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Die Tarotspielerin: Erster Band der Tarot-Trilogie (German Edition)

Die Tarotspielerin: Erster Band der Tarot-Trilogie (German Edition)

Titel: Die Tarotspielerin: Erster Band der Tarot-Trilogie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marisa Brand
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der Verdacht auf irgendwelche lutheranischen Aufrührer lenken, die es eben auf einen so gläubigen Kölner wie dich abgesehen haben. Lambert erwähnte einen Prediger Fliestedten, der Brandreden schwingt und dem die Leute folgen wie der Faden dem Weberschiffchen. Man kann ihn sicher dingfest machen.«
    Triumphierend schaute sie ihrem Vater ins Gesicht, diese Argumente mussten ihm doch einleuchten! »Wenn man es richtig betrachtet, ist es eine Ehre, dass dein Haus im Beisein vornehmer Gäste angegriffen wurde! Am letzten Pfingstfest hat man einen Prälaten ermordet!«
    »Der war ein wüster Hurenbock!«
    »Wen kümmert das? Die wenigsten Priester achten das Zölibat. Du befindest dich durch den Angriff auf dein Haus in bester Gesellschaft.«
    In Claas van Bercks Augen glomm die alte Siegesgewissheit auf, doch dann schüttelte er resigniert den Kopf. »Ach, Kätzchen, du bist gewitzt, aber der Gewaltrichter hat bereits seine Forderungen gestellt, und die werden mich ruinieren.«
    Sidonia öffnete verblüfft den Mund. »So hoch kann die Summe nicht sein. Vielleicht fünfzig rheinische Gulden.«
    Claas van Berck erhob sich steif und ging zum Fenster. »Er will 200 Goldgulden und verbot mir, die Stadt zu verlassen, bis er die Untersuchungen abgeschlossen hat! Er würde sie sehr lange ausdehnen, um mich eine ganze Weile zu melken. Es hilft nichts, ich muss Lambert anzeigen.«
    »Der Gewaltrichter ist ein ekelhafter Erpresser!« Sidonia schüttelte sich. »Man muss seine Machenschaften öffentlich anprangern!«
    Van Berck zuckte mit den Achseln. »Unmöglich. Ich habe zu lange von seiner Bestechlichkeit und der des Rates profitiert. So läuft das Geschäft.«
    »Dann musst du die verlangten Summen eben aufbringen.«
    »Das ist schwerer, als du denkst, Sidonia. Das Fest und die Vorbereitungen zu deiner Hochzeit, der Geleitbrief nach Spanien für Lambert ...« Van Berck schüttelte den Kopf. »Meine flüssigen Mittel sind derzeit knapp, und die Kredite, die ich vielen Kölner Kaufleuten gewährt habe, wird mir keiner zurückzahlen, solange der Verdacht der Ketzerei auf unserem Haus liegt.«
    Er lachte trocken. »Man wird mit mir wie mit einem Juden verfahren. Alle werden sich fein zurückhalten und meinen Untergang befördern, denn damit wären auch alle Schuldscheine erledigt. Mir, dem Vater eines Erzketzers, darf man Geld ruhig schuldig bleiben. Und lohnende Geschäfte wird jetzt auch keiner mit mir machen.«
    Sidonia schaute ihn ernst an. »Es muss eine Möglichkeit geben, wieder an Geld zu kommen!«
    Claas van Berck wandte sich zu ihr um, sein Gesicht ließ zum ersten Mal den kraftlosen Greis erahnen, der er einmal sein würde.
    »Ich habe meine Hoffnungen und mein Vermögen auf deine Heirat gesetzt. Und nun taucht der Ritter nicht auf. Doña Rosalia hat sich in ihrem Zimmer eingesperrt und will mir nichts über die Nachrichten des Mönches sagen, der bei ihr war. Du weißt, wie fromm sie ist! Sicher hat sie ihren Sohn durch ihn warnen lassen. Die Einheirat in eine Ketzerfamilie ist für ihn unmöglich. Ach, Sidonia, vielleicht hattest du Recht, wir hätten uns mit einem Kölner Kaufmannssohn zufriedengeben sollen.«
    Sidonia ließ sich in einen Lehnsessel fallen. Nein, sie wollte nicht Recht haben. Nicht in diesem Fall. »Der verdammte Ritter hat sein Kommen zugesagt! Er muss mich heiraten, dann wird alles gut! Einer Sidonia von Löwenstein und ihrem Vater oder Bruder wird man keine Ketzereien oder Verbrechen zur Last legen. Du hast selbst gesagt, dass die Löwensteins Verbindungen zum Kaiser haben. Vater, der Ritter ist unsere Rettung!«
    Claas van Bercks Schultern sanken wieder herab: »Nach den Geschehnissen des heutigen Abends wird der Graf von Löwenstein kaum noch einen Fuß über die Schwelle meines Hauses setzen.«
    »Dann musst du ihn zur Heirat zwingen! Vertrag ist Vertrag.« Sidonia stampfte mit dem Fuß auf.
    »Wie denn? Ich kann mich derzeit kaum an einen Richter wenden. Man würde meine Zwangslage erkennen. Niemand hilft einem Erfolglosen.«
    Zornig fegte der Vater Kontobücher und Briefschaften vom Tisch. Seine Stimme steigerte sich zu gellendem Geschrei. »Ich bin verloren! Endgültig verloren. Ich bin und bleibe der kleine Lumpenclaas, das Gespött von Köln.«
    Sidonia sah entsetzt, wie der Vater einen weiteren Becher Wein hinabstürzte und wieder im Stuhl hinter dem Schreibtisch zusammensackte. Ein gefällter Riese. Nie hatte sie ihren Vater so mutlos gesehen. Sie musste eine Lösung finden. Sie

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