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Die tausend Herbste des Jacob de Zoet

Die tausend Herbste des Jacob de Zoet

Titel: Die tausend Herbste des Jacob de Zoet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Mitchell
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erfreuen?»
    «Pfauenfächer», sagt Kobayashi, «für Minister genug Zeichen von Wertschätzung.»
    «Ich habe von diesen verfluchten ‹Zeichen der Wertschätzung›», er schlägt mit der Faust auf die Schriftrolle, und den Japanern stockt vor Entsetzen über diese Respektlosigkeit der Atem, «die Nase voll, gestrichen voll. Montags heißt es ‹Der Guanoschipper des Falkners des Statthalters bittet um einen Ballen Chintz aus Bangalore, mittwochs benötigt der Affenwärter des Ältestenrats eine Kiste Nelken›, freitags heißt es ‹Fürst Soundso aus Dingsda bewundert Ihr Fischbeinbesteck: Er ist mächtiger Freund von Ausländern›, und schwupp speise ich mit angestoßenen Zinnlöffeln. Wo aber stecken diese ‹mächtigen Freunde von Ausländern›, wenn wir Hilfe brauchen?»
    Kobayashi genießt seinen Sieg unter einer schlecht sitzenden Maske des Mitgefühls.
    Jacob lässt sich auf ein gewagtes Spiel ein. «Herr Kobayashi?»
    Der vereidigte Dolmetscher sieht den Sekretär unklaren Ranges an.
    «Herr Kobayashi, vorhin kam es beim Verkauf von Pfefferkörnern zu einem Zwischenfall.»
    «Verdammt», braust Vorstenbosch auf, «was haben Pfefferkörner mit unserem Kupfer zu tun?»
    «Je vous prie de m'excuser, Monsieur» , Jacob versucht, seinen Vorgesetzten zu beruhigen, «mais je crois savoir ce que je fais.»
    «Je prie Dieu que vous savez», warnt ihn der Faktor. «Le jour a déjà bien mal commencé sans pour cela y ajouter votre aide.»
    «Herr Ouwehand und ich», wendet sich Jacob an Kobayashi, «stritten uns nämlich mit einem Kaufmann über das chinesische Ideogramm - das konji , sagen Sie, glaube ich?»
    «Kanji», berichtigt ihn Kobayashi.
    «Verzeihung, das Kanji für die Zahl Zehn. Während meines Aufenthaltes in Batavia lernte ich von einem chinesischen Kaufmann einige Schriftzeichen, und da habe ich mein beschränktes Wissen eingesetzt, anstatt - wie es vielleicht klüger gewesen wäre - in der Zunft einen Dolmetscher zu bestellen. Die Gemüter erhitzten sich, und nun befürchte ich, dass Ihrem Landsmann eine Klage wegen Unredlichkeit droht.»
    «Was», Kobayashi wittert schon die nächste Gelegenheit, die Niederländer zu demütigen, «ist Kanji des Streits?»
    «Nun, Herr Ouwehand sagte, das Kanji für ‹zehn› werde ...», mit gespielter Unbeholfenheit malt Jacob ein Zeichen auf sein Löschpapier, «... so geschrieben.»

    «Nein, widersprach ich ihm, das richtige Zeichen für ‹zehn› sieht ... so aus ...»

    Um seine Unkenntnis zu demonstrieren, malt Jacob die Striche in der falschen Reihenfolge. «Der Kaufmann behauptete, wir hätten beide unrecht: Er zeichnete ein Kreuz ...», Jacob seufzt und runzelt die Stirn, «... so, glaube ich ...»

    «Ich kam zu dem Schluss, dass der Kaufmann ein Schwindler sei, und möglicherweise habe ich diesen Verdacht auch geäußert: Wäre Dolmetscher Kobayashi so freundlich, mich in dieser Sache aufzuklären?»
    «Herrn Ouwehands Zahl», Kobayashi zeigt auf das oberste Zeichen, «ist ‹tausend›, nicht ‹zehn›. Herrn de Zoets Zahl ist auch falsch: bedeutet ‹hundert›. Das », er zeigt auf das X, «ist falsche Erinnerung. Kaufmann hat so geschrieben ...» Kobayashi bittet seinen Schreiber um einen Pinsel. «Das ist ‹zehn›. Zwei Striche, richtig, aber einer hoch, einer quer.»

    Jacob stöhnt zerknirscht auf und schreibt die Zahlen 10, 100 und 1000 neben die dazugehörigen Zeichen. «Dann sind dies die korrekten Symbole für die betreffenden Zahlen?»
    Der wachsame Kobayashi unterzieht die Zahlen einer letzten Prüfung und nickt.
    «Ich bin dem obersten Dolmetscher», Jacob verbeugt sich, «für seine Hilfe aufrichtig dankbar.»
    «Es gibt», der Dolmetscher fächelt sich Luft zu, «keine Fragen mehr?»
    «Eine einzige», sagt Jacob. «Warum haben Sie behauptet, der Erste Minister des Shōguns habe eintausend Pfauenfederfächer verlangt, obwohl es sich nach den Zahlzeichen, die Sie mich eben freundlicherweise gelehrt haben, um die deutlich bescheidenere Anzahl von einhundert handelt» - alle Blicke richten sich auf Jacobs Zeigefinger, der sich auf das Kanji für «hundert» legt, «... so wie es hier geschrieben steht?»
    Im Raum herrscht empörte Stille. Jacob dankt seinem Schöpfer.
    «Tick, tick, tack», sagt Kapitän Lacy, «die Katze ist aus dem Sack.» Kobayashi greift nach der Schriftrolle. «Shōguns Bitte nicht für Augen von Sekretär .»
    «Ganz recht!», poltert Vorstenbosch. «Sie ist für meine Augen bestimmt! Herr Iwase: Sie

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