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Die Templerin

Die Templerin

Titel: Die Templerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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die offizielle Untersuchung der Vorgänge abgeschlossen war? Und nun schickte er sie gerade dann weg, als diese Untersuchung begann?
    »Das verstehe ich nicht«, sagte sie.
    »Das mußt du auch nicht«, antwortete Salim. »Statt dessen solltest du dich freuen. Wir haben den ganzen Tag für uns.« Er drehte sich herum und ging zur Tür. »Ich warte bei der Koppel auf dich. Komm in ein paar Augenblicken nach. Ach ja: Zieh dein Gewand aus. Abbé möchte nicht, daß du auffällst, wenn du über den Hof gehst.«
    Robin sah ihm leicht verwirrt nach, tat aber dann, wie ihr geheißen wurde, und schlüpfte aus ihrem Gewand, um statt dessen das graue, sackähnliche Etwas anzuziehen, das Abbé ihr gegeben hatte. Sie hatte das Gefühl, daß sie darin noch mehr auffallen würde, aber sie verstand Abbés Beweggründe durchaus. Sie tat sogar noch ein übriges und wartete nicht nur eine geraume Weile ab, nachdem Salim gegangen war, sondern verließ die Komturei auch danach nicht durch das Tor, sondern durch eine schmale Tür auf der anderen Seite des Hofes, die schon seit Jahren kaum noch benutzt wurde, und die sie nur durch Zufall bei einem ihrer Streifzüge entdeckt hatte.
    Sie mußte fast den ganzen Hof umrunden, mit dem Ergebnis, daß alles in allem beinahe eine halbe Stunde verging, bis sie die Pferdekoppel erreichte. Salim erwartete sie nicht nur voller Ungeduld, sondern auch mit finsterer Miene, von der sie nicht ganz sicher war, ob sie tatsächlich nur gespielt war oder nicht. So, wie sie sich überhaupt bei vielem nie ganz sicher war, was Salim sagte oder tat.
    »Wo bleibst du so lange?« empfing er sie grob. »Ich war schon in Sorge um dich!«
    »Dann solltest du erleichtert sein und mich nicht schelten.« Robin deutete auf Shalima und Wirbelwind, die nebeneinander auf der Außenseite der Koppel angebunden waren. »Wie ich sehe, hast du die Zeit ja nicht unnütz verstreichen lassen.« Die beiden Pferde waren bereits gesattelt und aufgezäumt. Salims Schild hing an Shalimas Sattel, und auch der Hengst trug eine kriegerische Last: Waffengurt und Schwert, und auf der anderen Seite einen großen dreieckigen Schild mit dem roten Tatzenkreuz der Tempelritter. Robin blickte fragend.
    »Wir üben heute den Kampf zu Pferde«, beantwortete Salim ihre unausgesprochene Frage. »Aber es ist besser, wir reiten erst ein Stück. Ich glaube nicht, daß es Abbé recht wäre, wenn uns einer seiner Gäste zufällig dabei beobachtet.«
    Robin löste Wirbelwinds Zügel vom Zaum , strich dem Hengst zärtlich mit der Hand über die Nüstern, wie sie es immer zur Begrüßung tat, und nach einer Weile fragte sie:
    »Warum tust du das?«
    »Was?«
    Robin machte eine ausholende Handbewegung. »Das alles hier. Du lehrst mich das Reiten, das Kämpfen…«
    »Das Lieben«, sagte Salim grinsend.
    »…mich zu benehmen wie ein Mann«, schloß Robin ungerührt. »Du bildest mich zu einem Ritter aus.«
    »Und?« fragte Salim. »Bisher hatte ich das Gefühl, daß es dir Spaß macht.«
    »Das tut es ja auch«, antwortete Robin. »Ich frage mich nur, warum. Es gibt keine weiblichen Tempelritter.«
    »Wenn es dir lieber ist, kann ich dir auch zeigen, wie die Weiber in meiner Heimat Stoffe färben und die Kinder wickeln«, sagte Salim spöttisch. »Wer zuerst am Waldrand ist!«
    Er ließ die Zügel knallen, und Shalima warf den Kopf in den Nacken und schoß wie ein von der Sehne geschnellter Pfeil los, und nur einen Moment später ließ auch Robin Wirbelwind losschnellen, so daß sie den Weg zum Wald hin in einem rasenden Galopp zurücklegten, bei dem Robin es schon fast wieder ein bißchen mit der Angst zu tun bekam. Aber sie unterdrückte ihre Furcht; schon deshalb, damit Wirbelwind ihre Gefühle nicht spürte und nervös wurde.
    Kurz bevor er den Wald erreichte, schwenkte Salim nach links und ließ das Pferd noch schneller ausgreifen. Auch Robin versuchte - trotz des unguten Gefühls, das sie hatte -Wirbelwind zu einer noch schnelleren Gangart anzutreiben. Der Waldrand flog nur noch so an ihnen vorüber, und als Salim endlich anhielt, da waren nicht nur die Pferde verschwitzt und vollkommen außer Atem, sondern auch ihre Reiter. Der Hengst und die schwarze Stute tänzelten aufgeregt auf der Stelle, so daß Robin und Salim einige Mühe hatten, sie ruhig zu halten.
    Sie hatten sich ein gutes Stück von der Komturei entfernt, aber für Salims Geschmack offenbar noch nicht weit genug. Er deutete nach vorne, beugte sich gleichzeitig zur Seite und löste den Schild

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