Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Teerose

Die Teerose

Titel: Die Teerose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Donnelly
Vom Netzwerk:
Hand nahm und ihr einen schmalen Goldring an den Finger steckte.
    »Bloß eine letzte kleine Überraschung«, sagte er leise.
    Sie sah den Ring an und rang nach Luft. »Ist der für mich?« flüsterte sie.
    »Er ist nicht für deine Mutter.«
    »Ach, Joe!« Sie schlang die Arme um seinen Hals und küßte ihn. »Er ist wunderschön. Das Schönste, was ich je besessen hab. Was ist das für ein Stein?»
    »Ein Saphir. Wie deine Augen. Erinnerst du dich an den blauen Stein, den wir am Fluß gefunden haben? Ich hab dir gesagt, daß ich dir was Schöneres schenken würde. Er ist aus zweiter Hand, aber wart nur, eines Tages kriegst du einen nagelneuen von einem vornehmen Juwelier, mit einem Stein so groß wie ein Shilling.«
    »Der wär mir auch nicht lieber als dieser hier.« Es war ein ganz dünner Goldreif mit einem winzigen Saphir, gerade ein Splitter. Aber für Fiona war er atemberaubend.
    Joe sagte nichts, als er ihre Hand nahm und den Ring begutachtete. Nach einer Weile räusperte er sich. »Du hast recht, was unsere Ersparnisse anbelangt. Sie wachsen schneller, weil ich jetzt mehr Geld verdien, und wie’s aussieht, können wir unseren Laden früher aufmachen, als wir gedacht haben. Deshalb …«, fuhr er fort und sah ihr in die Augen, » … möchte ich, daß wir jetzt ein Paar sind – ganz offiziell.«
    Fiona strahlte übers ganze Gesicht. »Du willst um meine Hand anhalten? Du meinst, ich muß es meinem Pa sagen? Wirklich?«
    »Ja, wirklich!« antwortete Joe und lächelte über ihre Reaktion. »Wenn du mich haben willst, du dummes Mädchen.«
    »Und ich muß meinen ganzen anderen Verehrern sagen, daß sie keine Chance mehr haben?«
    »O ja«, sagte er und verdrehte die Augen. »Ich bin sicher, daß ihnen allen das Herz brechen wird.«
    »Das hast du schon lange geplant, gib’s zu!« sagte sie, noch immer unfähig, den Blick von dem Ring abzuwenden. »Das hast du den ganzen Tag gewußt, und ich hab keine Ahnung gehabt.«
    Er nickte selbstzufrieden.
    »Na ja, ich bin mir ja noch nicht ganz sicher«, sagte sie neckisch, entschlossen, ihn nicht ganz die Oberhand gewinnen zu lassen. »Warum willst du um mich anhalten?«
    »Was meinst du mit warum?«
    »Sag’s mir einfach.«
    »Weil du mir leid tust. Ein reizloses Wesen wie du findet eben keinen anderen.«
    »Das ist nicht der Grund, Joe.«
    »Nein?«
    »Nein, es ist, weil …«
    » … mich dein Pa dafür bezahlt hat.«
    Fiona begann zu kichern. »Es ist, weil du mich liebst, also sag’s auch.«
    Joe tat empört. »Woher weißt du das?«
    »Von dir. Weißt du’s nicht mehr? Beim Fluß unten? Du hast gesagt, daß du mich liebst.«
    »Das hab ich nie gesagt.«
    »Doch. Du liebst mich, das weiß ich. Also sag’s mir noch einmal, und vielleicht sag ich dann ja …«
    Joe richtete sich auf, zog sie an sich und küßte sie.
    Fiona machte sich von ihm los. »Sag’s, Joe«, beharrte sie.
    Er küßte sie erneut.
    »Sag’s …«
    Er brachte sie mit weiteren Küssen zum Schweigen, bis sie schließlich aufgab. Es fühlte sich wundervoll an, so bei ihm zu sein, in einem warmen Zimmer, nur sie ganz allein. Sie wollte ihn berühren, ihn festhalten und den ganzen Tag nicht mehr loslassen. Niemand konnte sie jetzt sehen – keine Eltern, keiner mischte sich ein. Befreit von allen Zwängen, erwiderte sie leidenschaftlich seine Liebkosungen. Sie streichelte ihn, seine Schultern, seine Brust, und verlangte nach ihm. Sie spürte seine Hände auf ihren Brüsten. Sie strichen zu ihrem Hals hinauf und öffneten die Knöpfe ihrer Jacke. Als er ihr die Jacke über die Arme streifte, sah sie ihn lange an und sagte: »Wenn ich mein Mieder auszieh, gibst du’s mir dann zurück? Wie damals am Fluß?«
    »Bestimmt nicht.«
    Sie löste die Bänder, und Joe streifte es ihr über die Schultern herab. »Jetzt du«, sagte sie und verschränkte die Arme über den Brüsten.
    Im Nu hatte Joe seine Weste und sein Hemd ausgezogen. Als sie ihn ansah, überkam Fiona ein tiefes Verlangen. Konnte man einen Mann als schön bezeichnen? fragte sie sich. Denn er war mehr als gutaussehend – er war schön. Angefangen von seiner Kinnlinie über die Biegung seiner Schultern bis hin zu den sanftgewölbten Bauchmuskeln.
    »Was schaust du denn so?« fragte er verlegen
    »Ich schau dich an.« Sie legte die Hand auf seine Brust, fasziniert, daß der Flaum dort dunkler war als sein Haar. Genauso unter seinen Armen und tiefer, unter seinem Nabel. Der Anblick seiner nackten Haut erregte sie, und sie spürte, wie

Weitere Kostenlose Bücher