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Die Terranauten 016 - Gestrandet auf Rorqual

Die Terranauten 016 - Gestrandet auf Rorqual

Titel: Die Terranauten 016 - Gestrandet auf Rorqual Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Conrad C. Steiner
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schwarze Sonne war wegen der Nebelbänke am Horizont nicht zu sehen gewesen.
    David wich geschickt den vereinzelt herumstehenden Wächtern aus, schlich auf leisen Sohlen über den mit Pflastersteinen ausgelegten Innenhof und drückte sich wie ein Schatten an den still daliegenden Gebäudewänden vorbei. Das Kastell der O’Broins lag in tiefem Schlummer; nicht einmal Thorna hatte bemerkt, wie er den Schlafraum verlassen hatte. Es wäre zu schwierig gewesen, ihr zu erklären, um was es überhaupt ging. Er hatte überhaupt zu wenig mit ihr gesprochen, stellte er bedauernd fest.
    Als David das Südtor – es war kaum mehr als eine kleine Seitenpforte, die unbewacht war – erreichte, vernahm er ein leises Zeichen. Ein zweiter Schatten löste sich aus der Dunkelheit und winkte ihm zu. Völlig geräuschlos öffnete sich eine hölzerne Tür. David atmete auf und verschwand in dem dahinterliegenden Raum. Er hatte einen Keller oder Lagerraum erwartet, aber zu seiner Überraschung fand er sich in einer gut ausgerüsteten kleinen Schmiede wieder. Auch hier herrschte Dunkelheit. Lediglich eine auf einer Werkbank stehende Kerze spendete ein wenig Licht.
    Rianna drückte seinen Arm.
    »Wo sind die anderen?« fragte David. »Hier?«
    Rianna schüttelte den Kopf. »Ich habe keine Ahnung. Wir … hatten eine Menge Schwierigkeiten …« Ihre Schultern zuckten, als erinnere sie sich an etwas Schreckliches. David fing einen schmerzlichen geistigen Impuls auf, der dem toten Teil Kwangshi galt. Offenbar hatte Rianna mit ihm in einer engeren Verbindung gestanden.
    »Wir sind durch Kwangshi auf eure Spur gekommen«, erklärte David, um überhaupt etwas zu sagen. »Ein Schiffskapitän nahm ihn an Bord, aber er starb kurz darauf.«
    »Es mußte so kommen«, murmelte Rianna und nahm auf einem dreibeinigen Hocker Platz. »Er hatte eine schwere Kopfverletzung und drehte plötzlich durch. Er schrie immerzu, er wisse, daß wir uns nicht mit einem Verletzten belasten würden und griff Asen-Ger an.«
    »Der Schock«, sagte David. »Es war einfach zuviel für ihn. Zuerst die Vernichtung Zoes, dann unser katastrophaler Flug – und schließlich der atmosphärische Sturm. Unter solchen Umständen …«
    Rianna begann plötzlich haltlos zu weinen, sprang auf, preßte ihr Gesicht gegen Davids Brust und klammerte sich an ihn. »Wir hätten ihn nie im Stich gelassen! Wir hätten alles versucht, um …« Sie brach ab und schluchzte trocken.
    »Am besten erzählst du mir alles der Reihe nach, Rianna«, sagte David. »Wir haben möglicherweise wenig Zeit, und wenn wir je wieder von hier wegkommen wollen …«
    Rianna löste sich von ihm und wandte ihm den Rücken zu. Mit stockender Stimme begann sie zu erzählen.
    Nachdem die Maschinen des Beibootes Feuer gefangen hatten und sie abgetrieben worden waren, hatten sie ein fast unendliches Nebelmeer durchquert. Die Triebwerke hatten ganz plötzlich ausgesetzt, und Asen-Ger hatte den Diskus auf dem landen lassen, was man zunächst für Wasser hielt.
    Teil Kwangshi, der bereits nicht mehr bei Sinnen war, hatte ungerechtfertigte Anklagen gegen die anderen erhoben und sich dann auf Asen-Ger gestürzt, der alles unternahm, um ihn zu beruhigen. Schließlich war es Kwangshi gelungen, sich im Laderaum einzuschließen und das Gummiboot durch die hintere Luke hinauszuwerfen. Als man die Tür endlich aufgebrochen hatte, war er bereits im roten Nebel verschwunden.
    Das Beiboot war jedoch nicht gesunken. Das Feuer war erloschen, und es war Asen-Ger mit Hilfe seiner Begleiter schließlich gelungen, das kleine Raumschiff soweit wieder in den Griff zu bekommen, daß man die nächstgelegene Insel ansteuern konnte. Da die Ortungsgeräte noch funktionierten, war es ein Leichtes gewesen, die Position der nächstgrößten Landmasse zu bestimmen.
    »Wir kamen auf der Westseite der Insel an«, fuhr Rianna fort. »Es war ein Gebiet, das ebenso unter einer roten Nebeldecke lag wie das Meer oder der See, auf dem wir zuerst niedergegangen waren. Wir schafften das Boot an Land und untersuchten es. Asen-Ger war der Meinung, es sei lediglich noch für Atmosphärenflüge zu gebrauchen, denn mehrere wichtige Steuersysteme waren zerstört und die Atemluftanlage ausgefallen. Yoal Corcoran und ich wollten die Umgebung erkunden und machten uns mit einem Kompaß auf den Weg. Wir kamen aber nicht weit. Eine knappe Stunde von unserem Landeplatz entfernt wurde die Nebelwand dann dünner und verschwand schließlich ganz. Wir stießen auf fruchtbares

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