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Die Terranauten 009 - Die Stunde des Riemenmanns

Die Terranauten 009 - Die Stunde des Riemenmanns

Titel: Die Terranauten 009 - Die Stunde des Riemenmanns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Quint
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Gefangenen kennt ihn näher. Seit seiner Einlieferung hat er sich abgesondert.«
    »Du meinst, er ist ein Agent des Konzils?« Tout wirkte nervös.
    Llewellyn zuckte die Achseln. Ein Geräusch ließ ihn herumfahren. Hinter ihnen war es hell geworden. Der Lichtkegel einer Taschenlampe stach durch die ewige Nacht in den Tiefen der Toten Räume.
    »Cloud«, sagte der Riemenmann leise.
    Der Lichtkegel kam näher. Das Prasseln vieler Schritte folgte. Dann Schreie. Entsetzte Schreie, die wie Feuer durch die Gewölbe fauchten.
    Tout und der Riemenmann fuhren in die Höhe, liefen Cloud entgegen. Der Häftling taumelte. Über seine rechte Wange lief Blut.
    »Scanner!« brüllte Llewellyn alarmiert. »Was ist geschehen?«
    Aus den Augenwinkeln sah er den Schatten von Angila und Serge-Serge Suvez, dahinter acht, zehn, ein Dutzend weitere Häftlinge des unterirdischen Inhaftierungslagers.
    Cloud schüttelte benommen den Kopf und wischte sich über die verletzte Wange. »Rosen!« stieß er hervor. »Die Dunklen haben uns bemerkt. Sie sind uns dicht auf den Fersen. Es sind mindestens fünfzig oder sechzig Mann. Ein halbes Dutzend von uns haben sie schon erwischt.«
    Angila und Suvez waren heran.
    »Llewellyn!« keuchte die junge Treiberin. »In wenigen Minuten sind die Dunklen hier. Sie sind bewaffnet. Ein paar von ihnen müssen ein altes Waffendepot entdeckt haben. Explosivgewehre!« Sie schöpfte Atem. »Rosen wird uns alle umbringen! Ich habe schon versucht, sie mit PSI aufzuhalten, aber vergeblich. Die Toten Räume verschlucken alles.«
    Der Riemenmann ergriff Angilas Hand. »Komm!« schrie er. »Beeilt euch!«
    Binnen Sekunden wimmelte der Tunnel von Menschen. Aufgeregt stolperten die Häftlinge durch die Dunkelheit, hasteten auf die braune Wand zu, als könnte sie ihnen Schutz vor dem Ansturm der Dunklen Gemeinschaft bieten.
    Scanner Cloud fuchtelte mit der Taschenlampe. Geisterhaft tanzte der Strahl über die rohen Wände, die gebogene, zerklüftete Decke, an der stellenweise noch die Fetzen einer blaßblauen Verkleidung hingen.
    »Ich werde versuchen, die Dunklen aufzuhalten«, schrie der schwergewichtige Mann durch den Lärm. »Rosens Bande mag kein Licht. Vielleicht wird meine Lampe sie eine Weile aufhalten.«
    Der Riemenmann hob bestätigend einen Arm und blickte sich suchend nach den anderen Treibern um.
    Endlich entdeckte er Sardina und O’Hale, die sich durch die sich langsam beruhigende Menge schoben und an Llewellyns Seite eilten.
    Massiv ragte die Mauer vor ihnen auf.
    Tout klopfte prüfend dagegen und schnitt ein besorgtes Gesicht. »Ziemlich dick«, knurrte er. »Also, Llewellyn, wie sieht dein genialer Plan aus?«
    »Berührt mich«, flüsterte der Riemenmann. »Ihr alle. Wir brauchen Körperkontakt. Denkt nicht. Konzentriert euch nur auf mich. Rasch!«
    »Es ist unmöglich«, seufzte Suvez. »Du weißt, daß hier unsere PSI-Kräfte blockiert werden.«
    Der Riemenmann schüttelte den Kopf. »Wir befinden uns an der Peripherie der Kavernen, praktisch schon außerhalb. Damit sind wir auch am Rand des Energiefeldes, das unsere PSI-Kräfte absaugt. Vielleicht ist die Blockade hier nicht mehr voll wirksam. Möglich wäre das. Es ist unsere einzige Chance! Oder wollt ihr von Rosen umgebracht werden?«
    Die Treiber bildeten um den Riemenmann eine enge Traube. Ihre Körper schienen zu erstarren.
    Die anderen Häftlinge, die dem seltsamen Geschehen zuschauten, versanken in atemloses Schweigen.
    Und durch die Stille flüsterten die fremdartigen hypnotischen Gesänge der Dunklen Gemeinschaft, die wie Schmutzwasser durch die Tunnel strömten und unaufhaltsam näher kamen.
    Das trockene Bellen eines altmodischen Gewehres hallte durch die Nacht.
    Llewellyn 709 zuckte zusammen und verstärkte seine Konzentration.
    Müdigkeit und Erschöpfung legten sich auf seine Glieder, während seine psionischen Sinne nach dem gewaltigen Energiereservoir des Weltraum II tasteten.
    Das war der Fluch, der auf den Treibern lastete.
    Jedes Einsetzen ihrer parapsychischen Kräfte bezahlten sie mit ihrer Vitalität. Treiber alterten schnell, denn der Weltraum II schenkte nichts, sondern tauschte seine PSI-Energie gegen menschliche Lebenskraft.
    Der Riemenmann begann zu zittern. Überdeutlich spürte er die Panzerung um seinen Schädel, die Barriere, die in den Toten Räumen zwischen dem Weltraum II und den Treibern stand. Und doch wirkte sie poröser als im Wohntrakt, im Innern der Kavernen: Es schmerzte, als er nach den übergeordneten

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