Die Terranauten 013 - Der Fremde
die Grauen Garden.
Er teilte den Siedler-Vertretern die Meinung der Queen Sari Oon mit, deren Schiffe seit Wochen drohend über Syrta hingen.
Erleichterung breitete sich aus. Die Siedler sahen ihr Leben und den Frieden gerettet und würden bei allem lediglich unbeteiligte Zuschauer bleiben.
*
In einem irrte John Schnayder. Natürlich verbreitete sich die Sensation von der Anwesenheit eines Außerirdischen auf Syrta wie ein Lauffeuer. Bisher hatte der Mensch nur primitive Kulturen angetroffen. Die Konzerne sahen es nicht gern, daß man diese Wesen auf verschiedenen Planeten des Imperiums als intelligent ansah. Man rottete sie nicht direkt aus, nahm aber auch wenig Rücksicht auf sie, die gezwungen waren, eine ähnliche Rolle wie die amerikanischen Indianer in der fernsten Vergangenheit zu spielen. Man drängte sie zurück. Auf den meisten Planeten gab es genügend Lebensraum für zwei Rassen. Der Mensch dominierte stets als der technisch Überlegene. Oder versuchte es wenigstens.
Und jetzt Cantos. Das Weltbild der Menschheit wankte.
Verzerrt und mit reichlich Phantasie gewürzt gelangte die Story vom Besucher aus dem All auch an die Ohren der Treiber, die sich im Raumhafenviertel aufhielten.
Das Gildenhaus in Memphis, in dem sich die Raumschiffsbesatzungen trafen, um nach dem interstellaren Flug etwas Unterhaltung zu haben, war ihr Haupttreffpunkt. In der letzten Zeit waren hier nur Treiber zu sehen – erkennbar an dem glitzernden Abzeichen mit dem triadischen Monochord auf der Brust.
Keiner der Anwesenden war auf die Grauen gut zu sprechen, denn seit sich diese allgewaltige Polizeitruppe um Syrta kümmerte, gab es keine Möglichkeit mehr, von Syrta wegzukommen.
Die Grauen gingen soweit, von jeder Treiberloge der spärlich landenden Raumschiffe einen Mann abzuzweigen, um ihn mit einem der gefangenen Treibern zu ersetzen. Somit war der Aufenthalt vieler auf Syrta unfreiwilliger Natur.
Ja, John Schnayder irrte, wenn er annahm, daß es nunmehr nur noch zwei gegnerische Lager auf Syrta geben würde. Für die Treiber war der freie Karel Krystan unmerklich zur Symbolfigur geworden, und das wurde jetzt um so deutlicher.
»Was sucht der Fremde ausgerechnet auf diesem gottverdammten Randplaneten?« rief einer der Treiber, nicht mehr ganz nüchtern und deshalb kaum noch in der Lage, seine Zunge im Zaum zu halten.
Doch die Stimmung im Gildenhaus war durchaus auf seiner Seite.
Ein anderer vermutete: »Die Superloge! Er muß den Ruf vernommen haben.«
Der dritte klatschte begeistert in die Hände.
»Endlich ist auf Syrta mal wieder was los. War ja nicht mehr auszuhalten. Karel Krystan hat das gut gemacht.«
»Was hat er gemacht?«
»Na, auch wenn man zwei Drittel von dem Gerücht wegstreicht, dann bleibt immer noch die Tatsache übrig, daß der Außerirdische mit Karel Krystan und den Siedlerrebellen unter einer Decke steckt. Wie gefällt euch das, he?«
Schweigen antwortete ihm. Mit seiner Aussage hatte er einen Prozeß eingeleitet, dessen Wurzeln in der für unzumutbar empfundenen Allgemeinsituation lagen.
Die Grauen hatten sich als Feinde der Treiber erwiesen und jetzt gab es für die Unterdrückten einen Verbündeten!
Der Mutigste sprach es aus: »Wir müssen wachsam bleiben. Vielleicht gelingt uns die Kontaktaufnahme mit dem Fremden ebenfalls?«
Niemand widersprach ihm. Es gab genügend Ängstliche, die niemals etwas gegen die Grauen unternommen hätten, aber die Treiberunruhen, der Streik der Logenmeister und die Gerüchte über die Kaiserkraft, all das hatte auch seinen Weg nach Syrta gefunden.
Der Mutige stand auf. Sie kannten ihn als Freier Doug. Den Zusatz Freier hatte er sich erworben, weil er gern gesellschaftliche Zwänge in Frage stellte und immer wieder die besondere Stellung als unabhängiger Treiber herauskehrte.
»Was schlägst du vor, Freier Doug?«
»Bilden wir eine Loge – hier und jetzt!«
»Ohne Logenmeister?«
»Was spielt das für eine Rolle? Der Riemenmann hat uns doch bewiesen, daß es geht. Wir brauchen unsere vereinten Kräfte nicht einzusetzen, sondern nur zu warten. Ich bin fest davon überzeugt, daß der Außerirdische nach uns rufen wird!«
Die meisten blieben skeptisch, doch meldeten sich genügend Freiwillige.
Der Bann und die Angst vor den Grauen Garden waren gebrochen – vorerst wenigstens.
Sieben Treiber, unter ihnen Doug, saßen bereit. Sie schlossen die Augen und konzentrierten sich. Vereint schalteten sie »auf Empfang«.
Doug hatte recht: dafür
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