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Die Terranauten 008 - Stadt des Wahnsinns

Die Terranauten 008 - Stadt des Wahnsinns

Titel: Die Terranauten 008 - Stadt des Wahnsinns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Priest
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Und Yggdrasil.«
    »Das mit deinem Vater war ein Unglück. Er hat sich das selbst zuzuschreiben – dem Konzil widersetzt man sich nicht. Und Yggdrasil ist eine Pflanze wie alle anderen.«
    »Für die Treiber nicht«, erklärte David ruhig.
    Mandorla schüttelte den Kopf. »Du bist kein Unruhestifter und Terrorist, David. Und die Wildheit deiner Jugend wird sich auch noch legen, hoffe ich. Warum willst du den Aufruhr und den Krieg?«
    »Ich will weder Aufruhr noch Krieg, ich will Gerechtigkeit!« stieß David hervor. »Dieses System bringt nur Schlechtes hervor. Einige wenige leben im Überfluß, die anderen werden ernährt, geduldet und durch Drogen bei der Stange gehalten. Wollen Sie behaupten, daß dieses System gerecht ist?«
    »Das behaupte ich nicht«, sagte Mandorla. »Aber welches System ist schon gerecht? Es ist nun mal so, David, und wir können uns nicht dagegen auflehnen, weil wir sonst untergehen. Die Welt ist schon lange so, und sie wird es auch bleiben. Die Frage ist nur, wo ist unser Platz darin? Ich habe mir meinen gesichert, aber du bist drauf und dran, dir deinen zu verscherzen, David. Und dabei bist du der Erbe eines großen Konzerns.
    Ich versichere dir, wenn du auf unserer Seite stehst, wird dir nichts geschehen. Wenn du dich weigerst, für uns zu arbeiten – besser gesagt, auf unserer Seite zu stehen – bringt das Valdec ein paar Unannehmlichkeiten vor dem Konzil ein. Und du wirst dein Erbe verlieren.«
    »Sie verlangen also von mir, ich soll auf Valdecs Seite stehen und Biotroniks solle seine gefährlichen Versuche mit der Kaiserkraft unterstützen?«
    »Es ist die einzige Möglichkeit für dich, David. Sonst geht die Entwicklung an dir vorbei. Die Treiberraumfahrt war nur ein Notbehelf für die ersten paar hundert Jahre der interstellaren Raumfahrt; jetzt ist sie unnötig geworden.«
    »Und die Treiber damit ebenfalls.«
    »Natürlich«, gab Mandorla sofort zu. »Diese PSI-Begabten sind sogar eine Gefahr. Sei froh, daß du der Erbe eines Konzerns bist und daß Valdec so geduldig mit dir war, sonst wärst du genauso erledigt wie diese anderen armen Teufel. Morgen um zwei Uhr nachmittags wird das Ende der Treiberraumfahrt besiegelt. Die Kaiserkraft wird sie ablösen. Die Misteln von Biotroniks sind damit unnötig geworden. Aber ich glaube nicht, daß Valdec dich im Stich lassen wird, wenn du jetzt tust, was er möchte. Die Versuchsperson für morgen ist übrigens Lithe.«
    David lächelte kühl. »Eine Zusammenarbeit zwischen mir und Valdec ist unmöglich«, sagte er kalt. »Ich verrate meine Freunde nicht.«
    Mandorla blickte ihn an, dann zuckte sie mit den Schultern. »Gut, wie du möchtest«, sagte sie mit ausdrucksloser Stimme. Sie ging um ihren Schreibtisch herum und drückte einen Knopf an ihrem Sprechgerät.
    »Wachen! Der Gefangene kommt zurück in seine Zelle.« Während die beiden Grauen hereinkamen, blickte sie David an. »Überleg’ es dir gut. Es ist eine Entscheidung über Leben und Tod.«
    David stand langsam auf. Er wußte, was zu tun war, und er war entschlossen, es durchzuführen.
    »Es gibt nichts zu überlegen«, erwiderte er.
     
    *
     
    »Ihr wißt alle Bescheid?« David ließ den Zettel herumgehen, und jeder nickte. Sie hatten alles ausführlich über ihre Zettelkommunikation besprochen. Der Block, der in ihrer Zelle lag, war jetzt fast völlig leer. Für ein Gefängnis der Grauen war es nicht ungewöhnlich, daß sich dort Schreibmaterial befand. Zum einen war es völlig unmöglich, Nachrichten hinauszuschmuggeln, zum anderen neigten Gefangene oft dazu, aus Langeweile herumzukritzeln, und wenn man diese ›Aufzeichnungen‹ dann unter psychologischen Gesichtspunkten untersuchte, erhielt man oft wichtige Hinweise auf den seelischen Zustand des Gefangenen.
    Nur wurde das Papier hier eben zu einem ganz anderen Zweck benutzt.
    David blickte auf die Anzeige der in der Wand eingelassenen Uhr; auch das war ungewöhnlich für eine Gefängniszelle, wie die ganze überdurchschnittliche Einrichtung, die sie zum Zusammensitzen und Pläneschmieden veranlassen sollte – vor den drei Mikrophonen, die überall, sogar auf der Toilette in einem winzigen Nebenraum, angebracht waren. Sie hatten die letzten drei Tage benötigt, um sie in mühevoller Suche aufzustöbern. Zentimeter für Zentimeter der Wände, des Bodens, der niedrigen Decke und der Möbel absuchend.
    Eines der Mikrophone war unter der Tischplatte angebracht. Es hatte die Form einer der vielen winzigen Metallnieten, die

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