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Die Terranauten 016 - Gestrandet auf Rorqual

Die Terranauten 016 - Gestrandet auf Rorqual

Titel: Die Terranauten 016 - Gestrandet auf Rorqual Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Conrad C. Steiner
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ein Stein hinab. Der Boden schien ihnen jetzt beinahe ins Gesicht zu springen. »Da hast du deinen Willen, Valdec!« knirschte David. »Da hast du ihn!«
    Er sah ein Schiff mit gerafften Segeln, erschreckt in die Luft starrende Menschen (MENSCHEN!), eine rote Nebelwand und einen Blitz, der sich zwischen das Boot und den Schoner schob.
     
    *
     
    So schnell sich der Sturm erhoben hatte, verschwand er auch wieder. Als sie an Deck zurückkehrten, war der rote Fluß nahezu nebelfrei.
    Thorna reckte den Hals. Linkerhand, an einem Uferstreifen, der von Felsbrocken umsäumt und von niedrigen Sträuchern bewachsen war, hatte sie etwas funkeln gesehen. Sie packte Orson Orsons Arm und deutete aufgeregt auf das an eine flache, riesige Kiste erinnernde, metallene Etwas, das sich deutlich von den zerklüfteten Steinbrocken abhob.
    »Da … da …« flüsterte sie zitternd. Auch die anderen brachen nun in erregte Rufe aus und deuteten an Land. Offenbar war sie nicht die einzige gewesen, die den seltsamen Gegenstand wahrgenommen hatte.
    Orson Orson gab einem seiner Leute mit einem Wink zu verstehen, daß er sich in den Ausguck begeben sollte. Der Mann reagierte sofort, stieg in die Wanten und rief kurz darauf von oben herab: »Da ist etwas, Orson! Ich habe so ein Ding noch nie gesehen – aber es ist aus Metall!«
    »Manchmal«, sagte Orson Orson nachdenklich und strich sich durch seinen struppigen Bart, »fallen vom Himmel herab Metallbrocken auf die Welt nieder. Ich habe das zwar noch nie miterlebt, aber ich weiß, daß man solche Brocken Meteoriten nennt. Manche sind nicht größer als eine Männerfaust, aber andere können so groß sein wie die Nordwind. Innen sind sie voller Metall. Auf alle Fälle bedeuten sie Reichtum, denn wer Metall hat, kann daraus Waffen schmieden lassen – und die wiederum bedeuten Macht.« Er rümpfte die Nase. »Es gefällt mir nicht, daß es Leute gibt, die aus Metall Waffen machen, wo man doch viel Nützlicheres damit anstellen könnte, aber so ist nun mal der Lauf der Welt. Wir müssen essen. Und wenn wir etwas zu Essen eintauschen wollen, bekommen wir am meisten, wenn wir als Gegenwert Metall anbieten können. Wir werden uns das Ding da mal aus der Nähe ansehen.«
    Zwei seiner Leute ließen ein Ruderboot in das Gas des seltsamen Flusses und stiegen hinein. Orson Orson sah sich um, gab Thoma und einer schwarzgelockten Frau namens Wahya einen Wink, ihm zu folgen, und kletterte über die Reling ins Boot. Als Chef des Clans war es sein einziges Privileg nicht rüdem zu müssen, solange es die Lage nicht erforderte; dafür aber hatte er andere Pflichten, wie Thorna inzwischen erfahren hatte.
    Es oblag Orson Orson, jedes Kind auf der Nordwind Lesen und Schreiben zu lehren und die erwachsenen Besatzungsmitglieder in der Kunst der Navigation zu unterrichten. Die Familie verabscheute Spezialistentum; jeder konnte an Bord des Schoners jeden ersetzen. Auf diese Weise gab es auf, der Nordwind weder Unwissende noch anderweitig Benachteiligte.
    Obwohl die Nebelfelder, die den roten Fluß vor dem Sturm zur Gänze bedeckt hatten jetzt verschwunden waren, lag über ihm auch in dieser Minute noch etwas Unheilvolles. Die Luft war schwer von Feuchtigkeit und das Gas schien wie aus einem inneren Feuer heraus zu brennen. Der indigofarbene Streifen am Himmel war wieder verschwunden.
    Das erste, was Thorna sah, als sie ans Ufer sprang und mit den anderen das Boot an Land zog, war ein schlanker junger Mann mit dunklem Haar und zerfetzter Kleidung. Seine Beine zitterten sichtlich und sein Blick hatte etwas Weltentrücktes und Verzweifeltes, als sei er sich der Umgebung überhaupt nicht bewußt. Obwohl er große Mühe hatte, sich aufrecht zu halten, hielt er mit den Zähnen eine dünne, schwarze Zigarre gepackt und versuchte sie sich mit zitternden Händen anzuzünden. Als der Fremde Thorna und die anderen sah, setzte er sich auf einen abgerundeten Felsbrocken, bleckte die Zähne und schüttelte den Kopf. Seine Stirn war schweißbedeckt. Erst jetzt schier, ihm bewußt zu werden, wie grotesk er sich angesichts des hinter ihm liegenden zertrümmerten Luftschiffes verhielt. Thorna sah ihm in die Augen. Sie waren blau, wie die des jungen Treibers, dem sie ihr Leben verdankte.
     
    *
     
    David terGorden erwachte wie nach einem jahrhundertelangen Schlaf. Er hatte Durst und ihm war übel. Vor seinen Augen lag ein Schleier, der auch nicht verschwand, nachdem er sie sich mehrere Male gerieben hatte. Der Boden unter ihm

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