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Die Terranauten 004 - Aufstand der Terranauten

Die Terranauten 004 - Aufstand der Terranauten

Titel: Die Terranauten 004 - Aufstand der Terranauten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Roberts
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rechtzeitig. David konnte das mehrere Zentner schwere Trümmerstück nicht länger halten, ließ es in diesem Moment los. Es hallte wie ein Donnerschlag, als das Protopsegment zu Boden krachte.
    »Wir müssen hier raus!« keuchte der Gardist. »Und zwar auf der Stelle!«
    Das wußte David selbst. Wie viel Zeit hatten sie noch? Eine Minute, eine halbe oder vielleicht noch weniger?
    Er packte den Grauen unter den Achseln, zog ihn auf den Spalt zu, durch den er den Raumer betreten hatte. Dabei schleiften die Füße des Mannes nach.
    Voller Schmerz stöhnte der Gardist auf. Unwillkürlich machte David halt.
    »Weiter!« forderte ihn der Graue auf.
    »Aber Ihre Beine …«
    »Wenn das Ding explodiert, ist es mit meinen Beinen sowieso vorbei.«
    David packte wieder fest zu, zerrte den Mann weiter. Sekunden später waren sie draußen. Der eisige Wind streckte seine Frosthand nach ihnen aus.
    »Weg hier!« keuchte der Gardist. »Jeder Meter kann wichtig für uns sein.«
    David ließ ihn kurz los, packte ihn dann anders und wuchtete ihn sich auf die Schultern. Der Mann war von durchschnittlicher Größe – knapp zwei Meter und entsprechend schwer. Unter normalen Umständen hätte David, der selbst hochgewachsen und kräftig war, nicht allzu viele Mühe gehabt, ihn ein Stück zu tragen. Aber hier in der grönländischen Öde herrschten keine normalen Umstände. Die widrigen Bodenverhältnisse, der schneidende Wind, die Kälte – all dies machte David schwer zu schaffen. Seine psionischen Kräfte waren völlig erschöpft. Wie alle Treiber brauchte er nach ihrem Einsatz erst einmal eine längere Regenerationspause. Schwer stampfend und dabei torkelnd wie jemand, der unter dem Einfluß von Jollypillen stand, schleppte sich David vorwärts. Er hatte das Gefühl, als sei der Gardist kein Mensch aus Fleisch und Blut, sondern aus Schwerprotop. Schritt um Schritt quälte er sich von dem Wrack fort.
    Es ging viel zu langsam.
    Die beiden Männer waren noch keine dreißig Meter von dem Schiff entfernt, als der Selbstvernichtungsmechanismus aktiviert wurde.
    Eine Feuersäule schoß in den Himmel, die das Eis und den Schnee ringsum in pures Gold tauchte.
     
    *
     
    Der Raum machte auf Llewellyn 709 einen verspielten Eindruck. Das fing schon mit den Wänden an. Acht von ihnen gab es, und jede einzelne von ihnen wies eine andere Farbe auf. Die Skala reichte von babyrosa bis schwarz. Auch die Möblierung sprengte den Rahmen des Herkömmlichen, bestand sie doch nicht aus zweckmäßigen Protopformen, sondern aus reich verzierten Holzmöbeln, die fraglos einen gewaltigen historischen Wert besaßen. In der Mitte des Raums präsentierte sich ein Springbrunnen, in dem sich Zierfische tummelten. Künstliche Bäume gruppierten sich um den Brunnen. An ihren Zweigen hingen Vogelbauer, in denen bunte Vögel zwitscherten. Das einzige Zugeständnis an das Jahr 2500 war ein überdimensionales Holokissen im Blickfeld einer Liegeecke aus Plüsch und Samt.
    »Gefällt es Ihnen?« fragte Growan terGorden, der sichtlich stolz auf dieses achteckige Zimmer war.
    »Sehr hübsch«, antwortete der Riemenmann.
    In Wirklichkeit fand er das ganze Arrangement gräßlich. Aber er wollte den Mann, der sein Verbündeter geworden war, nicht vor den Kopf stoßen.
    terGorden lächelte. »Wollten wir nicht ganz offen zueinander sein? Geben Sie es ruhig zu – Sie finden diesen Raum abscheulich. Der Gipfel der Dekadenz sozusagen. Aber sie werden noch feststellen, daß Sie sich täuschen. Dieser Raum birgt Überraschungen, die Sie sich nicht träumen lassen. Sie nicht und andere zum Glück auch nicht!«
    Nach diesen Worten forderte er seinen Gast zum Platznehmen auf. Er selbst ging mit gutem Beispiel voran und ließ sich tief in die schwellenden Polster sinken.
    Llewellyn tat es ihm nach. Selten in seinem Leben hatte er so weich gesessen. Aber er fand das gar nicht so angenehm. Schon immer war er der Ansicht gewesen, daß man den Körper nicht verweichlichen sollte. In diesem Punkt hatte der ehemalige General-Manag durchaus recht gehabt. Die ganze Atmosphäre des Interieurs ließ ihn in der Tat an Dekadenz denken.
    Growan terGorden blickte auf eine antike Wanduhr, an der der Zahn der Zeit bereits gewaltig genagt hatte.
    »Oh, wir haben uns verspätet. Die Versammlung des Konzils hat bereits begonnen. Macht aber nichts. Was wir versäumt haben, können wir uns später als Aufzeichnung zu Gemüte führen. Schalten wir uns also in das aktuelle Geschehen ein. Sie tagen im Grünen

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