Die Teerose
Alfie an seine Kabinengenossen. Leise fügte er hinzu: »Sagt um Himmels willen ja! Sie hat eine Woche lang gekocht!«
Joe und Brendan erklärten sich einverstanden, was ihnen eine Menge Küsse eintrug. Sie nahmen ihr Gepäck, folgten der schnatternden Schar der Ferraras und sahen sich beim Gehen um. Joe konnte die Größe und den Lärm der Stadt kaum fassen. Er war so eingenommen von den Gebäuden und der lärmenden Menschenmasse, daß er nicht auf seinen Weg achtete und mit einem Jungen zusammenstieß, der eine Reklametafel trug.
»Tut mir leid, Kumpel«, entschuldigte er sich.
Der Junge lächelte ihn an. TASTEA – QUALITÄTSTEE, EINE RARITÄT, EINE ÄUSSERST ERFRISCHENDE SPEZIALITÄT! stand auf seiner Tafel. »Macht nichts, Sir. Hier, nehmen Sie eine Probe«, antwortete er und reichte ihm ein kleines Päckchen.
Joe dankte ihm und wollte Brendan das Geschenk zeigen, aber der war vorausgegangen, um einer hübschen Blondine zuzublinzeln, die auf einen Bus wartete.
»Benimm dich«, sagte Joe. »Sonst stecken sie uns in den Knast, kaum daß wir angekommen sind.«
»Also, ich bleib hier, wenn alle Mädels so aussehen wie die. Sieh dir bloß diese Stadt an! Und den großen blauen Himmel. Kein Regenwölkchen weit und breit. Und warm. Keine Kartoffelfelder, soweit das Auge sehen kann. Vielleicht überhaupt keine Kartoffeln, wenn ich Glück hab. Kaum sind wir zwei Minuten hier, haben wir schon eine Einladung zum Essen. Hier gefällt’s mir, Joe. Ich wette, daß man’s hier zu was bringen kann.«
»Es ist riesig, Bren. Verdammt groß! Hier könnte man sich verirren und nie mehr zurückfinden«, sagte er und sah eine belebte Straße hinunter.
Brendan blickte ihn eindringlich an. »Du machst dir Sorgen wegen deinem Mädchen, nicht?«
»Ja.«
»Du wirst sie schon finden, das weiß ich. Nach allem, was du mir erzählt hast, muß sie irgendwo hier sein. Meiner Meinung nach hast du bloß ein Problem.«
»Und das wäre?«
»Wenn sie so hübsch ist, wie du gesagt hast, solltest du lieber hoffen, daß du sie vor mir findest.«
Joe verdrehte die Augen. Brendan hängte seine Tasche über die andere Schulter. Als sie den Broadway überquerten, sahen sie eine luxuriöse Kutsche vorbeifahren. »Wenn ich reich bin, werd ich genauso eine haben«, sagte er. »Und als Kutscher nehm ich mir einen Engländer. Vielleicht dich, wenn du Glück hast.«
»Ach leck mich, Brendan«, sagte Joe abwesend, der immer noch alle Gehsteigen, alle Ladenfronten und die Passanten nach einem Anzeichen von Fiona absuchte.
Brendan hatte recht. Fiona war hier irgendwo in der Stadt. Er brauchte sie bloß zu finden.
Nick starrte Fiona an, als wäre sie verrückt geworden. Er schüttelte den Kopf, als hätte er sie nicht richtig verstanden. Er konnte einfach nicht glauben, was sie gerade gesagt hatte.
»Nick?« fragte sie zögernd. »Was ist los? Ich dachte, es würde dir gefallen und du wärst froh darüber. Du hättest viel mehr Platz und …«
»Was los ist?« antwortete er schließlich. »Fiona, du hast mir gerade gesagt, daß ich das ganze Haus haben kann. Daß du das Tea Rose nicht aufmachen willst. Das ist verdammt noch mal los!«
»Bitte schrei nicht.«
»Ich versteh das einfach nicht«, fuhr er fort und ging in seinem Wohnzimmer auf und ab. »Du liebst dieses Haus doch. Du hast so hart darum gekämpft. Du hast diese alte Schreckschraube überredet, es dir für einen Apfel und ein Ei zu verkaufen, du hast die Bank dazu gebracht, dir Geld zu leihen, und du hast wochenlang geschuftet, um es herzurichten. Jetzt bist du fast fertig und willst alles aufgeben? Warum, um Himmels willen?«
Fiona, die in dem hohen karmesinroten Lehnstuhl blaß und zerbrechlich wirkte, spielte nervös mit dem Verschluß ihrer Tasche. »Ich bin einfach mit den Hochzeitsvorbereitungen so beschäftigt … und dann kommen die Flitterwochen … wir fahren zwei Monate lang weg, und …«
»Beschäftigt? Womit denn? Dir ein Kleid machen zu lassen? Eine Torte zu bestellen? Was soll das denn? Ich hab dich tausend Sachen gleichzeitig organisieren sehen. Und was die Flitterwochen angeht … kannst du die Eröffnung der Teestube nicht einfach verschieben, bis du wieder zurück bist?«
»Nein, das kann ich nicht.« Sie sah wieder auf ihr Tasche hinab. »Will möchte Kinder haben, Nick. Sofort. Er möchte sie noch aufwachsen sehen.«
»Ja, sicher, das passiert normalerweise, wenn Leute heiraten. Na und?«
»Er will, daß sie auf dem Land aufwachsen. In Hyde Park. Ich
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