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Die Templerin

Die Templerin

Titel: Die Templerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Janna.
    Gero zog eine Grimasse. »Er ist anspruchsvoll, unser hoher Gast«, sagte er. »Ich habe ihm mein und Geses Bett zugewiesen, aber ihr hättet den Blick sehen sollen, mit dem er mich bedacht hat. Und er hat nach einem Schlaftrunk gefragt… Wein, versteht sich.« Er schüttelte den Kopf und wandte sich an Robins Mutter. »Seine Wunde sah schlimm aus. Er wird uns doch nicht wegsterben?«
    »Er hat viel Blut verloren und wird lange und sehr tief schlafen«, antwortete Robins Mutter. »Aber das ist auch alles. Ein Mann wie Bruder Abbé stirbt nicht an einer solchen Verletzung.«
    Nun war Robin vollkommen überrascht. Sie war vollkommen sicher, daß der Tempelritter seinen Namen bisher nicht genannt hatte - und sie hatte es ganz bestimmt nicht getan!
    »Ich wünsche ihm, daß er Wundbrand bekommt«, sagte Janna. »Und das würde geschehen, wenn sein Gott auch nur halb so gerecht wäre, wie er behauptet!«
    »Versündige dich nicht, Janna!« sagte Hark erschrocken, aber die alte Frau lachte nur.
    »Versündigen? Wer versündigt sich hier? Ich oder dieser…«
    »Schweig!« sagte Gero streng, und Janna verstummte tatsächlich. Jedenfalls sagte sie nichts mehr. Aber die Blicke, mit denen sie Gero maß, sprühten vor Spott und verhaltenem Zorn.
    »Wir sollten Gott danken, daß alles so glimpflich verlaufen ist«, fuhr Gero fort. »Ein paar Vaterunser und ein kleines Opfer für die Jungfrau Maria sind weiß Gott kein hoher Preis für das Leben eines Tempelritters. Abbé hätte zehn von uns erschlagen können, und kein Hahn hätte danach gekräht! Seien wir froh, daß er sich mit Olofs Leben zufriedengegeben hat!«
    »Aber… aber es war doch alles ganz genau so, wie er es erzählt hat!« mischte sich Robin ein. Sie wußte selbst, daß sie jetzt besser nichts gesagt hätte. Es geziemte sich nicht, sich einzumischen, wenn Erwachsene miteinander redeten - schon gar nicht in einer Situation wie dieser. Aber sie konnte nicht anders. Sie hatte Bruder Abbés Worte keinen Moment lang vergessen. Wenn es ihr nicht gelang, ihre Mutter und die anderen irgendwie davon zu überzeugen, daß der Tempelritter die Wahrheit sprach, dann stand deren Leben auf dem Spiel!
    »Olof hat Helle umgebracht!« fuhr sie fort, stammelnd, hastig und so schnell, daß sie die Hälfte der Silben fast verschluckte und ihren Worten im Grunde schon damit jede Glaubwürdigkeit nahm. »Und er hat auch Jan erstochen und den Ritter verletzt und… und auch mich.«
    »Niemand bezweifelt das, Kind«, sagte Janna ruhig. »Nur den Rest der Geschichte, den er erzählt hat, glaubt niemand hier.« Sie machte eine zitternde, deutende Geste, die alle im Raum einschloß. »Aber es spielt keine Rolle, was wir glauben und was nicht. Und es spielt auch keine Rolle, was du glaubst und was nicht - oder was du sogar weißt. Dein Freund, der Ritter, hat uns gesagt, was wir zu glauben haben, und das ist alles, was zählt.« Sie stand auf. »Du hast vollkommen recht, Gero - wir sind noch einmal glimpflich davongekommen, und um Olof ist es nicht schade. Niemand hier wird ihm auch nur eine Träne nachweinen. Und nun bin ich müde. Es ist spät geworden, und ich brauche mehr Schlaf als ihr jungen Leute.«
    Damit ging sie, ohne ein weiteres Wort des Abschieds. Gero sah ihr kopfschüttelnd nach, aber Hark sagte: »Sie hat recht. Belassen wir es so, wie es ist. Was geschehen ist, kann nicht rückgängig gemacht werden. Um Olof ist es nicht schade, und nichts, was wir tun können, macht Helle wieder lebendig.« Er drehte sich herum und sah Robin durchdringend an. »Und es war wirklich alles so, wie er erzählt hat?« Robin nickte. Sie verstand nicht, was hier vorging. Wenn ihr eines im Laufe des Gesprächs klar geworden war, dann, daß niemand hier auch nur ein Wort von dem glaubte, was der Templer erzählt hatte - und ebensowenig ihre eigene Geschichte. Und trotzdem machte Harks Frage ganz klar, daß er nichts anderes als ein eindeutiges »Ja« als Antwort von ihr hören wollte. Aber hatte ihre Mutter ihr nicht immer und immer wieder erzählt, wie wichtig es war, die Wahrheit zu sagen? Warum also logen all diese Erwachsenen plötzlich und verlangten noch dazu von ihr, dasselbe zu tun?
    »Jetzt ist es genug«, sagte ihre Mutter streng. »Ihr habt gehört, was Robin gesagt hat, und damit soll es gut sein. Sie ist noch ein Kind, und sie wäre heute um ein Haar ums Leben gekommen! Ich meine, das reicht für einen Tag!« Sie deutete zornig zur Tür. »Geht jetzt! Es ist spät.« Hark

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