Die Terranauten 008 - Stadt des Wahnsinns
nickte. »Hör’ zu, hör’ genau zu!« sagte er eindringlich. »Wir sind hier von den Grauen eingesperrt, und wir wollen hier ’raus. Außerdem wollen wir Valdecs Versuch mit dem Transmitter vereiteln. Also haben wir dich entführt, wir werden dich an einem sicheren Ort unterbringen, den du aber nicht verlassen darfst. Bevor die Grauen uns nicht laufengelassen haben, dürfen sie dich nicht finden. Verstehst du das, Lithe?«
Sie blickte David lange an; die anderen beachtete sie gar nicht. Schweigen herrschte in der Zelle. »Ich glaube, jemand kommt!« rief Rollo, der sein Ohr an die dicke Stahltür gelegt hatte. Vermutlich merkte er mehr mit Hilfe seiner PSI-Fähigkeiten als mit Hilfe des Gehörs, daß ein Grauer im Anmarsch war.
»Also gut«, sagte Lithe. »Wohin bringt ihr mich?«
»Nach Grönland, in ein altes Versteck. Es ist eine alte Biotroniks-Station, und es gibt jede Menge Proviant dort. Vielleicht bist du schon in ein paar Stunden draußen. Verhalte dich ruhig.« Er lächelte sie nervös an und legte ihr die Hand auf die Schulter. »Und – vielen Dank, Lithe. Vielen Dank.«
Sie war gerade aus der Zelle verschwunden, als die Eingangstür in die Wand fuhr und mehrere Graue in den Raum stürmten.
Sie blickten sich um, stellten das wenige auf den Kopf, was es auf den Kopf zu stellen gab, und packten schließlich David. »Du kommst mit zur Queen Mandorla.«
David lächelte.
»Da wollte ich sowieso hin«, sagte er, als er mit ihnen hinausging.
*
»Ihr habt denselben Trick wie damals auf dem großen Fest angewendet. Was glaubst du, kannst du damit erreichen?«
»Ihre Reaktion zeigt, daß ich damit eine Menge erreichen kann«, sagte David kalt. »Ich will Valdec sprechen. Wir haben gewisse Forderungen an ihn. Wenn er sie nicht erfüllt, sieht er Lithe nicht wieder, und sein Schauversuch fällt ins Wasser. Bis er eine neue Versuchsperson gefunden und ausgebildet hat, vergeht eine Menge Zeit, und ich weiß, daß er sich das nicht leisten kann.«
Sie standen im Büro des Gefängnismanags. Der Manag war nicht anwesend, lediglich Mandorla und zwei Wachen waren außer David im Zimmer.
»Wenn du uns Lithes Versteck nicht sofort preisgibst, wirst du nicht mehr viele Chancen haben, am Leben zu bleiben!« sagte Mandorla eindringlich. »Wir werden dich jagen wie einen tollen Hund, wenn du es schaffst, mit dieser Erpressung davonzukommen. Irgendwo worden wir dich dann erwischen.«
»Ihre Drohungen interessieren mich nicht«, sagte David. »Ich will direkt mit Valdec verhandeln.«
Mandorla legte ihre Hand auf den Schalter, der sie mit Valdecs Büro verband. »Ich gebe dir noch eine letzte Chance. Wenn du mit dem Lordoberst verhandeln willst, kannst du nicht mehr zurück. Dann bist du erledigt. Diese Erpressung nützt dir gar nichts.«
»Ich bleibe dabei«, sagte David.
Mandorla sagte nichts. Sie drückte nur den Knopf, und als sich eine ehrerbietige Stimme meldete, befahl sie: »Stellen Sie sofort zu Lordoberst Valdec durch.«
Als die Verbindung bestand, redete sie kurze Zeit mit Valdec und erklärte ihm die Lage; dann gab sie den Wachen einen Wink und verließ als erste den Raum. Die beiden Grauen nahmen David in die Mitte und eskortierten ihn und Mandorla bis zum Fahrstuhl. Diesmal fuhren sie jedoch nicht nach unten in die Zellenblöcke, sondern zu einer kleinen Station, wo ein Transportband endete. David sah überall nur graue Uniformen.
Sie blieben eine Zeitlang auf einem ziemlich schnellen Fließband, das an einer anderen, ebenfalls schwer bewachten unterirdischen Station stoppte. Sie durchquerten eine riesige Halle und kamen zu einer ganzen Reihe von Personen- und Lastfahrstühlen; mit einem Expreßlift rasten sie dann durch die Etagen eines offenbar ziemlich großen Gebäudes.
Der Lift spuckte sie in einem schmalen grauen Gang aus, dessen Wände offensichtlich aus Protop bestanden, ein Baustoff, der ziemlich teuer war und als den führenden Klassen vorbehalten galt. David betrachtete alles sehr genau und aufmerksam. Vielleicht konnte ihm dieses Wissen später noch nützen.
Vor einer Tür am Ende des Ganges standen zwei Wachen in Kampfanzügen, deren Farbe heller war als die der normalen Soldaten. Sie hatten also einen etwas höheren Rang.
Summend fuhren die Türen in die Wand zurück, und David wurde in Valdecs Büro geführt. Die beiden Wachleute bauten sich neben ihm auf, Mandorla stand schräg vor ihm, so, daß sie jederzeit eingreifen konnte, sollte David versuchen, handgreiflich zu
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