Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Terranauten 015 - Der Clan der Magier

Die Terranauten 015 - Der Clan der Magier

Titel: Die Terranauten 015 - Der Clan der Magier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Quint
Vom Netzwerk:
riesiges Geschöpf, in dem Siltrons Echoschreie ertranken. Die Reflexionen der sonischen Schwingungen klangen dumpf und verzerrt und riefen im Bewußtsein des Magiers grelle Dissonanzen hervor.
    Siltron schüttelte bedächtig den Kopf und konzentrierte seine Aufmerksamkeit wieder auf den Stein unter seinen Füßen. Über ihm ragten die Klippenwände steil in die Höhe, endeten erst nach hundert Mannslängen und wirkten wie die Wände eines gewaltigen Gefängnisses.
    Der Magier schrie vorsichtig nach unten, sandte ein dickes Bündel ultraheller Schallwellen den schmalen Pfad entlang, der in gewundenen Linien nach unten führte und schließlich in dem Gewirr der Felsbrocken an der Küste verschwand.
    Der Pfad war neu und konnte nur mit empfindlichen Ohren entdeckt werden. Es war gefährlich ihn zu benutzen, doch Siltron war nicht der erste, der sich diesem Risiko aussetzte. Er atmete tief durch und tastete sich weiter.
    Geröll löste sich unter seinen vorsichtigen Schritten und rieselte in die Tiefe.
    Kalt pfiff der Wind um die Klippen und sein Fauchen war ein akustisches Schwert, das in der Luft hing.
    Schließlich, nach langen, bangen Minuten hatte der Magier den Strand erreicht. Sein Herz klopfte heftig. Schweiß perlte durch die Fellbüschel in seinem Gesicht.
    Natürlich, er hätte auch fliegen können, hinunterspringen in die schwindelnde Tiefe, auf den Hexenschwingen schweben wie bei seiner Flucht aus dem Lorenpalast. Aber die Anwendung magischer Kräfte erschöpfte die Brüder und Schwestern des Clans. Sie mußten ihre Reserven schonen für die langersehnte Nacht, die die Wende bringen sollte.
    Siltron duckte sich und huschte eng an den Fels gepreßt weiter. Er hoffte, daß niemand ihn hörte; langsam füllten sich die Klippen mit Neugierigen, die es nicht erwarten konnten, bis das Unglaubliche geschah, oder die sich bereits jetzt gute Plätze sichern wollten.
    Keine Gefahr! raunten die lautlosen Stimmen in seinem Innern. Du bist allein, Bruder.
    Der Ruf der magischen Formeln leitete ihn.
    Er hastete weiter und achtete nicht auf die physische Erschöpfung und den Hunger, der in seinen Eingeweiden biß. Sein Geist war hell und klar.
    Die Sehnsucht beflügelte ihn.
    Endlich ragte jener mächtige Steinblock vor ihm in die Höhe, dessen Bild er bereits vor Tagen, vor seiner Ankunft in Neuzen Vrest empfangen hatte. Seine Echoschreie verrieten ihm Feuchtigkeit und glitschigen Schlick, in die sich der Fels hüllte.
    Der Magier bückte sich, schrie leise, horchte auf die Reflexionen.
    Eine Öffnung!
    Klein. Kaum groß genug, um einen erwachsenen Zopten passieren zu lassen. Aber es gelang ihm, auch wenn der Fels in seine Haut schnitt und er sekundenlang befürchtete, stecken zu bleiben.
    Komm, Bruder!
    Es waren viele Stimmen und alle waren warm und freundlich, sprachen in seinem Schädel.
    Seine Echoschreie lichteten die Dunkelheit der kleinen, feuchten Höhle.
    Und dort waren sie. Alle bis auf Aiden.
    Wir trauern mit dir, Siltron! empfing er die magischen Symbole, die sich in seinem Kopf zu Worten zusammensetzten. Wir fühlen, was du fühlst.
    Siltron drehte langsam die Ohren, lauschte in alle Richtungen, tastete seine Brüder und Schwestern vom Clan sorgfältig ab. Es war eine lange, herzliche Begrüßung und er genoß sie.
    Es waren zwanzig Magier. Zehn Frauen, zehn Männer. Bis auf ihr dichtes, buschiges Körperfell waren sie unbekleidet. Die Amulette hingen an Kupferketten an jeder Brust und flackerten unter dem Schall seiner Echoschreie.
    Siltron neigte den Kopf und entledigte sich mit bedächtigen Bewegungen seiner Kleidung, legte die Kette mit dem Amulett um seinen Hals und reihte sich in den magischen Kreis ein.
    Einundzwanzig Magier. Die Hexenzahl. Noch nie hatte der Clan gewagt, soviele Kräfte zu einer Zeit, am gleichen Ort, anzuwenden. Doch es mußte getan werden. Die Nacht der stillen Wasser stand bevor und die nächste würde erst wieder in zehn Jahren stattfinden.
    Zehn Jahre waren eine lange Zeit. Lang genug, um die Macht der Leihmänner für viele Generationen unerschütterlich zu machen. Die Entscheidung mußte jetzt fallen. Der SCHREI aus dem Nichts hinter der Sonne konnte keine andere Bedeutung haben.
    Einundzwanzig Magier standen schweigend in der Finsternis der Höhle, Hand in Hand in Trance versunken, und ihre Münder formten stumme Formeln, erfüllten den Ritus, der nötig war, um den Plan des Clans zu erfüllen.
    Noch hatten sie Zeit, um die nötigen Kräfte zu sammeln, weit hinein in die

Weitere Kostenlose Bücher