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Die Terranauten 017 - Die Piraten des Scharlachmeers

Die Terranauten 017 - Die Piraten des Scharlachmeers

Titel: Die Terranauten 017 - Die Piraten des Scharlachmeers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Conrad C. Steiner
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den meinen; drittens ist unsere Gemeinschaft daheim ohne männlichen Schutz. Man benötigt den Erlös unserer Warenverkäufe und die Arbeitskraft der Barries. Ohne Sie wären wir natürlich nicht so schnell wieder in heimatliche Gefilde gekommen, Don David, das weiß ich. Aber es kann meinem Volk nur nützlich sein, wenn die Männer früher eintreffen als erwartet.«
    »Das klingt verständlich.« David nickte und ging mit Chalid an Deck. Er gab der Mannschaft den Befehl, das rechte Ufer anzulaufen. Die Dunkle Dame verschwand aus ihrem Sichtfeld; aus der Gegenrichtung segelte ein kleiner Schoner mit weißen Segeln auf sie zu.
    Da der Fluß an dieser Stelle ziemlich tief war, ließ David zwei Beiboote abfieren. Die Hälfte der Islahami wurde nach und nach ausgeschifft. Lediglich elf Männer und fünf der mächtigen Barries blieben an Bord der Windsbraut zurück. Die Tiere schienen sich über den Platz, den sie jetzt hatten, sehr zu freuen. Sie liefen kläffend an Bord umher und begannen, miteinander zu spielen. Die Mannschaft der Windsbraut atmete sichtlich auf. David hatte die Leute über das Ziel ihrer Mission im Unklaren gelassen und die Seeleute fragten nicht viel. Daß er irgendeinen Coup plante, mußte ihnen in der Zwischenzeit natürlich aufgefallen sein, aber durch die Anwesenheit der Islahami, die die Männer zurückhaltend und scheu gemacht hatte, war es noch zu keinen ausführlichen Gesprächen gekommen.
    Auf der Höhe der Nördlichen Bergkette glitt der fremde Segler an ihnen vorbei. David sah, wie die Mannschaft des anderen Schiffes beim Anblick der nun offen an Deck herumspazierenden Islahami neugierig die Hälse reckte. Er konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. In Aliruth und den anderen Städten des Nordens würde es sicher bald eine Menge neuen Gesprächsstoffes geben.
    Sechzehn Tage nachdem sie Aliruth verlassen hatten, erreichten sie das sich ins Scharlachmeer ergießende Flußdelta und gelangten in das Rochengebiet. In zwei Tagen würde die Windsbraut in das Nebelland eindringen, das sich den Karten zufolge bis hinter das Gebiet der Geysire erstreckte. Von dort nach Tambourg war es nicht mehr weit. Die Stadt, an deren Rand sich der Sommerpalast Rogiers befand, lag genau gegenüber einer Flußinsel, die mit einem Totenschädel markiert war; in unmittelbarer Nähe, allerdings etwas weiter nördlich, hatte David mit seinem Beiboot die Bruchlandung gebaut.
    Er rief Samuel in die Kapitänskajüte und zeigte ihm die Land- und Seekarten. »Dieser Knochenschädel«, sagte David zu dem Seemann, »was hat er zu bedeuten?«
    »Es ist ein Warnzeichen«, sagte Samuel. »Wir sollten diese Insel besser nicht anlaufen.«
    »Ich möchte gern Näheres wissen«, sagte David. »Sind Sie schon einmal auf dieser Insel gewesen?«
    Samuel schüttelte den Kopf. »Nein. Es ist nicht einmal möglich, sie zu betreten. Aber die Leute, die dort wohnen … Sie sind noch seltsamer als die Islahami. Sie bringen jedes Schiff auf, das sich der Insel nähert. Niemand hat Kontakt zu ihnen. Sie sind gefährlich und kennen keine Gnade. Ihr Vorgänger ist einmal in ihre Gefangenschaft geraten, aber es gelang ihm in einem günstigen Moment zu fliehen. Er sagte uns, daß diese Leute nach einem starren Ritual leben. Sie sprechen wenig und beten einen Baum an.«
    »Einen Baum?« Farrell, der auf der anderen Seite des Kartentisches saß und in irgendwelchen Papyrusrollen wühlte, würde hellhörig.
    »Ja, einen Baum«, bestätigte Samuel noch einmal. »Einen ziemlich großen. Sie ernten seine Blätter und bewahren sie in gläsernen Gefäßen auf. Sie gehen damit um, als seien sie etwas Heiliges.«
    »Yggdrasil«, murmelte David. Farrell warf ihm einen fragenden Blick zu, aber der Erbe der Macht zuckte nur die Schultern. Er fühlte, daß die Zeit über Yggdrasil zu sprechen noch nicht gekommen war.
    Als die Insel Devonary an ihnen vorüberglitt, spielte David kurz mit dem Gedanken, sie zu umrunden und den Platz aufzusuchen, an dem Asen-Ger sein Beiboot versenkt hatte. Er war gerade dabei, einen ernsthaften Plan dazu auszuarbeiten, als Farrell mit gezücktem Schwert in seine Kabine stürmte und schrie: »Wir werden angegriffen!«
     
    *
     
    Die Matrosen hatten sich bereits an Deck versammelt, als David terGorden zu ihnen stieß. Die Islahami machten unbewegte Gesichter. Chalid hatte die Barries zusammengetrieben und stand am Bug der Windsbraut. Der Viermaster, der aus dem Nebelland heraus auf sie zusteuerte, trug den Namen Feuerdrache. Eine

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