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Die Terranauten 004 - Aufstand der Terranauten

Die Terranauten 004 - Aufstand der Terranauten

Titel: Die Terranauten 004 - Aufstand der Terranauten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Roberts
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Raumschiffe, Flugzeuge oder Landfahrzeuge, mit einem Selbstvernichtungsmechanismus versehen waren, der in einem Falle wie diesem eigentlich automatisch ausgelöst werden mußte. Dieser auf den ersten Blick und auch auf den zweiten Blick unmenschlich anmutende Automatismus verfolgte den Zweck, ein Wrack vor dem Zugriff Unbefugter zu schützen. Daß damit gleichzeitig auch die Überlebenschancen von lediglich verletzten Gardisten zunichte gemacht wurden, schien die Verantwortlichen nicht zu interessieren.
    Wie es schien, funktionierte bei diesem Ringo-Raumer das Selbstvernichtungsprogramm nicht. Auch nach weiteren Minuten kam es zu keiner Explosion.
    Und wenn doch noch nicht alle tot sind? durchfuhr es David. Wenn es an Bord des abgestürzten Schiffes Verletzte gibt – hilflos eingeklemmt und vielleicht im Begriff, langsam und elendig zu verbluten? Verlangte es nicht das Gebot der Menschlichkeit, daß er sich davon überzeugte, und, falls noch möglich, Hilfe leistete?
    Der Gedanke quälte ihn, ließ ihn nicht mehr los.
    Er würde zum Wrack der Grauen Garden hinübergehen …
    Es bereitete ihm einige Mühe, aus dem Schweber hinauszukommen. Das Luftgefährt lag halb auf der Seite, und der Einstieg wurde durch eine Bodenunebenheit blockiert. David mußte hart arbeiten, bis er die Tür weit genug aufgedrückt hatte, um hindurchschlüpfen zu können.
    Eisiger Polarwind nahm ihn in Empfang, jagte ihm Schneeflocken, die mit Hagelkörnern durchsetzt zu sein schienen, entgegen. Und er war für einen Ausflug in die Kältewüste Grönlands nicht gerüstet. Das anpassungsfähige Protopmaterial seines weißen Overalls schützte zwar seinen Körper, konnte aber nicht verhindern, daß Gesicht und Hände die beißende Kälte voll zu spüren bekamen.
    Dennoch ließ sich David nicht entmutigen. Entschlossen stemmte er sich gegen den Wind und stapfte los.
    Es war ein sehr mühsames Vorwärtskommen. Streckenweise sackte David bis zu den Knien im Schnee ein. Darunter war der Boden festgefroren und glatt. Mehrmals rutschte er aus und konnte nicht vermeiden, hinzufallen.
    Langsam aber sicher kam der Ringo-Raumer näher. Wie ein Tier, das sich zum Sprung duckte, lag das Schiff in einem kleinen Trichter, den die Wucht des Aufschlags in den Untergrund gebohrt hatte – grau, kugelförmig, mit einem Durchmesser von rund zwanzig Metern.
    David hörte keinen Ton und sah keinerlei Bewegung. Trotzdem war er überaus vorsichtig. Er durfte keineswegs ausschließen, daß es doch noch Überlebende gab, die ihn ganz bewußt in eine Falle locken wollten.
    Dann war er nur noch knapp zwanzig Meter von dem Wrack entfernt. Die Bezeichnung Wrack traf den Kern der Sache genau. Der ungebremste Fall aus mehreren hundert Metern Höhe hatte den Ringo-Raumer schwer mitgenommen.
    Es gab kaum ein widerstandsfähigeres Material als Protop, einst lebendes und wachsendes Protoplasma, das durch einen Energieschock abgetötet und dadurch zum Erstarren gebracht wurde. Protop war der Baustoff, und natürlich gab es keinen Raumer, der aus einem anderen Grundmaterial bestanden hätte. Trotz seiner überragenden Kohäsion war Protop jedoch nicht unzerstörbar. Den Beweis hatte David jetzt vor Augen.
    An mehreren Stellen war der Schiffskörper aufgeplatzt wie eine Nuß, die man geknackt hatte. Hier und dort konnte David ins Innere des Raumers hineinblicken.
    Und noch immer regte sich nichts. Nein, es sah nicht danach aus, als ob irgend jemand von der Besatzung mit dem Leben davongekommen war.
    Schuldbewußt trat David ganz nahe an das Schiff heran. Dies war sein Vernichtungswerk. Andere wären vielleicht stolz gewesen, eine Ringo der Grauen Garden allein kraft ihres Geistespotentials vom Himmel geholt zu haben. Er war es nicht. Wie immer erfüllten ihn die eigenen PSI-Kräfte mit Unbehagen, ja beinahe Abscheu. Was er getan hatte, kam ihm wie ein Mißbrauch seiner Begabung vor.
    Plötzlich hörte David ein Stöhnen. Wie angewurzelt blieb er stehen.
    Es lebte also doch noch jemand! Der pfeifende Wind beeinträchtigte Davids Hörvermögen. Erst als er die Ohren mit den Händen abschirmte, konnte er die Schmerzenslaute erneut wahrnehmen.
    Sie kamen aus dem Schiff, drangen durch einen der klaffenden Spalte nach draußen.
    Einen Augenblick zögerte David. Dann zwängte er sich kurz entschlossen in den aufgerissenen Bauch des grauen Schiffes.
    Er sah den Mann sofort. Er lag auf dem Rücken und war kaum in der Lage, sich zu rühren. Ein überdimensionales Trümmerstück, Teil der

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