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Die Terranauten 009 - Die Stunde des Riemenmanns

Die Terranauten 009 - Die Stunde des Riemenmanns

Titel: Die Terranauten 009 - Die Stunde des Riemenmanns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Quint
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wurde die Verbindung gestört. Es ist zu befürch …«
    »Geben Sie Alarm für die Garde!« schnitt ihm Valdec das Wort ab. »Sie soll das ganze Gebiet über dem Internierungslager abriegeln. Und schicken Sie einige Leute zu mir. Meine Gäste wollen das Kaiserhaus verlassen. Sorgen Sie dafür, daß dieser Wunsch so schnell wie möglich erfüllt wird. Ende!«
    In seinem Rücken erklangen Schritte.
    »Das wird Ihnen nichts nützen, Lordoberst«, sagte Wells hinter ihm. »Vorübergehend haben Sie gewonnen, aber triumphieren Sie nicht zu früh.«
    »Gehen Sie mir aus den Augen«, knurrte Valdec. »Wenn Sie noch einmal das Kaiser-Haus betreten, lasse ich Sie vorhaften. Habe ich mich deutlich genug ausgedrückt, Summacum?«
    »Ich werde Ihre bedauerliche Einstellung gegenüber dem Rat von Zoe mit Generalmanag Pankaldi besprechen«, erwiderte Wells mit vibrierender Stimme. »Vielleicht zeigen Sie sich einsichtiger, wenn Mitglieder des Konzils in der Sache terGorden bei Ihnen vorstellig werden.«
    Vom Korridor drangen die Geräusche schwerer Stiefel. Die Tür glitt auf und ließ ein halbes Dutzend Graue in den Raum. Befriedigt erkannte der Lordoberst, daß die Laserpistolen der Grauen entsichert waren.
    »Raus mit Ihnen, Summacum!« schrie er und wandte sich dann an die Soldaten. »Los! Schafft sie raus!«
    Valdec atmete schwer und wischte sich erleichtert über die Stirn, als der letzte Summacum den Raum verlassen hatte. Er mußte so bald wie möglich etwas gegen Zoe unternehmen!
    Doch das mußte warten.
    Viel mehr beschäftigte ihn in diesem Moment die Meldung über den Ausbruchsversuch aus den Toten Räumen.
    »Zentrale!« schrie er in das Mikrofon des Bildsprechgerätes. »Schaffen Sie mir eine Verbindung mit dem Kommandanten der Garde-Garnisonen!«
     
    *
     
    Die Kälte in dem Spiegelgefängnis hatte in der Zwischenzeit zugenommen.
    David terGorden hockte auf seiner Liege, starrte wie betäubt auf die Myriaden Glasfacetten des Bodens und hauchte seine klammen Hände an.
    Er wußte, daß die Kälte nicht von außen auf ihn eindrang, sondern ein Produkt seiner Seele war, die in dieser schrecklichen Umgebung langsam zerbrach.
    Höhnisch blinzelten ihm seine verzerrten Spiegelbilder zu, schienen zu lachen, breit zu grinsen. Sie schienen ihn zu verhöhnen wegen seines fehlgeschlagenen Versuchs, Pernath für die Sache der Terranauten zu gewinnen.
    Sein Zeitgefühl war verschwunden.
    Er wußte nicht, ob er schon Tage oder Wochen hier eingesperrt war, und selbst die Mahlzeiten, die man ihm brachte, schienen nicht einem bestimmten Turnus zu folgen.
    Die Außenwelt war für ihn genauso unerreichbar wie ein anderes Universum.
    Seit der letzten Auseinandersetzung hatte sich die Mater Pernath nicht mehr blicken lassen, und David litt unter der Einsamkeit, der gläsernen, kalten Stille, die ihn zu ersticken drohte. Sollte der Erbe der Macht hier im Wahnsinn enden? Seit Syrta ahnte David, daß die Rebellion der Terranauten fehlschlagen würde. Noch war das Konzil zu mächtig, waren die Treiber nur eine isolierte Minderheit.
    Mit einem Aufschrei warf David sich auf den Boden und hämmerte mit den Fäusten gegen die Facetten, schlug auf seine stummen, kalten Zerrbilder ein, bis ihn der Schmerz wieder zur Besinnung brachte.
    Die Verzweiflung ließ seine Augen feucht werden.
    Und von den Spiegelwänden floß ein Meer salziger Tränen, die realer zu sein schienen als sein eigener Körper. Fast vermochte er die Feuchtigkeit zu spüren, die seine weinenden Spiegelbilder vergossen.
    Der Erbe der Macht keuchte erstickt auf und rang nach Luft.
    Er wußte, er würde wahnsinnig werden, wenn nicht bald etwas geschah, wenn er nicht bald seine Zelle verlassen konnte.
    Plötzlich fuhr er zusammen, drehte sich zögernd herum.
    Seine Augen weiteten sich vor Verblüffung.
    »Queen Mandorla!« murmelte er heiser.
    Die Graue blickte ihn mit einem unergründlichen Gesichtsausdruck an.
    »David«, sagte sie nur.
    Der Treiber schluckte, keuchte vor Erleichterung. »Sie sind gekommen, um mich hier herauszuholen!« brach es aus ihm hervor. »Sagen Sie, daß ich recht habe! Ich flehe Sie an, Queen!«
    Hinter der Grauen erschien eine Gestalt.
    Der Treiber runzelte die Stirn. Die Mater Pernath! Ihre Miene schien versteinert.
    Pernath schob die Queen Mandorla zur Seite und baute sich vor David terGorden auf.
    Die Wände spiegelten sie als schlanken Schatten wider, in dessen Gesicht plötzlich Bedauern aufleuchtete. In den Händen hielt die Graue einen klobigen

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