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Die Templerin

Die Templerin

Titel: Die Templerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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von Pferden und regelmäßig dumpfe, krachende Schläge. Obwohl Gunthars Männer den Hof zweifellos schon längst eingenommen hatten, versuchten sie wohl auf der anderen Seite noch immer, das Fallgitter aufzubrechen, und Robin wußte nun, daß Salim recht gehabt hatte, als er behauptete, daß es eine Zeit des Redens und eine Zeit des Kämpfens gebe. Worte waren sinnlos geworden. Selbst wenn sie ihrem Impuls nachgegeben und sich Gernot geopfert hätte, hätte es nichts geändert. Salim hatte mit seinen Worten nicht übertrieben, sondern der Wahrheit noch geschmeichelt. Der Krieg war ein wildes Tier, und dieses Tier hatte sich jetzt von seiner Kette losgerissen und würde nicht eher aufhören zu wüten, bis sein Blutdurst gestillt war.
    Und obwohl sie ganz genau wußte, daß es nicht stimmte, wurde sie die ganze Zeit über den gräßlichen Gedanken nicht los, daß es ganz allein ihre Schuld war.

KAPITEL 20
    Die Schlacht hatte ihren Höhepunkt überschritten und dauerte noch eine halbe Stunde, aber weder im Turm noch auf dem Hof kehrte Ruhe ein. Robin wartete darauf, daß Salim zurückkam, wie er es versprochen hatte, aber sie blieb allein. Draußen auf der Treppe hallten ununterbrochen Schritte, Stimmen schrien durcheinander, und irgendwo über ihr hob ein emsiges Hämmern und Sägen an. Von Salim aber zeigte sich immer noch keine Spur, und schließlich begriff sie, daß er nicht kommen würde, und es wahrscheinlich auch nie wirklich vorgehabt hatte.
    Also verließ sie ihren Unterschlupf und machte sich auf den Weg nach unten.
    Zum ersten Mal, seit sie hier war, kam ihr der Turm eng und überfüllt vor. Zahlreiche Männer kamen ihr entgegen oder überholten sie auf dem Weg nach unten, alle in Hast und viele mit Holz, Werkzeugen, Eimern oder Bündeln mit Feuerholz und Reisig beladen. Robin wich ihnen aus, so gut sie konnte, und senkte meistens hastig den Blick, wenn ihr jemand von unten entgegenkam. Sie traute Salim durchaus zu, daß er den Befehl gegeben hatte, sie zu ergreifen und wieder in ihrer Kammer einzusperren, sollte sie sie verlassen.
    Niemand nahm allerdings Notiz von ihr, und je weiter sie nach unten kam, desto klarer wurde ihr, daß sie ihre Wichtigkeit wohl kräftig überschätzt hatte. Salim und auch die anderen Ritter hatten im Moment andere Sorgen, als sich den Kopf über sie zu zerbrechen.
    Trotz allem stahl sich ein flüchtiges Lächeln auf Robins Lippen, als ihr bewußt wurde, was sie gerade gedacht hatte: Salim und die anderen Ritter.
    Sie hatte die untere Etage erreicht, hielt nach Salim Ausschau und sah zwar nicht ihn, wohl aber Bruder Abbé, der langsam und mit erschöpften, kleinen Schritten durch den Raum ging und die Tür und die vorgelegten Läden kontrollierte. Sie hatte nicht das Gefühl, daß diese Vorsichtsmaßnahme nötig war oder Abbé sie als wichtig erachtete. Vielmehr machte er den Eindruck eines Mannes, der einfach nur irgend etwas tat, weil er es nicht ertragen hätte, untätig zu sein.
    Als er Robin entdeckte, hielt er in seinem ruhelosen Hin und Her inne und winkte sie heran. Robin gehorchte. Abbé maß sie mit einem langen, besorgten Blick und sagte dann: »Verrat mir eines, Kind: Liebt Gott dich nun ganz besonders, oder hast du schon so viele Sünden begangen, daß er dich auf diese Weise straft?«
    Robin versuchte nicht einmal zu erraten, was Abbé mit diesen seltsamen Worten meinte. Vielleicht hatten sie keinen Sinn. Sie war nicht einmal ganz sicher, ob Abbé überhaupt wußte, wer vor ihm stand. Er war sehr blaß. In seinen Augen stand ein schwaches, aber eindeutig gefährliches Flackern, und seine Kleider waren zerrissen und voller Blut. Bisher hatte sie angenommen, daß das wenigste davon sein eigenes war, aber nun war sie gar nicht mehr so sicher. Vielleicht war er ja schwer verletzt und redete einfach irre.
    »Wenn du auf meinen Rat gehört hättest und mit Karl gegangen wärst, dann wärst du jetzt wahrscheinlich tot«, fuhr Abbé fort. »So wie du tot wärst, hättest du damals meinen Befehl befolgt, nicht wieder zu der Kapelle zurückzukehren.« Er seufzte. »Wenn du trotzdem noch einen Rat von mir haben willst: Hör nie wieder auf mich, wenn ich dir einen Rat erteile.«
    Er schmunzelte, aber Robin blieb ernst. Sie fand, daß Abbé einen bizarren Humor hatte, angesichts der Situation, in der sie sich alle befanden. »Es ist gut, daß du da bist.« Abbé wechselte nicht nur das Thema, sondern auch seine Art zu reden. »Wir können jede Hand gebrauchen. Komm mit

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