Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Terranauten 008 - Stadt des Wahnsinns

Die Terranauten 008 - Stadt des Wahnsinns

Titel: Die Terranauten 008 - Stadt des Wahnsinns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Priest
Vom Netzwerk:
drückte die Taste einer anderen Station.
    »Hat sich schon etwas neues aus Zelle Z 18 ergeben?«
    »Nichts. Die Häftlinge sind eben schlafen gegangen; sie fühlen sich ziemlich niedergeschlagen und wissen momentan noch keinen Ausweg.«
     
    *
     
    Valdec entschied sich dafür, dem neuen Experiment mit Lithe nicht beizuwohnen. Während der Transmitter wieder arbeitete, saß er in seinem Büro und nahm ein vitaminreiches Essen zu sich. Er wußte, daß alles gutgehen würde. Es war nicht nötig, dauernd solche Auftritte zu machen wie am Vorabend.
    Er nahm die Erfolgsmeldung nach dem Essen ruhig entgegen und machte sich daran, Mitteilungen an die anderen Konzilsmitglieder vorzubereiten, um sie zu dem Versuch einzuladen und ihre Zustimmung einzuholen, daß man die Versuchsanordnung in ihre Tagung über die Konzilkammern einschalten würde.
     
    *
     
    Zwei Stunden nach dem zweiten Versuch lagen die neuen Berichte vor.
    Mandorla las sie schweigend und mit düsterer Miene durch. Es war schlimmer geworden. Zahlreiche Leute behaupteten, seltsame, erschreckende Visionen gehabt zu haben. Sie hätten Todesreiter gesehen, Armeen von bleichen Gestalten, bewaffnete Gespenster. Wieder wurden Leute wegen Selbstmordversuchen in Krankenhäuser eingeliefert, manche drehten durch und bekamen Schreikrämpfe, die nach dem Abschalten des Transmitters aufhörten. Einer der Wissenschaftler hatte sich krankgemeldet: er hätte fürchterliche Kopfschmerzen.
    Es betraf meistens nur seelisch labile Leute, die entweder zu großer Melancholie oder zu großer Aggressivität neigten, nicht mehr als fünf Prozent der Stadtbevölkerung. Außerdem hatte sie aus den abgehörten Gesprächen der Loge Asen-Gers herausgefunden, daß die Treiber unter Kopfschmerzen oder Schwindelgefühlen litten, während der Versuch lief. Noch hatten die Wissenschaftler keine beweisbare Erklärung für die Vorfälle, aber sie vermuteten, daß es an den hohen Energiewerten lag, die der Transmitter aus Weltraum II abzog. Zwar waren solche Dinge beim ersten Triadischen Monochord nicht bekannt geworden, aber der hatte auch auf bedeutend niedrigerer Energiebasis gearbeitet. Noch war viel unbekannt; man kannte viele Auswirkungen, auf denen man aufbauen konnte, aber nicht deren Ursachen. Im Grunde war es nur sehr wenig, was man über Weltraum II wußte.
    Mandorla warf die Akten in den Reißwolf neben ihrem Schreibtisch. Dann stellte sie eine Verbindung zur Computerzentrale her. »Ich möchte, daß sämtliche Aufzeichnungen und Akten über die Folgen der Transmitterversuche unter ›streng geheim‹ geführt werden. Und melden Sie mich bei Lordoberst Valdec an.«
    »Zu Befehl, Queen.«
    Sie trat hinaus in den Gang, ging einige Meter bis zu der schmalen Tür, vor der die beiden Hauptmänner in Kampfanzügen standen, und trat ein.
    Valdec saß am Tisch und blickte auf.
    »Gibt es Neuigkeiten von David terGorden?« fragte er.
    »Von ihm nicht, Lordoberst. Dafür andere, weniger erfreuliche Nachrichten. Es geht um den Transmitter.«
    Valdec deutete wortlos auf einen Stuhl.
    Mandorla setzte sich und fuhr fort:
    »Die Versuche mit dem neuen, auf hoher Energiebasis arbeitenden Triadischen Monochord haben offenbar ähnliche Folgen wie vor fünfhundert Jahren die radioaktive Strahlung bei atomaren Versuchen, nur auf seelischem Gebiet. Soviel ich weiß, traten damals Veränderungen des Körpergewebes auf, hier veranlaßt die PSI-Ausstrahlung Kurzschlußhandlungen oder führt zu Halluzinationen bei den Betroffenen.«
    »Welcher Art?« fragte Valdec sofort.
    »Seelisch labile Menschen begehen Selbstmord oder, was weitaus seltener ist, laufen Amok. Weniger empfindliche, aber doch empfindsame haben die seltsamsten Halluzinationen. Die Berichte lassen nur den Schluß zu, daß es am Transmitter liegt. Was wollen Sie unternehmen, Lordoberst?«
    »Was haben Sie bereits unternommen, Mandorla?« fragte Valdec.
    »Ich habe sämtliche Informationen und die Aufzeichnungen im Computer darüber als ›streng geheim‹ einstufen lassen. Nur höchste Ränge der Grauen Garden haben dort Einblick, und natürlich Sie.«
    »Das war ganz in meinem Sinne«, sagte Valdec, und es klang wie ein Lob.
    Er überlegte, aber eine Entscheidung fiel ihm nicht leicht. Schließlich stand er auf und marschierte langsam und schweigend auf und ab. Dann setzte er sich auf die Kante des Schreibtisches.
    »Sie wissen, was das Triadische Monochord für eine Bedeutung hat. Ich meine jetzt nicht das Treibersymbol, sondern den

Weitere Kostenlose Bücher