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Die Templerin

Die Templerin

Titel: Die Templerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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jetzt fest, daß Abbé nicht allein gekommen war. In seiner Begleitung befand sich der zweite, dunkelhaarige Tempelritter, den sie schon am Tag zuvor gesehen hatte. Wie auch Abbé selbst trug er keine Mönchskutte, sondern Kettenhemd, Wappenrock und Mantel. Tobias hatte sich neben der Tür gegen die Wand gelehnt und die Hände vor dem Bauchnabel gefaltet. Er lächelte zwar beruhigend, aber irgendwie spürte Robin, daß sie diesmal keine Unterstützung von ihm zu erwarten hatte. Trotz seines durchaus humorvollen Auftretens strahlte Abbé einen spürbaren Ernst aus. »Das ist Bruder Jeromé.« Abbé deutete auf den zweiten Tempelritter. »Du kennst ihn ja bereits… erinnerst du dich?«
    Robin nickte.
    »Das ist gut.« Abbé nickte zufrieden. Er gab sich zwar Mühe, es zu überspielen, aber Robin spürte genau, wie nervös er war. »Dann kommen wir zur Sache. Salim hier hat mir erzählt, daß du uns gestern beobachtet hast, draußen auf dem Hof. Weißt du, wer die Männer waren, die uns gestern… sagen wir, besucht haben?«
    Robin nickte erneut. Sie warf Salim einen fast hilfesuchenden Blick zu, aber der Tuareg schien plötzlich geradewegs durch sie hindurch zu sehen.
    »Und du weißt auch, was sie hier wollten?«
    Diesmal zögerte Robin einen kurzen Moment, aber dann schüttelte sie den Kopf.
    »Nun, sie kamen mit einer geradezu ungeheuerlichen Geschichte hierher. Du weißt, wer Freiherr von Elmstatt ist? Euer Lehnsherr, und der zahlreicher anderer Ortschaften und Ländereien hier - und im Grunde ein sehr vernünftiger Mann. Jedenfalls schien er mir das bis gestern zu sein. Aber nun scheint er mir entweder den Verstand verloren zu haben - oder es geht etwas vor, dessen ganzes Ausmaß noch keiner von uns versteht. So oder so: Ich muß jetzt wissen, was in jener Nacht in eurem Dorf wirklich passiert ist. Es geht möglicherweise um unser aller Leben. Vielleicht sogar um noch viel mehr. Ist es wahr, daß dein Dorf überfallen worden ist?«
    Robin nickte.
    »Und ist es weiter wahr, daß es Männer wie wir waren? Tempelritter?« Robin nickte erneut und schüttelte praktisch in der gleichen Bewegung den Kopf. Sie überlegte verzweifelt, wie sie Abbé klar machen konnte, was geschehen war - was w irklich geschehen war. Aber wie sollte man etwas erklären, das man selbst kaum verstand, wenn man nicht einmal in der Lage war zu sprechen?
    Sie drehte sich zu Salim um und gestikulierte einen Moment hilflos. Dann machte sie wieder die Bewegung, mit der sie die Narbe im Gesicht des angeblichen Tempelritters beschrieb.
    »Ich verstehe immer noch nicht, was du mir sagen willst«, sagte Salim bedauernd.
    »Einen Moment!« mischte sich Jeromé ein. »Aber ich vielleicht. Hat sie das schon einmal gemacht?«
    »Gestern, als der Freiherr hier war.«
    Jeromé wandte sich direkt an Robin. »Eine Narbe«, murmelte er. »Du meinst, einer der Männer hatte eine Narbe im Gesicht, habe ich recht? Eine Narbe, die von seiner Stirn bis zum Kinn reicht?«
    Robin nickte aufgeregt. Endlich jemand, der sie verstand.
    »Ein sehr großer, brutaler Kerl?«
    »Das klingt, als ob du den Mann kennst«, sagte Abbé stirnrunzelnd. Jeromé schnaubte. »Es wundert mich, daß du ihn nicht kennst, Bruder. Otto. Er ist Gunthar von Elmstatts Waffenmeister. Ein brutaler Kerl. Jeder, der ihn kennt, haßt ihn, oder hat Angst vor ihm. Meistens beides.« Er sah wieder Robin an. »Er war also dabei?«
    Robin nickte, sah Abbé, Jeromé und Salim nacheinander und sehr ernst an und machte dann mit dem Daumen eine eindeutige Geste ihre Kehle entlang.
    Jeromé sog überrascht die Luft zwischen den Zähnen ein. »Hat er dir das angetan?« fragte er ungläubig. »Otto? Er hat versucht, dir die Kehle durchzuschneiden?«
    Robin nickte, aber Bruder Abbé wiegte zweifelnd den Kopf. »Das ergibt keinen Sinn«, sagte er. »Warum sollte Otto sie töten wollen? Gernot von Elmstatt hat sein Leben riskiert, um die Menschen aus ihrem Dorf zu schützen. Er wurde schwer verletzt, und sein Bruder Gundolf fand sogar den Tod! Warum sollten sie dieses Mädchen umbringen wollen?«
    »Das weiß ich nicht.« Jeromé seufzte tief. »Gütiger Gott, wenn sie doch nur reden könnte!«
    Robin versuchte es. Sie wußte, daß sie mit Schmerzen dafür würde bezahlen müssen, dennoch bemühte sie sich mit aller Kraft, wenigstens ein einziges Wort hervorzuwürgen - aber das einzige Ergebnis war auch diesmal wieder ein qualvoller Hustenanfall, unter dem sie sich krümmte. Sie sah aus den Augenwinkeln, daß

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