nutzlos. Der Raaff war schon viel zu nahe, um die Kanonen noch zu gebrauchen. Riana starrte verbissen das Monstrum an, dessen Fangarme nach einem Eingang suchten. Es schien beinahe, als faszinierten sie die schrecklichen, tastenden Tentakel.
    »Horley! Der Energieschirm!« brüllte Vronc. »Schalte sofort den Energieschirm ein! Das Biest war noch nie so nah. Wenn die Kuppel jetzt bricht, ist es aus mit uns!«
    Fluchend stieß Horley die beiden Tierdiener in einen Abstellraum und rannte zum Maschinenraum. Wie ein lebender Alptraum hüllte der Raaff die Kuppel ein. Seine Medusenarme formten ein ekelhaftes, sich windendes Gebräu gieriger Saugnäpfe.
    Horleys Finger hämmerten über die Schaltkonsole. Der Energieschirm entfaltete sich. Ungeheure Energiemassen wurden von den Kanonen auf die Außenhülle der Kuppel umgeleitet. Der Raaff bäumte sich kurz auf, griff dann aber erneut an.
    »Mehr Energie, Horley!« schrie Vronc. »Gib ihm mehr Energie!«
    Horley schaltete die Zufuhr auf das Maximum, und eine blendend blauweiße Feuersalve schien über die Kuppel hinwegzurollen. Der Raaff zuckte, seine Fangarme peitschten sinnlos ins Leere, als suchten sie nach etwas, an das sie sich klammern konnten.
    Plötzlich verblaßte er.

    In seiner Kabine auf der Alphor begann Esper nonCob Borkin zu schreien und versuchte gleichzeitig, sich die Konzentratoren vom Kopf zu reißen. Calvin mußte seinen Synthohänden ein Eingreifen verweigern, da Borkin sie mit Leichtigkeit vernichten konnte.
    »Haltet mir das Monster vom Leib!« tobte Borkin. »Haltet es mir vom Leib!« Zwei in aller Schnelle alarmierte nonCobs versetzten ihm eine Injektion, doch erst nachdem der Bordarzt den Esper unter Hypnose befragt hatte, konnte Calvon Morban einen Bericht vorlegen.
    »Sie müssen völlig verrückt geworden sein, Cob«, berichtete er. »Kaum hatten unsere Leute die Stadt erreicht, als auf sie das Feuer eröffnet wurde. Mit Energiekanonen! Glücklicherweise wurde niemand verletzt. Sie brachten sich rechtzeitig in Sicherheit.«
    »Ich habe es gesehen, obwohl ich der Meinung bin, daß sie es ein bißchen zu eilig hatten, die Beine in die Hand zu nehmen. Na gut. Es hätte auch wenig Sinn gehabt, wenn sie sich hätten rösten lassen. Gibt es eine Erklärung dafür, warum diese Idioten zweimal hintereinander den Energieschirm rund um die Kuppel aktiviert haben?«
    »Nicht im mindesten, Cob. Selbst wenn sie uns als Feinde angesehen hätten – was unter diesen Umständen vielleicht nicht unwahrscheinlich ist –, sehe ich keinen Sinn darin, mit Energiekanonen das Feuer auf zwei Männer zu eröffnen. Und was den Energieschirm angeht … Vielleicht rechneten sie damit, daß wir das Feuer erwiderten? Wie auch immer …«
    Calvin zögerte. Es fiel ihm nicht leicht, fortzufahren. Denn ihm war nur allzu klar, daß Morban selten auf Theorien einstieg, die nicht seiner Logik entsprachen.
    »Und weiter?« schnaubte Morban bereits.
    »Nun«, begann Calvin unsicher, »es betrifft das, was Esper nonCob Borkin unter der Hypnodroge berichtete. Er beschwört, daß die Kuppel von einem monsterartigen Geschöpf angegriffen wurde, das so abscheulich aussah, daß er nicht in der Lage ist, es präzise zu beschreiben. Er sagte … daß dieses Ungeheuer im Begriff war, die Kuppel mit seinem Körper zu zerdrücken, und daß die Besatzung den Energieschirm aus diesem Grund einschaltete. Aber unsere Ortungsgeräte lügen nicht, Cob. Sie tun das ebensowenig wie unsere eigenen Augen. Es war nichts zwischen uns und der Kuppelstadt.«
    Nur wenige Minuten später erreichte sie eine mysteriöse Meldung aus der Zentrale. Der Energievorrat hatte abgenommen. Es war absurd, unmöglich, aber beweisbar. Morban setzte zwei nonCob Techs an die Arbeit, diesem Problem auf den Leib zu rücken, aber auch sie konnten nichts anderes tun, als die Meldung zu bestätigen. Durch unerklärliche Ursachen war ein Teil der Energie der Alphor abgezapft worden.

    Vronc stand an der Hauptschleuse und blickte auf die Instrumententafel. Sein scharfer Blick schweifte über Zeiger und Skalen. Er hatte keine Erklärung dafür, aber er wurde den Eindruck nicht los, daß dort draußen, außerhalb der sicheren Umhüllung der Kuppel, etwas war, das schwach

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