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Die Terranauten 014 - Im Reich der Geflügelten

Die Terranauten 014 - Im Reich der Geflügelten

Titel: Die Terranauten 014 - Im Reich der Geflügelten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Quint
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Segen herbeigerufen. Sie würden die schwächsten Tiere der riesigen Finner-Herde töten, die verletzten, jene am Ende der Herde, die sowieso bald ein Opfer der Steppenfalter werden würden.
    Es war Gesetz. Es war notwendig.
    Sie würden nehmen, was der Schwarm benötigte, um zu überleben, zu wachsen, zu gedeihen. Aber nicht mehr.
    Wieder blickte Deschmarn-Drag hinunter auf die Finner, erleichtert, daß sich kein Omen gezeigt hatte, um ihnen die Jagd an diesem Platz zu verwehren.
    Vorsichtig löste er die beiden Hornspieße von seinem Gürtel aus Finner-Haut, umklammerte sie fest mit seinen Händen, einen rechts, einen links, so daß seine Schwingen nun in Stacheln zu enden schienen.
    Eine Böe erfaßte ihn und warf ihn empor, sanft und weich. Er fing den Wind und nutzte ihn, weiter auf das Zentrum der Herde zu treiben. Die Finners weideten arglos. Hier und da stolzierten die Leittiere mit unruhig hin und her wackelndem Kopf umher, nach allen Seiten sichernd, denn in der Steppe drohte Gefahr. Dann und wann bohrten sich zwei kleine Augen in den Himmel, aber sie waren zu schwach, um die hoch oben kreisenden Punkte als Gefahr zu identifizieren.
    Die Finners waren kräftige, safrangelbe Kreaturen mit langen, schnellen Vogelbeinen und beweglichen Krallenfüßen. Der eiförmige Rumpf, dessen ledrige Haut mit kurzen Federn bedeckt war, verjüngte sich zu einem biegsamen Hals, auf dem der kleine, nur faustgroße Kopf mit dem kurzen, breiten Schnabelmaul saß.
    Einen Menschen hätten sie an den Vogel Strauß erinnert, an eine wesentlich größere, massivere Version des Vogel Strauß. Aber auf dieser Welt gab es keine Menschen.
    Und dann griff Deschmarn-Drag an. Er war ein Geschoß aus leichter Haut und dünnen Röhrenknochen, das vom Himmel herabstürmte, die Hornspieße nach vorn gestreckt, die Augen starr auf die Beute gerichtet.
    Noch immer stolzierten die Finner arglos über die Steppe, pickten mit abgehackt wirkenden Bewegungen nach den Gräsern und Beeren, die rasch im Schnabelmaul verschwanden und von fingerbreiten Hornleisten zerkaut wurden.
    Keine Gefahr, signalisierten die Leittiere ihren Herden. Äst und sucht. Keine Gefahr!
    Zehn Sekunden vor dem Aufprall hatte Deschmarn-Drag sein Opfer gefunden.
    Es war ein noch junger, nicht völlig ausgewachsener Finner, der am Rand eines schmalen Baches dahertrottete und ein wenig humpelte.
    Der Ashra korrigierte seine Flugbahn, bis er genau auf den Finner zuraste.
    In diesem Augenblick entdeckte ihn eines der Leittiere.
    Ein heiseres Blöken gellte über die Steppe, wurde von anderen Finnern aufgenommen, weitergegeben und über die ganze Herde verbreitet. Bewegung kam in die Tiere. Sie begannen zu traben, aus dem Trab wurde ein Galopp und von einer Sekunde zur anderen stürmten zahllose Finner davon. Es war eine gewaltige Masse safrangelber Leiber, die über die Steppe hetzte und alles zertrampelte, in ihrer panischen, kreatürlichen Flucht vor den Schatten vom Himmel.
    Deschmarn-Drag pfiff, und der Laut ließ den verletzten Finner zusammenzucken, ängstlich blöken und am Bach entlanghumpeln, der Herde nach, aber er war zu langsam.
    Der Ashra zielte sorgfältig und ließ die Hornspieße los, schlug kräftig mit den Schwingen und glitt davon, dicht über dem Boden, durch den Staub, den die Stampede aufgewirbelt hatte. Der häßliche Laut, mit dem sich die sorgsam gearbeiteten Speere in den Leib des Finners bohrten, wurde von dem Getrampel der fliehenden Riesenherde verschluckt. Der Aufprallschock tötete den Finner im Bruchteil einer Sekunde.
    Deschmarn-Drag stieg in die Höhe und sah zufrieden auf seine Beute hinab, die hingestreckt im niedergetrampelten Gras lag. So soll es sein, dachte er zufrieden, keine Grausamkeit, denn die Welt ist nicht grausam. Aber sie kennt die Notwendigkeit des Lebens und des Sterbens.
    In der Ferne, über dem wogenden Leibermeer, kreisten seine Jäger. Von Zeit zu Zeit stieß einer von ihnen hinab, warf seinen Spieß und fand seine Beute.
    Reiche Beute, dachte Deschmarn-Drag. Der Schwarm wird leben.
    Allmählich versank das Donnern der Stampede am Horizont. Die Staubwolken legten sich, und das Zittern des Bodens verklang. Zurück blieben vierzehn tote Finner.
    Genug, sagte der Ashra in Gedanken. Nicht zuviel, nicht zuwenig. Aber niemals zuviel.
    Die Welt befand sich im Gleichgewicht. Und die Ashras befanden sich im Gleichgewicht mit der Welt. Seit ewig. Wer das Gleichgewicht störte, würde untergehen. Es gab genug zu essen für jeden, niemand

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