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Die Templerin

Die Templerin

Titel: Die Templerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Kühles ihre Lippen: Ein Becher mit kaltem Wasser, den Salim ihr hinhielt. Während der letzten halben Stunde hatte er das drei-, oder viermal getan, nicht nur, weil es in der winzigen, fensterlosen Kammer immer stickiger geworden war, sondern vor allem, damit sie nicht im unpassenden Moment husten mußte.
    »Trink«, zischte seine Stimme an ihrem linken Ohr. »Und dann keinen Laut mehr! Wenn sie uns hier finden, ist es um uns geschehen!« Robin hielt das für übertrieben, aber im Prinzip war Salims Warnung mehr als berechtigt: Wenn sie hier drinnen entdeckt wurden, würde das Abbé in eine mehr als unbequeme Lage bringen. Vielleicht konnte sie danach nicht mehr auf seinen Schutz vertrauen.
    Falls sie das überhaupt jemals gekonnt hatte.
    Sie leerte den Becher, und kaum hatte Salim ihn zu Boden gesetzt, da betrat ein Mann in einer grauen Mönchskutte den Raum auf der anderen Seite der Schranktüren und wandte sich mit ehrfurchtsvoll gesenktem Haupt an Abbé.
    »Bitte verzeiht die Störung, Bruder«, sagte er. »Gunthar von Elmstatt und sein Sohn Gernot sind eingetroffen und wünschen Euch zu sprechen.«
    »Dann führt sie herein, Bruder«, sagte Abbé. »Wir wollen unsere Gäste nicht unnötig warten lassen. Es wäre unhöflich.«
    Der Mönch entfernte sich rückwärts gehend, und Abbé nahm auf dem Stuhl am Kopfende des Tisches Platz. Robin konnte sein Gesicht nun nicht mehr sehen, aber sie spürte die Anspannung fast körperlich, die nun von dem untersetzten Tempelherrn ausging. Obgleich für jeden im Raum unsichtbar, war sie Abbé so nahe, daß sie ihn mit der ausgestreckten Hand hätte berühren können, wäre die Schranktür nicht zwischen ihnen gewesen.
    Schritte näherten sich draußen auf dem Flur, dann traten rasch hintereinander vier Männer in das Officium. Robin fuhr so erschrocken zusammen, daß Salim ihr besorgt die Hand auf den Unterarm legte. Sie nickte in der Dunkelheit, um ihm zu zeigen, daß alles in Ordnung sei. Salim konnte die Bewegung schwerlich sehen, aber wahrscheinlich spürte er sie.
    Dabei war rein gar nichts in Ordnung. Drei der vier Männer, die hereingekommen waren, kannte sie. Es waren Gernot von Elmstatt, der den linken Arm noch immer in einer Schlinge trug, sowie der Bauer Hark aus ihrem Dorf. Er hatte einen schmutzigen Verband um die Stirn und war sehr blaß, aber es ließ sich nicht sagen, ob das an seiner Verwundung lag oder nicht vielmehr an der Ehrfurcht, mit der ihn seine Umgebung erfüllte - wobei Robin nicht sicher war, ob die Betonung eher auf Ehre oder Furcht lag. So oder so war sie erleichtert, ihn lebend wiederzusehen. Nachdem so viele, die ihr nahegestanden hatten, vor ihren Augen zu Tode gekommen waren, hatte sie ganz instinktiv angenommen, daß auch er nicht mehr am Leben sei.
    Dafür traf sie der Anblick des dritten Mannes um so härter. Es war ein dunkelhaariger, bärtiger Riese mit einer häßlichen Narbe im Gesicht. Otto, der Waffenmeister Gunthar von Elmstatts. Der Mann, der versucht hatte, sie zu töten. Sie begann am ganzen Leib zu zittern.
    Salim legte ihr nun auch die andere Hand auf die Schulter, und obwohl sie wußte, daß es nur eine Illusion war, gab ihr seine Berührung ein Gefühl von Schutz und Sicherheit, das sie vielleicht allzulange vermißt hatte. Sie hob den Arm und griff ihrerseits nach seiner Hand. Er ließ die Berührung zu, und es war, als könnte sie sein Lächeln in der Dunkelheit hinter sich spüren.
    »Seid willkommen, Gunthar von Elmstatt.« Bruder Abbé machte sich nicht die Mühe, sich aus seinem Stuhl zu erheben, um seine Gäste zu begrüßen, sondern machte nur eine knappe Bewegung mit der Hand; eine subtile Demonstration seiner Macht, die ihre Wirkung auf die Angesprochenen aber vollkommen zu verfehlen schien.
    Gunthar, der ein grauhaariger starker Mann um die fünfzig war, verzog das Gesicht zu einer Grimasse. »Bitte verzeiht, Bruder Abbé«, sagte er, wobei er das Wort Bruder so betonte, daß es einer Beleidigung gleichkam. »Aber wir sind nicht gekommen, um Freundlichkeiten auszutauschen.« Er nahm unaufgefordert Platz - was nach allem, was Robin wußte, nun wirklich einer Ohrfeige für seinen Gastgeber gleichkam, - und machte eine auffordernde Geste zu seinen Begleitern, es ihm gleich zu tun. Sie gehorchten. Einzig Hark trat unbehaglich von einem Fuß auf den anderen und wartete, bis Abbé ihm mit einem angedeuteten Nicken sein Einverständnis signalisierte.
    »Ich war mit diesem zusätzlichen Treffen einverstanden, um unser

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