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Die Terranauten 008 - Stadt des Wahnsinns

Die Terranauten 008 - Stadt des Wahnsinns

Titel: Die Terranauten 008 - Stadt des Wahnsinns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Priest
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nahm er sich vor, rasch eine Unterkunft zu finden.
     
    *
     
    Sie hatten sich in einer kleinen ›Erholungssiedlung‹ am Stadtrand eingemietet, mit grünen Wiesen, sorgfältig in Reihe gestellten Bäumen und Häusern, die einander buchstäblich wie ein Ei dem andern glichen. Zuvor hatten sie sich – sie waren in strömendem Regen in die Stadt gekommen – in einem Laden extrem auffällige Kleidung gekauft, wie sie die Relax bevorzugten, weil sie sich gern die Illusion gaben, etwas darzustellen, Aufmerksamkeit zu erregen. David hatte behauptet, sie kämen gerade von einer Reise aus Asien, von einer Expedition, zurück. Entzückt hatten sie die Kollektionen bewundert, die ihnen in Wirklichkeit zutiefst zuwider waren.
    Die kleine Erholungssiedlung wurde von einem Mann gemanagt (so nannte er es; in Wirklichkeit wies er den Leuten nur die Hausnummern zu), der die ganze Zeit vor seinen riesigen Bildwänden hockte, neben sich eine Schachtel billiger Pralinen, und sich die Relax-Programme ansah. Mit den Apparaten der Relax konnte man nur die für sie bestimmten Programme empfangen, aber David war sicher, daß sie die Programme der Summacums oder Arbiter kaum begriffen hätten, waren sie doch zu sehr gewöhnt.
    Die kleinen Häuser, in denen sie wohnten – Greeny, Whity und Narda wollten in einem Gebäude zusammenbleiben – vermittelten wenig erfolgreich die Illusion, ein ganzes Gebäude für sich zu haben, ein Gebäude mit winzigen Räumen und Möbeln, die nichts als die Imitationen von Luxusgütern darstellten, schlechte Imitationen allerdings. Sie brauchten nur wenige Meter Rasen zu überqueren, um einander zu besuchen, außerdem konnten sie sich über die Haus-Video-Anlage erreichen.
    Als der Abend hereinbrach und die mechanischen Diener das Essen brachten, wurde einige Kilometer entfernt der erste Versuch mit dem neuen Kaisertransmitter gestartet.
     
    *
     
    Die Vorbereitungen für diesen ersten Versuch waren schon lange angelaufen, und Valdec war sehr zufrieden, als ihm der Chefwissenschaftler des Entwicklungsteams, Summacum Homan, an diesem Abend gegen sieben Uhr Ortszeit die Eröffnung machte, daß alles bereit sei.
    Valdec bedankte sich, schaltete das Sprechgerät aus und überzeugte sich, bevor er zur Tür ging, daß sein einfacher blaugrauer Anzug auch tadellos saß. Vor der Tür warteten zwei Graue in ihren Kampfanzügen aus grauem Stahlplastik, mit aufgesetzten Helmen und feuerbereiten Energiegewehren.
    Begleitet von den Leibwächtern, schritt er den schmalen, leeren Gang hinunter zum Lift. Dumpf und überlaut in der Stille klangen die Geräusche seiner leichten Schuhe durch den Gang, gemischt mit den leisen Knirschlauten der Stahlplastikrüstungen seiner Begleiter, die weiche, aber standfeste Sohlen unter ihren schweren Stiefeln hatten und beim Gehen kaum ein Geräusch verursachten.
    Der Fahrstuhl war natürlich leer, als sich die Türen öffneten. Hinter ihnen schlossen sie sich, und einer der Hauptmänner sagte: »Untergeschoß sechzehn C.« Die Servoautomatik gehorchte sofort. Mit einem leisen Summen, das rasch höher wurde, sank der Fahrstuhl in die Tiefe, ohne daß seine Insassen allzuviel davon merkten. Eigentlich endete Valdecs Kaiserkomplex bereits im Untergeschoß D 15, das sechzig normale Etagen unter der Erde lag. Sechzehn C lag noch drei weitere Etagen darunter. Nur wenigen Eingeweihten war bekannt, daß ein Stockwerk sechzehn mit drei unterteilten Etagen A, B und C überhaupt existierte.
    Sie stiegen in sechzehn C aus dem Fahrstuhl. Neben dem Ausgang standen zwei weitere Graue in Kampfanzügen, mit schwersten Waffen, ebenso vor dem Eingang der großen unterirdischen Halle, deren riesige, viele Tonnen schwere Stahltore jetzt völlig geräuschlos in die Wand fuhren. Es hatte viel von einem Bühnenauftritt, als Valdec, begleitet von den beiden Leibwächtern, durch das Tor und auf eine breite, Rampe trat, von der aus er den ganzen Saal überblicken konnte. Vor ihm führte ein breites schillerndes Laufband schräg nach unten zu einigen kleinen Tribünen, um die mehrere Graue herumstanden, wie auch auf der zwanzig Meter hohen Galerie, die den Raum dicht unter der Decke umlief. Zwischen den gepolsterten Sitzplätzen auf den Tribünen und den komplizierten Maschinerien dahinter, die beinahe den ganzen Rest des Raumes füllten, befand sich eine fast meterdicke, sündhaft teure Wand aus durchsichtigem Panzerprotop – aus Sicherheitsgründen, falls ein Gerät durchbrennen und explodieren sollte.
    Valdec

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