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Die Terranauten 008 - Stadt des Wahnsinns

Die Terranauten 008 - Stadt des Wahnsinns

Titel: Die Terranauten 008 - Stadt des Wahnsinns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Priest
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Versuchsperson zu spielen, also können wir terGorden vielleicht doch auf unsere Seite bringen. Er ist für die Untergrundorganisation, diese Terranauten, von höchster Bedeutung. Ich will alle Begleiter Davids und ihn selbst lebend.« Valdec ließ sich in seinen Sessel sinken. »Sie werden sehen, bald ist auch das letzte kleine Hindernis aus dem Weg geschafft, wenn wir alle zusammenarbeiten.«
     
    *
     
    Es war eine helle, ungewohnt klare Nacht, aber dennoch ärgerte sich Tendt, daß sie einen Nachtmarsch durchführen mußten. Derartige Märsche wurden dann und wann befohlen, um die Gardisten in Trab zu halten, und wenngleich Tendt mit seinem Leben als Grauer sehr zufrieden war, störten ihn diese nutzlosen Nachtmärsche. Er war ausdauernd und schnell, und der Marsch selbst war keine Anstrengung für ihn – allein die Nutzlosigkeit des ganzen Unternehmens war ihm zuwider.
    Schweigend marschierte die Kolonne durch die lange Ruinenallee. Der Mond schien geisterhaft hinab und verlieh den Schatten zwischen den verfallenen Häusern scheinbares Leben. Die Schritte der Männer dröhnten laut auf dem zerbröckelnden Beton, vermischten sich mit dem Knirschen der nachgebenden Bodenbelagsstücke.
    Keiner der zwanzig Gardisten hatte einen Blick für die geisterhafte Atmosphäre, für die Stille.
    Tendt war der letzte in der Reihe, und plötzlich überfiel ihn ein Gefühl der Furcht, wie er glaubt, es als Gardist gar nicht zu kennen. Er warf einen Blick zur Seite, und die Schatten schienen lebendig zu werden. Die leeren Fensterhöhlen starrten ihn an wie die leeren Augenhöhlen eines Totenschädels.
    Dann, in der Sekunde, als Kilometer entfernt die verdrehten Dreiecke des Triadischen Monochords in den Transmittertoren aufglühten, wich die Angst grauenvollen Schreckensvisionen.
    Kalte, grünblau glühende Augen starrten bösartig auf Tendt. Gestalten sprangen auf den Weg, lautlos und unbeschreibliches Grauen erregend. Tendt sah Gräber um sich herum, die sich öffneten. Er riß den Mund auf und brüllte in einer Angst, wie er sie noch nie zuvor empfunden hatte. Dämonen mit glühenden Augen und gewundenen Schwertern, in Lumpen gehüllte Gestalten, deren Köpfe Totenschädel waren, zerfressene, schwarze Gesichter, aus denen zahlreiche rotglühende Augen den Tod auf ihn schleudern wollten. Der Boden glitt unter seinen Füßen weg, Spalten öffneten sich, und er sah Gewürm heraufkriechen, um ihn zu verschlingen. Während das alles geschah, riß er sein Gewehr von der Schulter und gab unkontrollierte Salven ab. Grelle, peitschende Lichtblitze zuckten in die Dämonen hinein, rissen sie zu Boden. Sie stürzten, Knochen rollten davon, Lumpen glimmten, grausige Köpfe zerplatzten wie Luftballons. Er hielt in das Gewürm zu seinen Füßen und schmolz es mit mehreren Salven zusammen.
    Die Niedergeschossenen standen auf, kopflos, mit aufgetrennten Leibern, fehlenden Knochen in den Gerippen, und stürzten auf ihn zu. Grausige Vögel und ein Hagel von Fluginsekten warf sich auf ihn, riß ihn zu Boden wie eine gewaltige Welle aller nur erdenklichen Scheußlichkeiten aus dem tiefsten Schlund der Hölle.
    Es gab nur einen Weg, während er sich halb erstickt vor Ekel und Schmerz am Boden wand. Er riß seine Pistole heraus, richtete sie gegen sich selbst und zog durch.
    Es war wie ein kleiner Nadelstich. Die Dämonen verblaßten … und dann war nichts mehr.
    Der Hauptmann stand geduckt hinter einem Trümmerstück, seine Soldaten hatten sich in die Gegend verteilt. Niemand von ihnen wußte, weshalb Tendt plötzlich brüllend seine Waffe gegen sie richtete, mehrere Graue verwundete und Selbstmord verübte, während er kreischend und sich windend am Boden lag.
    Jetzt lag nur noch Schweigen zwischen den Ruinen.
     
    *
     
    »Die Frau schrie und stürzte sich herab«, sagte der Relax, der alles beobachtet hatte, zu dem skeptischen Stadtpolizisten. »Sie stand hier oben und plötzlich sah sie mich an und verzerrte ihr Gesicht. Sie wich vor mir zurück, und als ich sie fragte, was sie denn hätte, schrie sie und stürzte sich da hinunter.« Der Mann deutete ratlos in die Tiefe. Er stand am Geländer der Aussichtsplattform, von wo aus man einen prächtigen Blick über die ganze Stadt hatte. Der Gardist blickte mißtrauisch in die Tiefe.
    »Merkwürdig ist das, wirklich merkwürdig.«
    Der Polizist notierte sich Name und Adresse des Mannes, der alles beobachtet hatte. Dann stieg er in den Fahrstuhl und fuhr die zweihundert Meter nach unten, die die

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