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Die Terranauten 018 - Odyssee der Verlorenen

Die Terranauten 018 - Odyssee der Verlorenen

Titel: Die Terranauten 018 - Odyssee der Verlorenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Conrad C. Steiner
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auseinander und verteilten sich. Noch ein Schuß. Vorbei. Zwei der Grünen Flieger breiteten die Schwingen aus. So boten sie eine schlechtere Zielscheibe, und das wußten sie.
    Markham schöpfte neuen Mut. Er machte einen Ausfall, als einer seiner Männer fiel und mußte einen Schwertstreich einstecken, der ihn taumeln ließ. Die Grünen Flieger brüllten kehlig. Fünf von ihnen wandten sich David und seiner Gruppe zu; die anderen hieben ununterbrochen auf Markhams Sohn und dessen letzte Männer ein. Schließlich wurde es auch den letzten Verteidigern zuviel und sie sprangen über Bord.
    Noch zwei Schüsse, dann war auch Davids Waffe leer. Aber diesmal hatte er nicht gefehlt. Die Grünen zogen sich ans Heck zurück und stürzten sich mit ausgebreiteten Schwingen über die Reling.
    Zandra taumelte. David fing sie auf. Sie klammerte sich schluchzend an ihn. »Dieser verfluchte Planet«, wimmerte sie. »Tod. Nichts als der Tod wartet hier auf uns. Ich werde noch wahnsinnig, wenn dieses sinnlose Morden nicht aufhört.«
    Nachdem sie die Toten über Bord geworfen und nach denen, die es vorgezogen hatten, sich mit einem Sprung in das rote Meer den Kämpfen zu entziehen Ausschau gehalten hatten, versammelte man sich an Bord um den sterbenden alten Markham. Farrells Bein war nicht gebrochen, sondern nur verstaucht und einer von Rogiers Männern – es war der Offizier, den David niedergeschlagen hatte – lebte noch. Sie waren nun noch sieben: Zandra van Heissig, Thorna, David terGorden, Claude Farrell, der schwachsinnige Mark Markham, Rogier und Le Blanc, der Offizier, ein schmächtiger Bursche mit schiefen Zähnen und einem tückischen Blick.
    Der alte Markham war schwer getroffen worden, und es war eine bittere Ironie des Schicksals, daß dies ausgerechnet in den letzten Minuten des Kampfes hatte stattfinden müssen. Er war totenbleich, als David neben ihm niederkniete und seine Nase spitz wie die einer Maus. »Sanford …« murmelte er mit flachem Atem, »was wird nun aus dem Jungen?«
    »Wir werden uns um ihn kümmern«, sagte David terGorden und musterte den Sohn des Alten, der mit leerem Blick hinter Thorna stand.
    »Dein Haar ist plötzlich so hell«, röchelte Markham. »Und dein Bart.«
    David faßte sich ans Kinn. Es war ihm überhaupt noch nicht aufgefallen, daß auf seiner unteren Gesichtshälfte ein hellblonder Bart sproß.
    »Du mußt sie dazu kriegen, daß sie ihn heilen«, sagte der Alte und packte Davids Arm. »Hörst du, Sanford? Kein Mensch verdient es, daß er nicht versteht, was um ihn herum vor sich … geht.«
    »Ja, ich verstehe«, sagte David. »Sicher.«
    Markham starb kurz darauf. Sie bestatteten ihn wie die anderen im Scharlachmeer. Sein Sohn sah dabei zu und lächelte.
    »Glaubst du, daß man ihn …« fragte Farrell, als sie auf die Brücke gingen.
    David schüttelte den Kopf. Farrell senkte den Blick. »Was machen wir mit dem Jungen?«
    David zuckte die Schultern.
    »Nimm ihn wie er ist«, sagte er dann. »Das wird das beste sein. Wir wissen nicht einmal, an welchem Gebrechen er überhaupt leidet. Sprechen kann er jedenfalls, das weiß ich inzwischen. Solange er bei uns ist, müssen wir ihn als einen der unseren ansehen.«
    Farrell sah ziemlich nachdenklich aus. »Es wird verdammt schwer sein, mit ihm durchzukommen«, sagte er dann. »Versteh mich bloß nicht falsch, David. Aber wir sind noch lange nicht da, wo wir hinwollen. Und ich bin mir nicht mal mehr hundertprozentig sicher, ob wir unser Ziel je erreichen. Und eine Belastung wie der junge Markham …« Farrell zupfte an seinem inzwischen beachtlichen, schwarzen Bart und wog unentschlossen den Kopf.
    »Natürlich wird er uns behindern«, nickte David. »Aber … sind wir nicht verpflichtet, für den Jungen zu sorgen? Er hat doch niemanden außer uns.« Er seufzte und fügte hinzu: »Und überhaupt: Weißt du eigentlich noch, was unser Ziel ist? Ob wir je wieder dorthin zurückkehren, wo wir hergekommen sind? Hat dieser Planet nicht auch seine Reize?«
    Farrell sah ihn erstaunt an.
    »Das hört sich aber mächtig resignativ an, was du da von dir gibst, mein Freund.«
    David zuckte die Achseln. »Ich weiß. Im Moment fühle ich mich auch so. Ich kann jetzt zum erstenmal verstehen, warum Trogg das Handtuch geworfen hat.«
    Da es ein Ding der Unmöglichkeit gewesen wäre, mit einer Besatzung von sechseinhalb Mann durch das Scharlachmeer zu kreuzen und Asen-Gers Boot zu bergen, kam man dahingehend überein, die Hafenstadt Hayvant anzulaufen.

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