Die Terranauten 001 - Der Erbe der Macht
Erhebung auf breiter Front erfolgt, können wir offen eingreifen. Handeln wir zu früh, werden die Terranauten unter den Treibern ausgelöscht und die anderen zumindest scharf überwacht und auf ewig kontrolliert.«
Koskov senkte den Kopf. »Ich weiß, warum Sie nicht an unsere Seite treten wollen, Treiber«, murmelte er voll Zorn und Enttäuschung. »Es ist das BUCH, das Sie dazu zwingt, MYRIAMS BUCH, in dem von dem Retter, dem Befreier gesprochen wird, mit dessen Erscheinen die Herrschaft des Konzils und die Unterdrückung der Menschheit endet. Aber es gibt keinen Retter, keinen Boten von den Sternen. Wir sind allein auf uns gestellt. Wir müssen jetzt handeln, Treiber, jetzt!«
Llewellyn nickte beschwichtigend. Die goldenen Riemen raschelten und bewegten sich wie geisterhafte Lebewesen. »Wir werden miteinander reden, Koskov«, versprach er. Mit keinem Wort verriet er, wie sehr ihn die Worte des Syrters getroffen hatten. »Wenn wir helfen können, helfen wir. Aber verlangen Sie keine Wunder.«
»Entschuldigen Sie«, murmelte Koskov. »Ich war unbeherrscht.«
Dann begann er sich mit kräftigen Bewegungen nach oben zu ziehen.
Llewellyn und der Sorcerer, der den kurzen Disput gleichmütig verfolgt hatte, folgten ihm.
Koskov hantierte über ihnen an einem Riegel, dann drang plötzlich helles, künstliches Licht in den Schacht.
Der Riemenmann blinzelte. Kräftige Hände zogen Koskov, ihn und den Sorcerer hinauf.
Sie befanden sich in einem fensterlosen großen Saal, vermutlich einem Lagerraum, der nicht mehr benutzt wurde. In einer Ecke hatte man Matratzen und Decken ausgebreitet, auf denen offensichtlich verletzte Rebellen lagen. Im Hintergrund standen Waffen und Munition an der Wand, die von einer älteren Frau im Kampfanzug an wartende Männer und Frauen verteilt wurden.
Vor ihnen standen mehrere Bänke und ein roher Holztisch, der mit Karten, Aschenbechern und leeren Gläsern übersät war.
Ein übernächtigt wirkender, zierlicher Mann mit grauen, dünnen Haaren und durchdringenden Augen erhob sich. Mit ausgestreckten Armen eilte er auf den Riemenmann zu.
»Llewellyn, ich freue mich, Sie zu sehen!« rief er überschwenglich. »Ich bin Vanmellen, und Sie befinden sich hier in einem geheimen Stützpunkt der Faust von Syrta. Wir hatten schon befürchtet, Ihnen wäre etwas zugestoßen. Zum Glück sind Sie unverletzt.«
Der Sorcerer verzog das Gesicht, sagte aber nichts.
»Kommen Sie«, fuhr Vanmellen lebhaft fort und deutete auf eine freie Bank. »Wir haben nicht viel Zeit. Spätestens heute abend müssen wir das Lager geräumt haben, und es gibt viel zu bereden. Ich …«
Irgend etwas krachte ohrenbetäubend. Wie in Zeitlupe stürzte ein Teil der rückwärtigen Wand zusammen. Der aufgewirbelte Staub stach in den Lungen und reizte den Riemenmann zum Husten.
Und dann lösten sich die uniformierten Gestalten syrtischer Regierungstruppen aus den wallenden Schwaden.
*
»Man hat ihn nicht gefunden?« zischte Queen Mandorla. »Meinen Sie das im Ernst, Fay Gray?«
Fay Gray saß starr in der Kommandozentrale der FUGGER und begegnete ausdruckslos dem Blick der persönlichen Vertrauten des Lordoberst.
Mandorla war gemeinsam mit Manag Schnayder nach Syrta gekommen, um Fay Gray neue Befehle zu übermitteln. Ihr Kurierschiff hatte zuerst Schnayder in Memphis abgesetzt und war dann zu einem Rendezvous mit der FUGGER geflogen, die am Rand des syrtischen Sonnensystems auf Warteposition stand.
Nachdem man auf Rubin weder eine Spur von David noch von dem auf mysteriöse Weise verschwundenen Kaiser-Vertreter gefunden hatte, flog die FUGGER alle Welten an, zu denen in der fraglichen Zeit von Rubin aus Schiffe gestartet waren.
»Es ist in der Tat so«, entgegnete Fay Gray sachlich. »Man hat die fünf fraglichen Schiffe vor ihrer Ankunft auf Orsag, Al Hamesh und Syrta angehalten und gründlich untersucht. Auf keinem der Schiffe befand sich ein Treiber, dessen Beschreibung mit den Daten terGordens übereinstimmen. Ein Irrtum ist ausgeschlossen. Vielleicht hält er sich noch auf Rubin auf?«
»Unsinn!« schnappte Mandorla. »Ein anderes Schiff der Garde ist inzwischen auf Rubin gelandet und hat Nachforschungen angestellt. terGordens altes Schiff, ein Frachter namens BELFAST, wurde von ihm verlassen. Er hat auf einem dieser fünf Frachter angeheuert. Ein Irrtum ist ausgeschlossen!«
Fay Gray runzelte die Stirn. »Halten Sie es für möglich, daß ihm die neue Treiberloge, der er sich anschloß, geholfen hat, uns
Weitere Kostenlose Bücher