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Die Templerin

Die Templerin

Titel: Die Templerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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nahe, aber zumindest zwei der heimtückischen Geschosse trafen: Ein Pfeil durchbohrte Karls Hals und tötete ihn auf der Stelle, der zweite traf einen der beiden Männer, die ihm zur Hilfe geeilt waren, in den Arm und schmetterte ihn zu Boden. Der Mann schrie gellend auf, taumelte auf die Füße und verschwand aus Robins Blickfeld, als er sich dem Tor näherte.
    Salim fluchte, riß seinen Bogen hoch und ließ den ersten Pfeil fliegen, beinahe ohne zu zielen. Einer der heranpreschenden Ritter warf die Arme hoch und kippte aus dem Sattel, und Salim ließ seinen zweiten Pfeil fliegen, noch bevor der Getroffenen den Boden berührte.
    »Zurück!« schrie Abbé. »Weg von den Fenstern!«
    Er selbst kam seiner eigenen Warnung beinahe zu spät nach. Er duckte sich und entging einem Pfeil, der durch das Fenster hereinzischte, um Haaresbreite, aber ein zweites Geschoß, das fast im gleichen Moment herangeflogen kam, traf seine Schulter. Der Pfeil zerbrach, ohne sein Kettenhemd zu durchdringen, aber die schiere Wucht des Aufpralls warf den Tempelritter zu Boden. Eine Serie dumpfer Schläge traf die Wände, und zwei oder drei Pfeile bohrten sich in die vorgelegten Läden. Dann waren die Reiter heran, und die Bogenschützen stellten ihr Feuer ein, um nicht ihre eigenen Kameraden zu gefährden.
    »Die Läden!« befahl Salim. »Schnell!«
    Noch während sich Abbé aufsetzte und benommen nach seiner Schulter tastete, ließen die Männer ihre Waffen sinken und begannen in aller Hast schwere, zusätzliche Läden von innen an den Fenstern zu befestigen. Sie gingen dabei vorsichtig zu Werke, um nicht im letzten Moment doch noch von einem Pfeil getroffen zu werden, trotzdem aber mit einem Geschick, welches Robin verriet, daß sie das nicht zum ersten Mal taten. Unter ihnen begann das Tor unter einer Serie dumpfer, heftiger Schläge zu erbeben, aber nur für einen Moment, dann erscholl ein triumphierendes Gebrüll, und das unverkennbare Ächzen schwerer Scharniere. Es war den Verteidigern nicht gelungen, den Riegel wieder vorzulegen. Die Angreifer hatten das Tor aufgestoßen, und unter ihnen ertönte das harte Trommeln zahlreicher Pferdehufe, die durch das Torgewölbe galoppierten.
    Abbé stand endlich wieder auf den Beinen, massierte mit schmerzverzerrtem Gesicht seine Schulter und eilte dann auf die andere Seite des Dachbodens. »Jetzt!« schrie er.
    Robin konnte nicht sagen, wem der Befehl galt, aber nur einen Moment später erscholl ein schweres, eisernes Rumpeln, und dann schien das gesamte Gebäude unter ihren Füßen zu erzittern. Ein Chor überraschter Schreie wurde laut, und irgend etwas Schweres bohrte sich tief unter ihnen mit einem gewaltigen Knirschen in die Erde.
    Robin war mit einem Sprung neben Abbé und Salim am Fenster. Sie erblickte ein knappes Dutzend Reiter, das bis in die Mitte des Hofes gesprengt war und seine Tiere nun abrupt zum Stehen brachte. Aus den umliegenden Gebäuden stürmte eine mindestens doppelt so große Anzahl von Abbés Männern heran. Sie waren ausnahmslos mit langen, gefährlich aussehenden Spießen bewaffnet, und nicht einer von Abbés Brüdern war unter ihnen.
    Die Reiter hatten keine Chance. Sie wehrten sich nach Kräften, aber die Angreifer waren einfach in der Überzahl und stießen sie mit ihren langen Speeren einen nach dem anderen aus dem Sattel, ohne deren Waffen ihrerseits auch nur nahe zu kommen. Es ging unglaublich schnell, und vielleicht war es bei aller Grausamkeit trotzdem das, was Robin am meisten schockierte. Die Reiter stürzten nacheinander aus den Sätteln, ohne daß sie im Grunde auch nur die Gelegenheit gehabt hätten, sich zu verteidigen, und nach weniger als einer Minute war ein Dutzend Menschenleben ausgelöscht. Es erschienen keine weiteren Reiter auf dem Hof, obwohl das Tor weit offen stand.
    Salim eilte wieder zur anderen Seite und sah durch einen Spalt in den Läden hinaus. »Sie haben sich geteilt«, sagte er.. »Jedenfalls kann ich nur noch die Hälfte von ihnen sehen.«
    »Das war klar«, knurrte Abbé. »Also gut - alles raus hier, bevor sie auf die Idee kommen, Feuer zu legen oder durch die Decke zu brechen. Salim, du bringst Robin in den Turm, und keine Widerrede diesmal.« Salim sah nicht so aus, als wollte er widersprechen, und Robin wäre nicht einmal dazu gekommen, wenn sie es gekonnt hätte. Denn auf einen Wink Salims hin ergriffen zwei Männer sie bei den Armen und schleiften sie kurzerhand auf die Treppe zu. Wären die beiden Knechte nicht so eifrig

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