Die Terranauten 013 - Der Fremde
verschwendet ihr eure Talente aussichtslosen Kämpfen? Ein System, das etwas wie diese Graue Garde hervorbringt, verletzt die fundamentalen Gesetze des Kosmos. Aber es läßt sich nicht von ein paar halbverhungerten Mitgliedern eurer Rasse besiegen.«
Aldo Fahn wartete ab.
»Gut, Aldo, du sollst es erfahren: Ich wollte Treiber um mich scharen, weil ich zur Erde will!«
»Mit deinem Schiff? Warum willst du Treiber in deiner Begleitung?«
»Die Ursache der verhängnisvollen Entwicklung in eurer kosmischen Sphäre ist auf dem Zentralplaneten des menschlichen Imperiums zu finden. Dort werden auch die Experimente mit Weltraum II durchgeführt. Natürlich werde ich nicht mein eigenes Schiff benutzen. Es ist auf eine Rückkehr nach Genessos programmiert. Ich werde meine Aufgabe durchführen, und das Schiff soll alle Daten für meine Rasse zur Verfügung halten, falls ich versage und mein Leben lasse. Nein, ich werde ein Schiff der Grauen kapern!«
Unwillkürlich blickte sich Aldo Fahn um.
»Willst du dieses Wrack hier nehmen?«
»Leider ist das Wrack nicht mehr flugfähig!«
»Dann mußt du zum Raumhafen bei der Handelsstadt Memphis!«
»Du hast es erfaßt.«
»Sagst du mir das alles, weil du meine Hilfe brauchst?«
»Sieh mal, Aldo Fahn, du führst einen einsamen Kampf auf Syrta – einsam und aussichtslos. Es gibt zu viele Graue Garden. Deine Probleme können nicht hier gelöst werden, sondern nur auf der Erde.«
»Vielleicht hast du recht«, gab Aldo Fahn niedergeschlagen zu. »Jedenfalls kannst du auf meine Hilfe rechnen. Ich muß nur wissen, was ich tun soll.«
Cantos kam nicht zu einer Antwort, denn das Funkgerät sprach an.
Der Genessaner winkte Aldo Fahn aus dem Erfassungsbereich der Optik. Dann schaltete er auf Empfang.
Die häßliche Kampfrüstung eines Grauen tauchte auf dem Bildschirm auf. Er trat beiseite und machte seiner Queen Platz.
Queen Ann! Sie hatte neue Order erhalten von Sari Oon und trat in Aktion.
Ihr Schiff näherte sich dem Kampfgebiet. Die Landefähren standen bereit.
»Wir haben Truppen angefordert!« eröffnete sie das Gespräch.
»Um einen erneuten Angriff auf den Extraterrestrier zu veranstalten?« entgegnete Cantos und bemühte sich, ruhig zu bleiben. Die beinahe gleichgültige Ruhe, mit der ihm die Queen gegenübertrat, war viel fremdartiger als alles, was er mit Karel Krystan erlebt hatte.
»Diesmal nicht, Fremder! Die Truppen dienen zum Schutze von Syrta. Wir sind bereit, Ihnen unsere friedlichen Absichten zu beweisen – trotz allem, was geschah. Bevor Sie jedoch ebenfalls den Beweis Ihrer Lauterkeit angetreten haben, bleiben die Truppen in Position.«
»Freut mich zu hören, daß man mit mir verhandeln will. Was sind Ihre Vorstellungen?« – »Wie darf ich Sie nennen?«
»Cantos!«
»Ich bin Centurio Queen Ann, Kommandantin des Schiffes SOLAR. Mein Schiff eröffnete das Feuer auf Sie. Das war ein unverzeihliches Mißverständnis. Es lag durchaus nicht in meiner Absicht, einen Gast aus den Tiefen des Alls dermaßen zu empfangen.«
»Klingt wie eine Entschuldigung.«
»Bitte, sagen Sie Ann zu mir, Cantos!«
»Einem Vorschlag aus so hübschem Mund kann ich einfach nicht widerstehen!«
Aldo Fahn machte große Augen. Er betrachtete Cantos von der Seite. Sprach der Außerirdische wirklich auf weibliche Schönheit an? Oder versuchte er nur, ein Mitglied der Grauen Garden aus der Fassung zu bringen?
Aldo Fahn entschied sich für letzteres.
Der weitere Verlauf des Gesprächs zeigte ihm, daß Queen Ann ebenso dachte. Ihre wache Intelligenz verhinderte jedoch, daß sie auf die Ironie von Cantos einging. Sie wahrte Diplomatie.
»Cantos, ich möchte Sie hiermit bitten, auf mein Schiff zu kommen. Dafür garantiere ich Ihnen, daß keinem Rebellen etwas geschieht. Die Leute dürfen zu ihren Familien zurückkehren. Was sie getan haben, wird vergeben und vergessen.«
»Sehr freundlich von Ihnen. Und was soll ich bei Ihnen auf Ihrem Schiff?«
»Seien Sie der Gast der Menschheit! Ich will wiedergutmachen, was ich Falsches tat, indem ich Sie angriff!«
Aldo Fahn fühlte sich unbehaglich. Am liebsten hätte er in das Gespräch eingegriffen und Cantos beschworen.
Für den Außerirdischen eine außerordentlich schwierige Entscheidung. Queen Ann bot ihm Gelegenheit, seinen Auftrag ohne Umwege und Schwierigkeiten zum Ende zu bringen.
Allein, es fehlte ihm das Vertrauen in die Grauen Garden.
Queen Ann hakte nach: »Ich merke, daß Sie nicht viel von uns halten. Es steht mir
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