Die Terranauten 009 - Die Stunde des Riemenmanns
Schiff um eine der schnellen interplanetaren Raumjachten, die die Manags des Konzils benutzten, um rasch die anderen Planeten des Sonnensystems zu erreichen.
Langsam wurde der Energiesatellit größer.
»ES-50 an KAISER-Neun«, unterbrach eine metallische Stimme Davids Gedanken. »Identifizieren Sie sich.«
Mandorla beugte sich über das Mikrofon. »Queen Mandorla spricht. ID-Kode wird soeben abgestrahlt. Es handelt sich um eine Sonderinspektion. Bitte öffnen Sie die Hauptschleuse.«
»Identifizierung positiv. Willkommen, Queen. Hauptschleuse geöffnet. Wir weisen Sie mit einem Richtstrahl ein. Schalten Sie bitte auf Fernsteuerung.«
Die Graue legte einen Schalter um.
Ein Ruck ging durch die KAISER-Neun. Kurz brüllten die Triebwerke auf, und David fühlte, wie sich unter dem plötzlichen Andruck sein Magen zusammenzog.
ES-50 füllte inzwischen den gesamten Zentralbildschirm aus. Am linken Rand der der Erde abgewandten Seite hatte sich ein winziges, leuchtendes Viereck gebildet.
Die Jacht steuerte darauf zu.
Die Sonnensegel des Satelliten, die man auf den kleineren Monitoren erkennen konnte, wirkten wie die Schwingen eines komischen Vogels und verhinderten den Blick auf die Sonne.
Ein weiterer Schubstoß korrigierte den Kurs der KAISER-Neun.
Die Schleusenöffnung wuchs schnell, gähnte wie ein gefräßiges, Zahnloses Maul in den Weltraum.
Das Schiff erbebte kurz, als es von einem superstarken Magnetfeld ergriffen und sanft in der großen, leeren Schleusenhalle abgesetzt wurde.
Lautlos schlossen sich die breiten Tore, sperrten die Dunkelheit des Alls aus.
»Mandorla an Kommandant«, erklang die Stimme der Grauen. »Mein Aufenthalt auf Ihrem Satelliten wird ein wenig länger dauern als gewöhnlich. Ich Wünsche kein Begrüßungskomitee. Arbeiten Sie weiter wie bisher, und kümmern Sie sich nicht um mich. Und sorgen Sie dafür, daß keiner Ihrer Leute die Sektion Delta-Vierzehn betritt. Gegebenenfalls werde ich Sie persönlich zur Verantwortung ziehen. Verstanden?«
»Natürlich, Queen«, antwortete der Kommandant von ES-50 unterwürfig. »Alle Anweisungen werden beachtet. Sektion Delta-Vierzehn ist ab sofort gesperrt.«
»Ende«, sagte die Queen.
David terGorden schwieg.
Stoisch wartete er, bis die Queen seine Fesseln gelöst hatte. Ihm entging nicht, daß ihre Hände dabei leicht zitterten. Sie wich seinem Blick aus.
»Stehen Sie auf, David«, verlangte sie mit leicht schwankender Stimme. Noch ein wenig unsicher kam David terGorden auf die Beine und stolperte auf das Schott zu.
Und er fragte sich, was in der Queen Mandorla vorging. Warum war sie so unsicher, so verschlossen?
*
»Noch immer kein Kontakt mit der Queen Kerish?« fragte Valdec ungeduldig.
Der Graue, der die Funk- und Ortungsinstrumente des schweren, gepanzerten Militärgleiters bediente, schüttelte den Kopf. »Nein, Lordoberst. Der Kontrollimpuls ist in dem Moment verstummt, als auch die Verbindung mit den Toten Räumen unterbrochen wurde. Vermutlich hat jemand die Leitungen gekappt.«
Valdec fluchte und blickte durch das massive Panzerglasfenster nach draußen.
Der Doppelturm der Kaiserzentrale – das neue Wahrzeichen Berlins – war selbst aus dieser Entfernung beeindruckend und von einer kühlen, funktionellen Schönheit. Er strahlte Macht aus und beherrschte das Stadtbild wie kein anderes Gebäude.
Valdec wandte sich ab und musterte seine Umgebung.
Soeben bestiegen die letzten Grauen die bereits mit warmlaufenden Triebwerken wartenden Gleiter. Das ganze Landefeld vor den wuchtigen Garnisonsgebäuden der Grauen Garden war von den stählern schimmernden Diskusflugkörpern bedeckt.
»Das dauert alles zu lange!« schrie Valdec unbeherrscht. »Mittlerweile haben die Ausbrecher genügend Zeit, sich in den Ruinen zu verstecken.«
»Machen Sie sich keine Sorgen, Lordoberst.« Die Mater Pernath drehte leicht den Kopf. Ihre Stimme vibrierte leise. Ein Zeichen dafür, daß Valdecs Bemerkung die Graue getroffen hatte. »Ein Geschwader Kampfgleiter der Garnison Süd befindet sich bereits im Anflug auf das Ruinengebiet. Ich versichere Ihnen, daß die Garde jeden Ausbrecher aufspüren wird.«
Die Graue hieb auf einen violetten Knopf.
»Start!« sagte sie laut in das Mikrofon.
Von einer Sekunde zur anderen war die enge Kanzel des Militärgleiters von dem Röhren der Strahltriebwerke erfüllt. Mit einer Verwünschung stülpte Valdec den Hörschutz über den Kopf.
Der Andruck preßte ihn tief in den weichen Sitz.
Die Mater
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