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Die Terranauten 008 - Stadt des Wahnsinns

Die Terranauten 008 - Stadt des Wahnsinns

Titel: Die Terranauten 008 - Stadt des Wahnsinns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Priest
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sich dort befanden, bis auf die Tatsache, daß man an ihrem Rand winzige Öffnungen erkennen konnte, wenn man ganz genau hinsah. Das zweite Mikrophon befand sich hinter der Glasscheibe der Uhr an der Wand, direkt am unteren, inneren Rand. Das dritte war auf der Toilette angebracht, hinter der Wand. Man sah noch eine ganz feine Schweißspur, wo ein winziges Viereck des Metalls abgenommen worden war und später wieder aufgesetzt wurde, über das Abhörgerät.
    Ein Gefangener oder auch eine Gruppe, die nicht jahrelang auf einem Raumschiff tätig gewesen wäre, mit all seiner Elektronik und den winzigen Schaltelementen, hätte keines der drei Abhörgeräte jemals entdeckt. Auch sie hatten lange genug gebraucht.
    Sie redeten wenig, wußten sie doch, daß jedes Wort aufgezeichnet wurde und man an den Empfängern gespannt lauschte, vielleicht nur ein paar Meter entfernt. Wenn sie redeten, war es belangloses oder auch geheimnisvolles Geschwätz. Mochten sich die grauen Abhöroffiziere ruhig darüber den Kopf zerbrechen. Aber der wirkliche Plan zum Entkommen stand fest.
    David lag auf seiner Pritsche, blickte an die Decke und dachte nach, ob er vielleicht noch irgendetwas übersehen hatte.
    Um zwei Uhr, wenn die Schauvorführung mit Lithe beginnen sollte, würden sie eine Loge bilden – eine unvollständige zwar, aber er hoffte, daß es dank der höheren PSI-Potentiale von ihm und Narda gelingen würde, die fehlenden beiden Leute wie bei ihrer Flucht nach Weltraum II zu ersetzen.
    David ahnte, was für eine Bedeutung Lithe als Versuchsperson für Valdec hatte. Für ihre Rückgabe wollte er die Freiheit für sich und die Loge erzwingen.
    Und wenn sie etwas gegen den Versuch hatte, würde er sie wahrscheinlich nicht zurückgeben, sollten sie erst einmal weit genug von Terra weg sein, mit Lithe an Bord. Nur das Schiff würde ein Problem sein. Alle Terranauten – oder wenigstens der größte Teil – waren in Grönland interniert oder geflohen. Die einzige Chance konnte also nur sein, mit einem Ringo-Raumer zu fliehen und Verbindung zu anderen, vollständigen Logen aufzunehmen.
    David blickte auf die Uhr. Es war zehn Uhr vormittags.
    Sie hatten noch knapp vier Stunden Zeit, um sich vorzubereiten.
     
    *
     
    Um ein Uhr dreißig Ortszeit betrat Max von Valdec seine Konzilkammer. Es handelte sich bei den Konferenzen des Konzils nicht etwa um echte Zusammenkünfte, wie es in früheren Zeiten der Fall gewesen war, sondern lediglich um eine vorgetäuschte Zusammenkunft über Holografie-Schaltungen. Wenn der Betreffende sich gegenüber dem Gerät durch komplizierte Kennungen ausgewiesen hatte, nahm er in einem Sessel aus durchsichtigem Weich-Protop Platz und schaltete das Gerät ein; es entstand für ihn wie für alle anderen Teilnehmer die Illusion, in einem Raum zusammen mit den anderen Mitgliedern anwesend zu sein, und zwar körperlich, nicht nur über eine komplizierte elektronische Schaltung mit Holografie-Projektionen. Registrierten die im Sessel befindlichen Sensoren einen bestimmten Erregungsgrad des Teilnehmers, schaltete sich das Gerät sofort aus; die Täuschung der Sinne war aufgehoben.
    Auf diese Weise brauchte sich kein Mitglied des Konzils der Gefahr aussetzen, zu einem gemeinsamen Treffpunkt zu kommen; bei aller Vorsicht konnten doch Attentate möglich sein, wenn der Teilnehmer zum Treffen fuhr oder wenn alle Teilnehmer anwesend waren. Aber eine Holografie-Projektion konnte man nicht umbringen; der Manag saß geschützt in seiner tauchkapselähnlichen Übertragungskammer, während er über eine elektronische Schaltverbindung mit den anderen in einem Raum zu sein schien.
    Der Erkennungscomputer gab mit einem leisen Summen seine Zustimmung bekannt; das Gerät schaltete auf ›Bereitschaft‹. Valdec ließ sich in den weichen Sessel sinken, verstellte ihn ein wenig und blickte auf das riesige Holografiekissen gegenüber. Als er sich davon überzeugt hatte, daß das Gerät in Ordnung war, drückte er den Knopf, der ihn in die Versammlung einschaltete.
    Die Umgebung verschwamm, das Holografiekissen leuchtete sanft, und er fühlte sich, als versinke er langsam in einem in unzähligen Farben schimmernden Meer; dann nahm alles ringsum wieder Konturen an, das Holografiekissen schien verschwunden zu sein, und er war in der Versammlung.
    Er saß an seinem Tisch, vor sich das leuchtende Schild Vorsitzender Max von Valdec, Kaiserkonzerns die anderen Konzilsmitglieder rings herum in einem runden Saal, der einem römischen

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