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Die Templerin

Die Templerin

Titel: Die Templerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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von uns.« Er schwieg einen Moment, dann fuhr er fort: »Wenn wir eure Eroberungsheere endlich geschlagen haben und unsererseits hierherkommen, um euch den wahren Glauben zu bringen - was zweifellos in wenigen Jahren der Fall sein wird -, dann werde ich dich in meinem Harem aufnehmen. Natürlich nicht als meine Lieblingsfrau, aber…«
    Was immer er noch hatte sagen wollen, ging in einem schmerzerfüllten Japsen unter, als Robin ihm wuchtig den Ellbogen in die Rippen stieß. Salim keuchte, rutschte hastig so weit von ihr weg, wie es auf der schmalen Treppe möglich war, und rieb sich die Seite.
    »Oder vielleicht auch nicht«, murrte er.
    Robin mußte lachen, ob sie wollte oder nicht. Salim war ihr immer noch ein bißchen unheimlich, aber vielleicht lag das nur an seinem fremdartigen Äußeren - und natürlich an dem Umstand, daß er ein Heide war. Sie streckte erneut die Hand nach dem Geländer aus. Salim sprang rasch auf, um ihr zu helfen, sagte aber trotzdem: »Wir haben Zeit. Die Gebete unserer Wohltäter dauern immer endlos. Ich habe nie verstanden, wie ihr auch nur eine einzige Stadt erobern konntet - wo ihr doch fast den ganzen Tag mit Beten beschäftigt seid.«
    Er griff nach Robins Hand, zog sie mit einer kraftvollen Bewegung in die Höhe und legte vielleicht ein wenig zu viel Schwung in die Bewegung, denn Robin kam zwar auf die Füße, verlor aber prompt das Gleichgewicht und stürzte gegen ihn. Salim legte rasch den Arm um sie und hielt sie fest - ein wenig zu fest nach Robins Dafürhalten, und mehr als nur ein wenig zu lang. Für einen Moment waren sich ihre Gesichter ganz nahe, so nahe, daß -
    Robin stieß ihm die flachen Hände so kräftig vor die Brust, daß Salim sie nicht nur losließ, sondern auch überrascht einen Schritt nach hinten taumelte und um ein Haar tatsächlich die Treppe heruntergefallen wäre. »He!« protestierte er. »Warum so grob? Ich wollte doch nur… mein Eigentum zurück!«
    Nicht, daß Robin verstand, was er damit meinte - aber sie glaubte sehr wohl zu wissen, was er von ihr wollte. Sie hätte nicht einmal sagen können, ob es ihr unangenehm war oder nicht.
    Aber nicht jetzt. Es war zu früh. Viel zu früh.
    Sie deutete die Treppe hinab, und Salim hob die Schultern; enttäuscht, aber vielleicht auch ein bißchen trotzig. »Ganz wie du meinst. Wenn du es nicht abwarten kannst, zu deinen frommen Freunden zu kommen…« Sie gingen weiter. Salim war nicht gekränkt genug, um seine Pflichten zu vernachlässigen, und stützte sie, bis sie das Ende der Treppe erreicht hatten und aus dem Turm hinaus ins Freie traten.
    Robin blinzelte. Die Sonne stand hoch an einem wolkenlosen Himmel, und es kam ihr ungewöhnlich warm vor, selbst für einen Hochsommertag. Robin beschattete die Augen mit einer Hand, während Salim das Gesicht direkt in die Sonne hob; wie jemand, der nach einem viel zu langen Winter endlich wieder einmal einen sonnigen Morgen erlebte. »Dort drüben.« Salim deutete auf ein langgestrecktes Gebäude auf der anderen Seite des Hofes. »Schaffst du das?«
    Robin war nicht ganz sicher, aber sie nickte trotzdem. Sie fühlte sich schwach, aber die wärmenden Strahlen der Sonne und die überraschend klare, sauerstoffreiche Luft taten ihr ungemein wohl. Ihr wurde erst jetzt richtig bewußt, wie stickig und düster es trotz des großen Fensters in Tobias’ Turmkammer gewesen war.
    Während sie auf Salims Arm gestützt langsam über den Hof ging, sah sie sich neugierig um. Das Anwesen war groß, aber vollkommen anders, als sie erwartet hatte. Nach allem, was sie von Abbé - und vor allem von Jan! – gehört hatte, hatte sie sich diese Komturei nicht anders denn als eine gewaltige Trutzburg vorgestellt, zehnmal so groß wie Burg Elmstatt (die sie ebenfalls noch nie gesehen hatte und nur aus Erzählungen kannte), mit gewaltigen Türmen und trutzigen, zinnengekrönten Mauern, auf deren Wehrgängen hunderte schwergepanzerte Ritter patrouillierten. Was sie sah, war allerdings das genaue Gegenteil: Ein zwar großer, mit Ausnahme des Turms aber ganz gewöhnlicher Bauernhof, der von einem halben Dutzend Stallungen, Scheunen, Remisen und Wirtschaftsgebäuden gebildet wurde, sowie dem zweistöckigen Haus, zu dem Salim sie jetzt führte und von dem sie nicht genau sagen konnte, ob es sich nun um eine Kirche, ein ganz normales Wohnhaus oder eine sonderbare Mischung aus beidem handelte. Die einzige Bewegung, die sie im Moment wahrnahm, wurde von einem struppigen Hund und einem Dutzend

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