Die Teerose
nur Sandelholz. Nichts Liebliches, Blumiges. Also mußte es Sandelholz sein. Davon goß er etwas ins Wasser, bis es schäumte, holte dann Handtücher und ließ sie allein. Nach ein paar Minuten klopfte er an die Tür. »Kommst du zurecht? Brauchst du noch etwas?«
»Mir geht’s gut. Ich fühle mich nur ein bißchen einsam.«
»Möchtest du Gesellschaft? Ich schau auch nicht.«
Fiona lachte. »Du würdest ohnehin nichts sehen bei dem Schaum. Ich komme mir vor wie in einem Baisertörtchen. Wieviel Badeöl hast du denn reingegossen?«
»Wahrscheinlich zuviel«, antwortete er kleinlaut und trat ein. »Tut mir leid, das macht normalerweise der Butler. Hier, möchtest du einen Schluck Wein?« Er zog sich einen Stuhl an die Wanne und reichte ihr sein Glas.
Sie nahm einen Schluck, schloß die Augen und seufzte vor Wohlbehagen. Will nahm einen Waschlappen und wusch ihr Hals und Schultern damit. »Das fühlt sich gut an«, sagte sie.
Sie nahm noch einen Schluck Wein und sagte dann: »Ich komme mir vor wie in einem Schloß, Will. Wie eine Prinzessin. Geschützt vor der Welt und allen Leuten.«
»Bei mir bist du immer in Sicherheit, Fiona. Niemand wird dir je etwas antun. Das schwöre ich.« Er beugte sich vor und küßte ihren nassen Mund. Sie erschauerte. Das Wasser wurde kalt.
»Du frierst ja. Ich hol dir ein Handtuch.«
Er ging in den hinteren Teil des Badezimmers, wo ein breiter Walnußholzschrank die ganze Wand einnahm. Er öffnete und schloß mehrere Türen und fragte sich, wo die Handtücher wohl sein mochten.
»Ah! Da sind sie ja«, sagt er. Fiona stand auf und kehrte ihm den Rücken zu. Wasser rann über ihre Haut. Er sah den langen, anmutigen Rücken, die schmale Taille und den runden Po, der nach dem Bad rosig war. Beherrsch dich, Will, ermahnte er sich. Beherrsch dich.
Er ging auf die andere Seite der Wanne und hielt ihr das Handtuch hin. Sie hatte die Arme vor der Brust verschränkt. Ihr nasses Haar klebte an ihrem Körper. Wasser rann über ihren glatten Bauch, die Hüften, die elfenbeinweißen Schenkel und tropfte von dem schwarzen Haarbüschel zwischen ihren Beinen. Er versuchte, sie nicht anzustarren, schaffte es aber nicht. »Mein Gott, sieh dir das an. Du bist so schön, Fiona. So wunderschön.«
»Wirklich?« fragte sie mit so zarter, verletzlicher Stimme, daß ihm das Herz weh tat. Er sah in ihre Augen. Sie waren riesig und feucht und blickten ihn auf herzzerreißende Weise unsicher an.
»Ja, das bist du. Und ich fall gleich über dich her, wenn du nicht sofort aus der Wanne steigst.«
Sie lachte, stieg heraus, legte sich ein großes Badetuch um die Schultern und setzte sich auf seinen Hocker. Er schlang ein weiteres Handtuch um ihren Kopf und rieb sie trocken. Dann stand sie auf. Er hielt ihr einen Bademantel hin.
»Den brauch ich nicht«, sagte sie und schüttelte die Tücher ab. Jetzt stand keine Unsicherheit mehr in ihren Augen. Sie griff nach seinem Gürtel, löste ihn und streifte ihm den Morgenmantel über die Schultern. Dann drückte sie sich an ihn, und als er ihre nackte warme Haut an sich spürte, erigierte er sofort. Sie strich über das Haar auf seiner Brust und küßte ihn. »Nimm mich, Will«, flüsterte sie. »Schlaf mit mir.«
Er führte sie zu seinem großen Himmelbett. Der Überwurf und die Vorhänge waren aus schwerer dunkelblauer Seide, vor denen sie sich wie eine aus Alabaster geschnitzte Venus ausnahm.
Anfangs waren ihre Handbewegungen zögernd und scheu. Sie strich über seine Brust, seinen Rücken bis zu seinem Po hinab. Es war mehr, als er aushalten konnte. Er schob ihre Hände beiseite, setzte sich auf und kramte in seinem Nachttisch. Dann streckte er sich wieder neben ihr aus, küßte sie und streichelte ihren Körper. Ihre Begierde nach ihm, wie sie roch und schmeckte, machte ihn wahnsinnig. Er schaffte es nicht mehr, sich zu beherrschen. Er versuchte, sich zurückzuhalten, langsam vorzugehen, aber das Gefühl, in ihr zu sein, überwältigte ihn, und alles war schnell vorbei.
»Will«, sagte sie kurz darauf. »Hast du ihn nicht rausgezogen?«
»Was rausgezogen?«
»Was glaubst du wohl?« Sie hörte sich panisch an.
»Ist schon gut, Fiona«, sagte er beruhigend. »Ich hab aufgepaßt.« Offensichtlich war sie keine Jungfrau mehr und auch nicht unerfahren. Er fragte sich, mit wem sie geschlafen hatte – mit irgendeinem dummen Jungen? Er würde ihr zeigen, was wirklicher Sex war.
»Aufgepaßt? Was meinst du?« fragte sie.
»Mit einem Pariser«, antwortete
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