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Die Terranauten 016 - Gestrandet auf Rorqual

Die Terranauten 016 - Gestrandet auf Rorqual

Titel: Die Terranauten 016 - Gestrandet auf Rorqual Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Conrad C. Steiner
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Grasland und einen Canyon, der den Leuten hier als Steinbruch dient. Einige Männer und Frauen liefen auf uns zu, und an ihren Gebärden erkannten wir, daß sie ziemlich aufgeregt waren und uns warnen wollten. Daß sich hinter ihnen einige Bewaffnete befanden, erkannten wir zu spät. Corcoran und ich liefen davon, aber ich stolperte, fiel hin und verlor für einige Sekunden die Besinnung. Als ich wieder zu mir kam, waren die Bewaffneten über mir und Yoal verschwunden. Ich nehme an, daß er es geschafft hat, wieder in die Nebelwand zurückzukehren. Ich hätte ihm sowieso nicht folgen können – ohne Kompaß.«
    Man hatte Rianna einen Tag im Steinbruch arbeiten lassen und dann mit einem Gefangenentransport zum Kastell geschickt.
    »Ich habe nicht die geringste Ahnung, ob es den anderen gelungen ist, das Boot wieder flottzumachen«, schloß sie ihren Bericht, »aber wenn ich eine Stellungnahme dazu abgeben müßte, würde ich meinen, daß sie es nicht geschafft haben. Hätten sie mich sonst hier zurückgelassen?«
    David schluckte. Er selbst war mit einer Gruppe unterwegs gewesen, die jetzt – ohne daß er dagegen etwas hätte machen können – in drei Teile geteilt worden war. Die Welt, auf der sie sich aufhielten, barg offenbar mehr Geheimnisse und Gefahren, als man sich nach der kurzen Zeit vorstellen konnte.
    »Wenn deine Theorie stimmt«, sagte David nachdenklich, »müßte sich das Beiboot noch an dem Platz befinden, an dem ihr es an Land gezogen habt.«
    »Vorausgesetzt, man hat es nicht inzwischen gefunden«, gab Rianna zu bedenken. »Und wenn dem so wäre, bedeutete das, daß Asen-Ger und den anderen ebenfalls etwas zugestoßen ist.«
    David wiegte gedankenverloren den Kopf.
    »Vielleicht haben sie aber auch ein Schiff ausgemacht und sind an Bord genommen worden. Wenn ich Debussys Worten Glauben schenken kann, ist das Scharlachmeer ziemlich stark befahren. Es bietet die kürzeste Verbindung zu den im Norden liegenden Städten und den einzigen Weg durch die gefürchtete Nördliche Bergkette.«
    »Wer ist Debussy?« fragte Rianna erstaunt.
    Jetzt war David an der Reihe, seine Erlebnisse auf Rorqual zum besten zu geben. Er berichtete von ihrer Bruchlandung, der Rettung durch die Orson-Familie, dem schmutzigen Trick Debussys und der Begegnung mit Justin O’Broin, der ihn für einen Edelmann aus dem Norden hielt. »Der Ballon, an dem er arbeitet«, endete er, »stellt momentan die einzige Fluchtmöglichkeit für uns dar. Ich weiß, daß die Orson-Familie nach Norden will; Justins Ziel liegt in der gleichen Richtung. Es dürfte also nicht allzu schwer sein, zumindest einige von unseren Kameraden wiederzufinden.«
    Er dachte an Farrell und Zandra. Glücklicherweise waren beide ziemlich intelligente und selbstbewußte Leute. Wenn Debussy nicht auf die Idee kam, seinen Zorn an diesen beiden Gefangenen auszulassen, würde es für sie sicher irgendwann eine Gelegenheit zur Flucht geben.
    »Auf jeden Fall sollten wir versuchen, den Landeplatz Asen-Gers ausfindig zu machen«, schlug David vor. »Wenn er mit dem Beiboot gestartet ist, hat er dort sicher eine Botschaft für Sie zurückgelassen. Wenn er mit einem Segler auf und davon ist, mindestens das Boot.«
    »Nutzen Sie die Verbindungen, die Sie haben«, nickte Rianna. »Ich kann es schon noch eine Weile auf der Baustelle aushallen. Die O’Broin haben viel zu wenig Arbeitskräfte; vielleicht ist das mein Glück. Man geht momentan ziemlich sanft mit den Sklaven um und gibt uns ausreichend zu essen.«
    David legte eine Hand auf ihre Schulter. »Halten Sie durch, Rianna, bitte. Ich tue, was in meinen Kräften steht. Vielleicht ist morgen für Sie schon der letzte Tag.«
     
    *
     
    Er irrte.
    Obwohl David Justin O’Broin mehrmals darauf aufmerksam machte, daß es eine Schande sei, die gutaussehende kraushaarige Sklavin statt im Kastell auf der Baustelle arbeiten zu lassen, gelang es ihm nicht, eine Freistellung für Rianna zu erwirken. Justin O’Broin stimmte ihm zwar zu, gab aber zu erkennen, daß er nicht in seiner Macht stünde, ihr zu helfen. Sein Bruder hatte ihm zudem an diesem Morgen die Botschaft überbringen lassen, daß er auch noch den letzten ihm zur Verfügung stehenden Helfer zu den Aufbauarbeiten heranziehen würde.
    »Er will mich und mein Werk vernichten«, sagte Justin bedrückt, als sie am Frühstückstisch saßen. »Er haßt mich. Er hat mich immer gehaßt, weil ich mehr weiß als er. Es ist sicher nicht ehrenhaft, wenn man von seinem eigenen

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