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Die Terranauten 004 - Aufstand der Terranauten

Die Terranauten 004 - Aufstand der Terranauten

Titel: Die Terranauten 004 - Aufstand der Terranauten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Roberts
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Davids Atembeschwerden, die Kälte, die sich in seine Glieder geschlichen hatte, die Beklemmung, die ihn überkommen hatte – alles war verflogen.
    Die Mitteilung, die er bekommen hatte, bestärkte David in seiner Absicht, dem Konzil und den Konzernen Widerstand entgegenzusetzen. Nicht um seine Position als Erbe des Mistelclans aus persönlichen Gründen zu festigen. Es ging ihm nicht um Macht oder Reichtum für sich selbst. Schon immer war er der Ansicht gewesen, daß das Mistelmonopol seiner Familie vom Konzil nur geduldet wurde, weil es half die Raumfahrt und die Kolonien im All unter terranischer Kontrolle zu halten. Niemand sollte aus den Lebensbedürfnissen Hunderter von Welten exklusive Vorteile ziehen. Yggdrasil gehörte allen Menschen! David wußte, daß er jetzt eine große Verantwortung hatte. Für die Terranauten, für die Treiber, für die gesamte Menschheit. Aber er war bereit, diese Verantwortung zu tragen.
    Er machte sich auf den Weg, um das heilige Tal zu verlassen. Draußen brauchte man ihn.
     
    *
     
    Llewellyn 709, den sie den Riemenmann nannten, kochte vor innerer Erregung. Seine Augen, zwischen den goldenen Bändern nur als schmale Schlitze zu erkennen, loderten wie Feuer, als sie den Konzilsvorsitzenden Max von Valdec auf dem Rednerpodium ins Visier nahmen.
    »Tu es nicht!« sagte Asen-Ger. Die Stimme des hochgewachsenen Logenmeisters mit der bronzefarbenen Haut und den schulterlangen hellgelben Haarlocken war leise, verlor dadurch jedoch nichts von ihrer zwingenden Eindringlichkeit. »Wenn du deine psionischen Kräfte an von Valdec erprobst, ist die Katastrophe nicht mehr aufzuhalten.«
    Der Riemenmann stieß einen Knurrlaut aus, der dem eines Glynth von Bellatrix IV ähnelte.
    »Merkt Ihr denn nicht, was der Kerl vorhat?« ließ er mühsam beherrscht vernehmen. »Gleich wird er den Menschen erklären, daß die Treiber die Wurzeln allen Übels sind!«
    »Ja«, nickte Asen-Ger, »das befürchte ich auch.«
    »Ihr wißt es und …«
    Die Worte des Riemenmanns wurden unterbrochen. Mandorla, die Befehlshaberin aller eingesetzten Grauen Garden, hatte sich eingeschaltet.
    »Privatgespräche? Solltet Ihr nicht zuhören, was der Lordoberst zu sagen hat? Große Worte sind es wert, daß man ihnen lauscht.«
    Unverhohlener Spott sprach aus den Augen der Queen. Llewellyn 709 wunderte sich ein bißchen darüber. Die Angehörigen der Grauen Garden galten als Menschen, denen feinere Regungen und Gefühle völlig abgingen. Sie alle waren einer freiwilligen Gehirnwäsche und einem Lobotomie-Eingriff unterzogen worden, wodurch sie sozusagen zu menschlichen Robotern wurden, dem System, dem sie dienten, bedingungslos ergeben.
    Aber vielleicht, dachte der Riemenmann, betrachteten die Herrschenden Hohn und Spott Gegnern gegenüber als besonders systemdienlich.
    Llewellyn gab sich keinen Illusionen hin. Er wußte, daß er und Asen-Ger praktisch Gefangene der Grauen waren. Aber das bedeutete keineswegs, daß er sich mit diesem Status bereits abgefunden hatte. Solange er sich noch bewegen konnte, betrachtete er sich als seinen eigenen Herrn. Und er war nicht gewillt, sich den Mund verbieten zu lassen.
    Er wollte zu einer gebührenden Antwort an die Adresse der Queen ansetzen, tat es dann aber doch nicht. Wie es aussah, kam Max von Valdec gerade zum Schluß seiner Hetzrede. Und was er da gerade sagte, verschlug selbst dem Riemenmann die Sprache.
    »…es ist nur diese eine Gruppe von Menschen, die euch den unbeschränkten Zugang zu den Sternen verwehrt. Sie stehen mitten unter euch, und ihr werdet keine Schwierigkeiten haben, sie zu erkennen. Es sind die Treiber!«
    Der letzte Satz kam mit unerbittlicher Schärfe.
    Llewellyn hatte es geahnt, ja, er hatte mehr oder weniger gewußt, daß der Konzilsvorsitzende genau dies sagen würde.
    Die Treiber waren an allem schuld! Und er, Llewellyn 709, war ein Treiber …
    Die gezielten Verleumdungen des General-Manags verfehlten ihre Wirkung nicht. Zorn, Enttäuschung und Verbitterung der Massen schafften sich Raum. Ziel der Ausbrüche waren jedoch nicht mehr, wie noch kurz zuvor, Valdec und die anderen Konzernherren, sondern die Treiber.
    Zitternd vor Wut erkannte der Riemenmann, wie überall in der Menge die Saat der Gewalt aufging, die der Konzilsvorsitzende gepflanzt hatte.
    Ein Mann versuchte, der unheilvollen Entwicklung Einhalt zu gebieten: Asen-Ger …
    Mit jenen Schritten, die ihn einst befähigt hatten, den Rekord im Hundert-Meter-Lauf auf 7,0 Sekunden zu schrauben,

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