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Die Terranauten 016 - Gestrandet auf Rorqual

Die Terranauten 016 - Gestrandet auf Rorqual

Titel: Die Terranauten 016 - Gestrandet auf Rorqual Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Conrad C. Steiner
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und ist so stark beschädigt, daß wir es nicht einmal anfunken können. Asen-Ger und seine Leute sind verschwunden, und möglicherweise ist ihr Boot ebenfalls nichts mehr wert.«
    Farrell schluckte. »Wir … wir sitzen hier fest!«
    »Ja«, nickte David, »das tun wir. Und wenn wir Asen-Ger nicht finden, bis in alle Ewigkeit.«
     
    *
     
    Am nächsten Tag, als die Nordwind im Hafen von Hayvant angelegt hatte, verließ David terGorden zum erstenmal die Kabine. Als er auf das Deck hinausging, war es bereits wieder Abend. Die roten Nebelbänke behinderten die Sicht, und alles, was er von der Reling aus erkennen konnte, waren die Schiffe, die der Nordwind am nächsten lagen. Die Nacht war absolut still. Er vermißte das Plätschern von Wasser. Irgendwo knarrte die Takelage. Niemand war an Deck zu sehen. David blieb stehen und versuchte die Finsternis landeinwärts mit den Augen zu durchdringen. Kleine Lichtpunkte deuteten an, daß irgendwo vor ihm Hafengebäude stehen mußten. Außerdem gab es viele Lichter, die sich hin- und her bewegten. Offenbar trugen die Menschen, die in Hayvant wohnten, ständig Fackeln mit sich herum, um sich in der nebelhaften Finsternis zurechtzufinden.
    Farrell kam auf ihn zu und gab ihm zu verstehen, daß die anderen auf ihn warteten. Die Mannschaft, so schien es, hatte die Nordwind offenbar verlassen, um an Land irgendwelchen Geschäften nachzugehen.
    Es war David unangenehm, feststellen zu müssen, daß man seine Begleiter zu sechst in einem winzigkleinen Raum untergebracht hatte, während er selbst eine Einzelkabine besaß. Die anderen schienen ihm das allerdings nicht übel zu nehmen. Sie verstanden die Scheu der Bewohner dieser Welt vor einem Mann, dessen Haar sich derart von ihrem unterschied. Auf der Erde und den Kolonialwelten waren hellhaarige Menschen ebenfalls relativ selten und galt als Zeichen von Dekadenz. Auf einem Planeten, der eine solch geringe Bevölkerungsdichte aufwies wie Rorqual, mußte man einen Menschen mit Davids Aussehen für eine Anomalität halten.
    Collyns Platzwunden waren inzwischen vom Kapitän der Nordwind, der offensichtlich auch einiges von Medizin verstand, behandelt worden; ebenso seine gebrochenen Rippen. Gylla Orbanassi, die schmächtige Treiberin mit den großen, hellen Augen, die auf Zoe zu Asen-Gers Stab gehört hatte, war allerdings weit schlimmer dran: sie hatte sich ein Bein gebrochen, was bedeutete, daß sie für Wochen ausfiel und für die Gruppe, falls sie sich dazu entschied, zu einer Suchexpedition nach Asen-Ger zu starten, eine große Belastung darstellte.
    »Wie Claude euch sicherlich schon berichtet hat«, sagte David terGorden, nachdem er die Leute begrüßt und sich nach ihrem Zustand erkundigt hatte, »besteht unsere einzige Chance, diesen Planeten jemals wieder zu verlassen, darin, daß wir Asen-Ger und die anderen wiederfinden. Unser Boot ist nicht mehr verwendbar, wie ich erfahren habe. Ob das Asen-Gers in einem besseren Zustand ist, kann ich nicht beurteilen. Die Suche nach ihm ist der altbekannte Strohhalm, nach dem wir jetzt greifen müssen. Es wird ein schwieriges Unternehmen werden, denn wie ihr alle bemerkt haben werdet, sind unsere PSI-Kräfte auf Rorqual wirkungslos.«
    »Asen-Gers Boot stand in Flammen, als ich es das letzte Mal sah«, sagte eine schlanke Schwarzhaarige, die David um zwei Zentimeter überragte. »Ich glaube, es ist reiner Wahnsinn, einem Phantom nachzuspüren, von dem wir nicht einmal wissen, ob es noch existiert.«
    »Na gut«, sagte David und musterte die Frau. »Ich zwinge niemanden, mit mir auf eine Reise ins Unbekannte zu gehen; außerdem wird jemand bei Collyn und Gylla bleiben müssen. Wenn es jemand vorzieht, hier zu …«
    Die Frau biß sich auf die Unterlippe. Sie schien ein wenig älter zu sein als terGorden und war ziemlich attraktiv. »So habe ich das nicht gemeint. Natürlich gehe ich in jedem Fall mit.« Sie schien verärgert zu sein.
    »Dann solltest du in Zukunft nur noch das sagen, was du wirklich meinst, Schwester«, erwiderte David hart. Was ihnen jetzt noch fehlte, war, daß sie nun auch noch untereinander anfingen Querelen auszutragen. Außerdem war er unsicher der Frau gegenüber, was im wesentlichen daran lag, daß sie größer war als er und deswegen auf ihn einen erwachsenen Eindruck machte. In diesem Punkt unterschied er sich nicht von der Gesamtheit der Männer: das Kind in ihm fühlte sich automatisch unterlegen, wenn jemand aus den Reihen des anderen Geschlechts sich

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