Die Terranauten 004 - Aufstand der Terranauten
Saal. Und den habe ich besonders gut im Griff.«
Er schob das Bild eines alten Meisters aus dem 21. Jahrhundert, das an der orangefarbenen Wand neben ihm hing, zur Seite. Darunter kam eine Schalttafel mit mindestens hundert fingernagelgroßen Knöpfen zum Vorschein. Zielsicher drückte er auf einen dieser Knöpfe.
Sofort erwachte das große Holokissen zu plastischem Leben. Ein Raum, in dem elf Männer anwesend waren, wurde sichtbar. Die Männer saßen in Protopsesseln, die sich der Körperform anpaßten, und diskutierten. Die Illusion, unmittelbar dabei zu sein, war perfekt. Llewellyn hatte den Eindruck, sie alle berühren zu können, die Mächtigen dieser Welt – Graf Max von Valdec von Kaiser-Energie, Carlos Pankaldi von der Grüne-Hügel-Gesellschaft, Pahlew von Alfa-Mercedes, Vanderfeller von der White-House-Foundation, das ganze Konzil …
Growan terGorden schaltete zum Bild auch noch den Ton. Dieser entpuppte sich jedoch als eine schwere Enttäuschung. Es quakte, quiekte und quäkte.
»Schallwellen-Verzerrer«, sagte der Riemenmann frustriert. »Wir werden kein Wort verstehen!«
»Wenn es weiter nichts ist, mein Freund …« Growan terGorden hantierte an seinen Knöpfen. »Für jeden Scrambler gibt es einen Antiscrambler. Das werden wir gleich haben …«
Er hatte nicht zu viel versprochen. Sekunden später kamen die Stimmen der Konzilsmitglieder deutlich durch.
Mit äußerster Spannung verfolgte Llewellyn 709 die Gespräche der Männer, die, wenn sie wollten, die Welt verändern konnten und dies in der Vergangenheit auch bereits des öfteren getan hatten.
»… einmalige Gelegenheit, mit den Phänomenen des Übersinnlichen ein für allemal Schluß zu machen«, sagte Graf Max von Valdec gerade. »Überlichtschnelle Raumschiffe, die nur mit Hilfe von anomalen Menschen und obskuren Pflanzen die Sterne erreichen können, sind ein Fossil der Vergangenheit. In Zukunft werden wir uns auf Kräfte stützen können, die eine naturwissenschaftliche Grundlage haben. Ich darf wohl davon ausgehen, daß es niemanden unter uns gibt, der nicht froh wäre, wenn die Abhängigkeit von Monstern aus Fleisch und Blut und aus Chlorophyll endlich aufhört!«
»Anomale Menschen, Monster … damit meint er zum Beispiel mich«, knurrte der Riemenmann.
Auf dem Holokissen kommentierte Carlos Pankaldi die Sätze des Konzilsvorsitzenden.
»Ich gebe Euch völlig recht, Graf von Valdec«, sagte er. »Wir alle würden eine Kraft, die Treiber und Misteln überflüssig macht, sehr begrüßen. Aber könnt Ihr uns hundertprozentig garantieren, daß Kaiserkraft diese Kraft ist? Was uns dieser Logenmeister Asen-Ger gesagt und gezeigt hat – ist es wirklich von der Hand zu weisen? Bringt Kaiserkraft das Energiegefüge des Universums durcheinander? Und arbeitet Euer künstliches triadisches Monochord zuverlässig? Könnt Ihr uns inzwischen sagen, wo David terGorden rematerialisiert worden ist? Ist er überhaupt rematerialisiert?«
Deutlich war zu erkennen, daß Max von Valdec diese Fragen gar nicht gefielen.
»Ich will nicht leugnen, daß Kaiserkraft noch gewisse Kinderkrankheiten aufweist«, gestand er. »Aber diese lassen sich binnen kürzester Zeit beheben.«
»Und bis das so weit ist, sind wir also nach wie vor auf Treiber und Misteln angewiesen«, folgerte der General-Manag der Grüne-Hügel-Gesellschaft laserscharf.
Widerwillig nickte von Valdec.
Pankaldi verzog unmutig das Gesicht. »Könnt Ihr mir dann sagen, wieso Ihr ohne Wissen und Zustimmung des Konzils veranlaßt habt, daß die Treiber in aller Welt gewissermaßen unter Hausarrest gestellt wurden?«
»Ich bin der gewählte Konzilsvorsitzende!« sagte Max von Valdec scharf.
Carlos Pankaldi ließ sich nicht beeindrucken. »Es ist jederzeit möglich, einen neuen Konzilsvorsitzenden zu wählen, von Valdec!«
Bevor der General-Manag des Kaiserkonzerns diese Attacke kontern konnte, schaltete sich Pankraz Pahlew von Alfa-Mercedes ein.
»Langsam, langsam, Pankaldi! Bis jetzt hatten wir nie Veranlassung, Kritik an Max von Valdecs Maßnahmen zu üben.«
Ein paar andere Konzilsmitglieder nickten beifällig. Aber auch Pankaldi fand Unterstützung.
»Mich würde auch interessieren, aus welchem Grund die Maßnahmen gegen die Treiber ergriffen wurden«, erklärte der Vertreter der Ziolkowski-Werft.
»Jetzt bin ich aber gespannt«, sagte Llewellyn 709. Er beugte sich unwillkürlich ein bißchen vor, damit ihm ja kein einziges Wort entging.
Max von Valdec ergriff wieder das Wort,
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