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Die Tallinn-Verschwörung - Thriller

Die Tallinn-Verschwörung - Thriller

Titel: Die Tallinn-Verschwörung - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wilhelm-Goldmann-Verlag
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zu.
    »Blöde Kuh!«, rief Jürgen ihr nach.
    Torsten grinste. »Wie sagte schon Gorbatschow? Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben.«
    »Wer ist Gorbatschow?«, fragte Jürgen mit säuerlicher Miene.
    »Sag bloß, das weißt du nicht? Du solltest etwas für deine Bildung tun.«
    »Bisher hat es gereicht.« Jürgen setzte sich an den Tisch und starrte vor sich hin. Er ärgerte sich, dass er jetzt auf Torsten angewiesen war, wusste aber auch, dass es für ihn kein Zurück in sein früheres Leben mehr gab.
    Sie hörten Claudi im Badezimmer rumoren. Zuletzt begann sie auch noch zu singen, benützte dann die Toilette und sperrte auf. Splitternackt tänzelte sie durch den Flur und sah Torsten mit großen Augen an. »Meine Sachen kann ich nicht mehr anziehen!«
    Für ihre sechzehn Jahre sah Claudi recht gut aus, fand Torsten. Sie war etwas üppiger gebaut als Andrea und hätte ihn in einer anderen Situation durchaus reizen können. Sein Schock über den unerwarteten Verlust stak jedoch noch zu tief in ihm, als dass Claudis Anblick ihn irgendwie erregt hätte. Stattdessen ärgerte er sich, weil sie mit ihrem aufreizenden Wesen die bereits angespannte Lage in dem beengten Raum noch verschärfte.
    Ohne ihr einen zweiten Blick zuzuwerfen, ging er zum Schrank und holte ein paar von Andreas Sachen heraus. »Hier, zieh dich an! Jürgen kann jetzt ins Badezimmer.«
    Der junge Bursche blieb jedoch stehen und sah knurrend
zu, wie Claudi übertrieben langsam in die Unterwäsche schlüpfte. Da Jürgen sich früher nichts dabei gedacht hatte, mit ihr in der Gegenwart seiner Freunde zu schlafen, rechnete sie damit, dass Torsten sie jetzt ebenfalls dazu auffordern würde.
    Da sie noch immer zögerte, warf Torsten ihr ein anderes T-Shirt zu. »Vielleicht gefällt dir das besser!«
    Claudi schob beleidigt die Unterlippe vor. Bisher war sie immer die Freundin des Anführers gewesen, und das wollte sie bleiben. Aber Jürgen hatte jeden Anspruch auf sie verloren. Er war ein Idiot gewesen, sich mit solchen Leuten wie Feiling und diesem Kobner einzulassen, und sie trug ihm nach, dass er auch sie in diesen Sumpf hineingezogen hatte. Da Torsten jedoch keine Anstalten machte, sich ihr zu nähern, zog sie schnaubend das T-Shirt über und schlüpfte in Andreas Jeans. Sie musste den Bauch einziehen, um die Hose schließen zu können, und fühlte den Stoff wie eine zweite Haut auf ihren Schenkeln. Als sie sich im Spiegel betrachtete, fand sie, dass sie in den engen Klamotten sehr sexy aussah. Früher oder später würde auch Torsten das erkennen.
    »Ich hole jetzt die Semmeln fürs Frühstück«, rief sie ins Wohnzimmer. Als sie die Tür öffnen wollte, fiel ihr jedoch ein, dass sie kein Geld bei sich hatte, und machte kehrt.
    »Kannst du mir ein paar Euro geben?«, fragte sie Torsten.
    Der nickte und holte seinen Geldbeutel aus der Tasche. »Sieh aber zu, dass du Vollkornsemmeln bekommst.«
    »Ich will normale Semmeln – und Salami!« Jürgen wollte um nichts in der Welt das Gleiche essen wie ihr Gastgeber.
    Torsten spürte, dass der Bursche vor Eifersucht beinahe platzte, und fluchte über sich selbst, weil er sich die beiden aufgehalst hatte. Dabei hatte er nicht die geringste Vorstellung, wie es weitergehen sollte. In spätestens einem Vierteljahr
würde er Andreas Apartment aufgeben und wieder zu seiner Dienststelle zurückkehren müssen. Aber so lange wollte er die beiden nicht versorgen.
    »Mir wird schon etwas einfallen!«, murmelte er vor sich hin.
    »Was hast du gesagt?« Claudi sah ihn an wie ein junger Hund, der gestreichelt werden will.
    »Geh jetzt die Semmeln holen. Und vergiss die Salami für Jürgen nicht.« Torsten schob das Mädchen auf die Tür zu, als es auf einmal klingelte. Instinktiv zog er Claudi zurück in den Wohnraum und stellte sich seitlich zur Tür auf. Ein Blick durch den Türspion zeigte ihm, dass niemand draußen stand.
    »Wahrscheinlich nur einer der Typen, die die Stadtteilzeitungen bringen«, sagte er und wollte den Weg wieder für Claudi freimachen. Da schellte es erneut, und diesmal drückte jemand lange auf den Klingelknopf.
    »Da steht einer unten und will was von mir. Geht ein Stück zurück und schaut zu, dass ihr nicht im Schussfeld steht, wenn es hart auf hart kommt«, forderte Torsten seine beiden Gäste auf und betätigte die Gegensprechanlage.
    »Wer ist da?«
    »Renk, zum Teufel, warum dauert das so lange? Ich muss mit Ihnen reden.«
    »Major Wagner? Das ist aber eine Überraschung!«
    »Und eine

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